Union-Coach Urs Fischer durfte nach der jüngsten Nullnummer in Mainz beim Heimspiel gegen Leipzig gleich mit zwei zuversichtlichen Statistiken ins Rennen gehen: Einerseits hatte sein Team in den vergangenen 23 (!) Monaten vor heimischer Kulisse in der Liga nur gegen Bayern und Dortmund verloren und andererseits gegen RBL zuletzt drei 2:1-Bundesliga-Erfolge am Stück gefeiert.
Mit Kapitän Trimmel und Schäfer in der Startelf anstelle von Gießelmann und Haraguchi (jeweils Bank) waren es auch die von den lautstarken Fans im Stadion An der Alten Försterei angepeitschten Eisernen, die die Leipziger Auswahl von Trainer Domenico Tedesco (jüngst 2:2 gegen Köln) energisch anlief wie bearbeitete. Trotz enger Räume verstanden es die Gäste um den erstmals in dieser Saison auflaufenden Laimer oder Gulacsi-Vertreter Blaswich (erster Bundesliga-Einsatz mit 31 Jahren) allerdings anfangs, sich mit sauberem Passspiel zu lösen und offensiven Dauerdruck auszuüben. Es fehlte so in der ersten Viertelstunde lediglich die zündende Idee - abseits eines guten Dribblings von Werner, der von Trimmel jedoch im Strafraum noch im fairen Rahmen gestoßen wurde (12. Minute).
Pfosten von Werner - und eine zu passive RB-Abwehr
Bundesliga, 3. Spieltag
Die erste Möglichkeit der Partie ging letztlich auf auf Konter lauernde Köpenicker, die sich über Zweikämpfe und mit wenig Ballbesitz (zur Pause nicht mal 25 Prozent) immer mehr in dieses Duell bissen: Ryerson zog aus guter Lage ab, scheiterte aber an einer Rettungsaktion von Simakan (15.).
Zur ganzen Wahrheit gehörte in diesem Abschnitt aber auch, dass kurz darauf Werner nach tollem Henrichs-Steilpass einen tollen Heber über Rönnow hinweg ansetzte und das 1:0 der Gäste nur haarscharf verpasste - Pfosten (19.).
Letztlich war das aber zu wenig, was die Leipziger über die gesamten ersten 45 Minuten offensiv anboten - und genauso auch defensiv. Denn gleich zweimal standen Orban & Co. nach Unioner Balleroberungen zu offen wie auch zu passiv. Das bestraften die Köpenicker eiskalt: Erst war es Sommerneuzugang Siebatcheu (ehemals Young Boys Bern), der nach Steilpass von Becker eiskalt vollstreckte (32.). Wenig später sah die Kombination anders herum aus - und jener Becker traf sehenswert via Schlenzer links oben in den Winkel (38.). Becker hätte aus der nicht unverdienten 2:0-Pausenführung gar noch das 3:0 machen können, verzog allerdings aus spitzem Winkel (45.).
Orbans Kopfball allein ist zu wenig
Im zweiten Abschnitt fokussierten sich die Berliner dann nur noch mehr auf die Defensive, standen zumeist mit allen Feldspielern ganz tief - was sich abseits der Statistik (extrem wenig Ballbesitz, recht geringe Passquote) vollends auszeichnen sollte. Denn weiterhin ließen die Favoriten aus dem Sachsenland bei wenig vorhandenen Räumen Esprit wie Kreativität vermissen, Akteure wie Werner, Nkunku oder später auch der eingewechselte Forsberg hingen zumeist in der Luft. Lediglich Halstenberg, dessen Abschluss auf der Linie von Ryerson geklärt wurde (68.), und ein Kopfball von Orban zum 1:2-Anschluss sprang für die Leipziger heraus (83.). Gegen Spielende kam nochmals durch Henrichs und den eigenwechselten Haidara etwas Gefahr auf (89.), mehr aber ging nicht mehr gegen leidenschatlicher Berliner.
Alles in allem war das aber deutlich zu wenig, was auf Seiten von RB gerade ob der optischen Überlegenheit in Sachen Abschlüsse kam. Und so stand am Ende die vierten 1:2-Niederlage in der Bundesliga in Serie gegen die Unioner zu Buche - und zugleich der Fakt, dass die Tedesco-Schützlinge auch nach dem dritten Spieltag ohne Sieg dastanden.
Union ist als nächstes in Gelsenkirchen am Samstag (15.30 Uhr) zu Gast. RB Leipzig empfängt dann zeitgleich den VfL Wolfsburg.