Als Raphael Guerreiro mit einem satten, wenn auch nicht unhaltbaren Schuss auf 2:0 für Borussia Dortmund gestellt hatte, schien Werder Bremen trotz couragierter Leistung geschlagen. Doch Ole Werners Joker hatten etwas dagegen.
Bundesliga, 3. Spieltag
Noch in der Vorwoche war es der BVB gewesen, der mit drei Jokertoren den 3:1-Sieg beim SC Freiburg herausgeschossen hatte. Daraufhin beorderte BVB-Coach Edin Terzic zwei von ihnen in die Startelf: Rechts hinten durfte Wolf anstelle von Meunier ran, außerdem rückte Bynoe-Gittens gemeinsam mit Brandt für Hazard und den kurzfristig ausgefallenen Malen (muskuläre Probleme) in die Startelf.
Dahoud muss raus - Brandt trifft mit dem Pausenpfiff
Die neu formierte Offensive wollte allerdings so gar nicht in Fahrt kommen, Stoßstürmer Modeste hing trotz anfänglichen BVB-Übergewichts gegen eine konzentriert arbeitende Werder-Defensive in der Luft. So blieb die einzig nennenswerte Aktion der Anfangsphase eine Verletzung: Dahoud musste nach einer im Zweikampf mit Bittencourt erlittenen Schulterverletzung durch Can ersetzt werden (18.).
Die erste echte Chance der Partie hatte dann tatsächlich Werder, Stage köpfte einen Friedl-Freistoß knapp übers BVB-Tor (21.). Bremens Trainer Ole Werner hatte nach dem 2:2-Remis gegen Stuttgart nur eine Veränderung vorgenommen und den genesenen Groß für Gruev gebracht.
Mit der Leistung seines Teams konnte Werner zunächst sehr zufrieden sein, Mitte des ersten Durchgangs erarbeitete sich Werder sogar ein leichtes Übergewicht und kam durch Ducksch (34., 43.) und Füllkrug (35.) zu weiteren Abschlüssen. Eine Bremer Führung wäre zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient gewesen - zur Pause lag aber Borussia Dortmund durch einen satten Abschluss von Brandt vorne (45.+2). Es war der erste und einzige gefährliche Schuss in Richtung Pavlenka im gesamten ersten Durchgang.
Werder vergibt, Guerreiro trifft: BVB erhöht
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig an den Kräfteverhältnissen: Der Aufsteiger war gegen den Vizemeister das feldüberlegene Team, Schlotterbeck mit zwei starken Rettungstaten gegen Füllkrug (55.) und Jung (59.) sowie Kobel mit einer Parade gegen Ducksch (60.) verhinderten den eigentlich überfälligen Werder-Ausgleich.
Auch Terzic sah Handlungsbedarf, griff nach einer guten Stunde zum Dreifachwechsel und verhalf unter anderem Süle zu seinem BVB-Debüt in der Bundesliga. Tatsächlich gelang es seinem Team daraufhin, unnötige Ballverluste zu vermeiden, sich Schritt für Schritt aus der Umklammerung zu befreien - und das Spiel mit dem zweiten gefährlichen Abschluss der Partie für sich zu entscheiden. Im Anschluss an eine Ecke nahm Guerreiro Maß und traf mit einem satten Weitschuss, bei dem Pavlenka nicht ganz glücklich aussah (77.).
Drei Jokertore in sechs Minuten: Werder-Wahnsinn in der Schlussphase
Hazard traf kurz darauf sogar noch den Pfosten (80.), die Partie schien entschieden. War sie aber nicht. Denn nun drehten Werners Einwechselspieler auf: Zunächst stellte Buchanan mit einem herrlichen Außenristschuss den Anschluss her (89.) - und weil Moukoko im direkten Gegenzug das 3:1 verpasste (90.), lebte die Chance auf einen Bremer Punkt noch weiter.
Es sollten sogar noch drei werden: Schmidt köpfte eine Hereingabe von Pieper zum späten Ausgleich ein (90.+3) und sorgte bereits für Bremer Ekstase. Die verstärkte sich wenige Momente später sogar noch: Weiser bediente Burke mit einem feinen Steilpass - und der dritte Joker des Tages schweißte den Ball ins kurze Eck (90.+5). Der Rest waren konsternierte Dortmunder, feiernde Bremer und ein Schlusspfiff: Werder feierte den ersten Sieg nach dem Bundesliga-Aufstieg, der BVB kassierte seine erste Saison-Niederlage.
Am kommenden Samstag ist der BVB bei der Hertha zu Gast (15.30 Uhr), der SV Werder Bremen empfängt einen Tag später Eintracht Frankfurt (17.30 Uhr).