Europa-Anwärter gegen Absteiger? Davon war in der Anfangsphase beim 100. Bundesligaspiel der Köpenicker überhaupt nichts zu sehen. Mehr noch: Das Kleeblatt aus Fürth dominierte an der Alten Försterei, kreierte Chancen - und ging schließlich verdient in Führung. Aber der Reihe nach.
Union-Coach Urs Fischer wechselte nach dem 2:1-Erfolg bei RB Leipzig durch die beiden Joker Michel und Behrens nur einmal, die beiden Torschützen blieben zunächst draußen. Haraguchi begann für den positiv auf Corona getesteten Schäfer.
Fürths Trainer Stefan Leitl, der im Sommer die SpVgg verlassen wird, reagierte auf die 1:4-Heimniederlage gegen Leverkusen, durch die der direkte Wiederabstieg besiegelt wurde, ebenfalls mit nur einer Veränderung in der Startelf. Leweling kehrte nach seiner Corona-Erkrankung zurück und verdrängte Green auf die Bank.
Dadurch veränderte sich bei der Spielvereinigung aber auch das System, Leitl setzte auf ein 3-4-3, Leweling, Ngankam und Hrgota bildeten den Dreiersturm. Und dieser wirbelte in den ersten Minuten ordentlich: Union fand offensiv kaum statt und kam nur selten über die Mittellinie, auf der Gegenseite verpasste Hrgota die erste Chance durch ein Luftloch (10.).
Im Anschluss war das Kleeblatt kurz unsortiert, das nutzte Awoniyi beinahe (11.), setzte seinen Versuch aber nur ans Außennetz - es sollte der einzige Abschluss der Gastgeber im ersten Durchgang bleiben. Denn danach spielte das Kleeblatt die Eisernen zwar nicht unbedingt an die Wand, war aber doch deutlich spielfreudiger (Raschl) und zielstrebiger (Hrgota).
Union muss wechseln - Hrgota wuchtig
Raschl hatte die nächste Gelegenheit, scheiterte mit seinem scharfen Versuch aber an der Unterkante der Latte (17.), danach zog Hrgota seinen Schuss am Kasten vorbei (20.). Union fand nicht ins Spiel und musste auch noch verletzungsbedingt wechseln, da Heintz nicht mehr weitermachen konnte und von Ryerson ersetzt wurde (24.).
Am 3-5-2-System der Köpenicker änderte das ebenso wenig wie am Verlauf des Spiels, bei dem die Franken nach etwas mehr als einer halben Stunde verdient in Führung gingen: Hrgota schweißte einen Abpraller nach einem ruhenden Ball zu seinem neunten Saisontreffer wuchtig in den Winkel (33.) und bescherte dem Kleeblatt so den knappen Vorsprung zur Pause.
Bundesliga, 32. Spieltag
Fischer brachte mit Wiederanpfiff Voglsammer für Haraguchi und stellte die Köpenicker somit etwas offensiver auf. Während Fürth die Angriffsbemühungen größtenteils einstellte, lief Union in der Folge zwar an, kreierte aber weiterhin kaum Möglichkeiten, bei Awoniyis flachem Abschluss waren schon über 65 Minuten gespielt.
Behrens und Michel kommen - und machen sich sofort bezahlt
Fischer reagierte und brachte seine beiden Joker Behrens und Michel für die Schlussphase (70.) - und wieder sollte sich dieser Wechsel lohnen: Viergever wurde am Fünfer von Linde angespielt und ging ins Dribbling gegen Michel, der ihm den Ball abknüpfte und ins leere Tor einschob (73.) - ein böser Patzer brachte Union also zurück in die Partie.
Und im Anschluss wollten es die ambitionierten Eisernen natürlich wissen und liefen an, brachten Fürth aber nur selten in Bedrängnis - Chancen blieben komplett aus, auch in der fünfminütigen Nachspielzeit.
So erarbeitete sich Fürth den dritten Auswärtspunkt in Serie, verpasste aber erneut wegen eines Patzers den ersten Sieg in der Fremde. Union verliert im Kampf um Europa zwei fest eingeplante Zähler.
Für Union geht es am nächsten Samstag (15.30 Uhr) in Freiburg weiter, Fürth empfängt parallel im vorerst letzten Bundesliga-Heimspiel Borussia Dortmund.