Schon vor dem Anpfiff war klar: Sollte eine Mannschaft als Sieger vom Platz gehen, würde eine Serie zwangsläufig reißen. Der FC St. Pauli in dieser Saison zuhause noch unbesiegt, wies der SV Darmstadt schon vor dem Abendspiel am Millerntor eine Serie von 14 Pflichtspielen ohne Niederlage vor.
2. Bundesliga - 14. Spieltag
Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht hatte gegenüber dem 1:1 gegen Holstein Kiel nur eine Veränderung vorgenommen. Ronstadt rückte für Karic in die erste Elf. Doch auch ohne große Rotationen hielt der Fußballlehrer der Hessen eine Überraschung parat. In den ersten fünf Minuten spielte Abwehrmann Pfeiffer als Stoßstürmer ganz vorne drin. Ein Schachzug, der St. Pauli sichtlich verwirrte, aber letztlich ertraglos blieb.
Pfeiffer sortierte sich wieder hinten ein und bequemte sich in der Folge nur noch für Standards in die Offensive. Bei einer Freistoßflanke von Kempe war es jedoch FCSP-Verteidiger Fazliji, der unfreiwillig verlängerte - der Ball krachte gegen den Querbalken (8.).
St. Pauli verpasst Führung
Die Kiez-Kicker erholten sich gut von dem kleinen Schock und spielten anschließend mutig nach vorne. Timo Schultz hatte im Vergleich zur 0:2-Niederlage bei Arminia Bielefeld nichts umgeworfen und sah tatsächlich eine Mannschaft, die eingespielt wirkte. Insbesondere im Umschaltspiel griffen die Automatismen immer wieder.
So näherten sich die Hamburger der Führung an. Bei einem scharfen Pass von Hartel verpassten in der Mitte Daschner und Saliakas (16.), wenig später prüfte Aremu SVD-Keeper Schuhen mit einem Flatterball (22.). Von den Gästen kam immer weniger und so hatte St. Pauli die bis dato beste Chance der Partie: Irvine tauchte nach Vorarbeit von Amenyido frei vor Schuhen auf und scheiterte beim Versuch, ihm die Kugel durch die Beine zu schieben (39.)
Daschner verpasst Doppelpack um Zentimeter
Nach dem Seitenwechsel zeigte sich dann zunächst ein völlig anderes Bild. Plötzlich meldete der Tabellenführer wieder Ansprüche an. Die ersten zehn Minuten gingen klar an die Gäste, deren Innenverteidiger Zimmermann nach einer Ecke völlig frei zum Kopfball kam - lediglich Paqarada verhinderte für seinen geschlagenen Keeper den Einschlag (50.).
Kurz darauf sollte es klingeln. Ronstadt setzte auf links zu einem Solo an, tänzelte entlang der Strafraumkante und ließ den Ball mit einem schönen Bogen in der langen Ecke zappeln - Vasilj war machtlos (60.). Der FCSP-Schlussmann hielt dafür aber nur zwei Minuten später den Aufsetzer von Tietz und seine Mannschaft so im Spiel.
Und die Hausherren wachten prompt wieder auf. Auch dank der Wechsel, die Timo Schultz vornahm. Der Coach brachte mit Eggestein und Metcalfe zwei frische Kräfte, die sich gleich mal bilderbuchartig einfügten. Eggestein spielte den Ball scharf in die Mitte, wo der Australier ablegte für Daschner, der mühelos zum Ausgleich in die Maschen einschob (69.).
Der Angreifer der Hamburger war dann sogar drauf und dran, noch ein zweites Mal zu jubeln, nachdem eine Ecke scharf an den zweiten Pfosten verlängert wurde. Dort stand Daschner völlig blank, doch aus kürzester Distanz bugsierte er die Murmel lediglich an den rechten Pfosten (85.).
Damit war der Alu-Treffer der Darmstädter aus dem ersten Durchgang ausgeglichen und zugleich der Endstand besiegelt, denn brenzlig wurde es in der Folge nicht mehr, auch wenn insbesondere St. Pauli es noch einmal wissen wollte. Unter dem Strich steht für das Team von Schultz aber ein Punkt gegen den Tabellenführer, der jedoch noch von Paderborn überholt werden kann.
Der FC St. Pauli ist am 5. November zu Gast bei der Fortuna aus Düsseldorf (13 Uhr). Darmstadt empfängt am 4. November ab 18.30 Uhr Hannover 96 am Böllenfalltor.