Nach einer unrunden Vorbereitung plagten Bayers neuen Trainer Gerardo Seoane vor dem Bundesliga-Auftakt bei Union Berlin arge Personalprobleme: Alario (Muskelfaserriss in den Adduktoren), Fosu-Mensah (Kreuzbandriss), Tapsoba (Syndesmoseriss) und U-21-Europameister Wirtz (Leistenprobleme) fielen aus.
Awoniyi hellwach, Frimpong und Kossounou nicht
Beim 3:0 im Pokal gegen Lok Leipzig musste auch noch Bellarabi (Verletzung der Muskelhülle im Oberschenkel) ausgewechselt werden, für ihn startete Palacios. Außerdem baute Seoane seine Viererkette mit Tah und Bakker für Sinkgraven und Retsos um - schlecht verhielten sich aber die beiden verbliebenen Verteidiger. Frimpong und Neuzugang Kossounou schauten Awoniyi nur ehrfürchtig zu, wie der nun von Union festverpflichtete Angreifer das Leder aus 16 Metern unter die Latte nagelte (7.).
Diabys Sprint bringt den Ausgleich
Bereits zuvor hätte die Führung für die Köpenicker fallen können, doch Ingvartsen konnte einen leichtfertigen Ballverlust im eigenen Strafraum von Aranguiz nicht nutzen (6.). Zwar hatte auch Bayer nach einem Baumgartl-Strauchler durch Schick eine frühe Chance (2.), doch ansonsten gehörten die ersten Minuten der Elf von Urs Fischer, bei der im Vergleich zum 1:0-Pokalsieg gegen Türkgücü Haraguchi und Ingvartsen für Voglsammer und den von Bayer umworbenen Andrich in der Startelf standen.
Nach gut zehn Minuten hatte sich Bayer berappelt und nahm selbst Tempo auf - und wie! Diaby schmiss nach Demirbays Ballgewinn im Mittelfeld den Turbo an, degradierte zwei Gegenspieler zu Slalomstangen und traf ins lange Eck zum 1:1 (12.). Fortan war die Werkself richtig gut in der Partie, vor allem die offensive Dreierreihe Diaby, Demirbay und Amiri zeigte sich äußerst spielfreudig.
Union zog sich etwas zurück, blieb aber stets im Ansatz gefährlich. Immer wieder erfolgte nach Ballgewinn der lange Schlag auf Awoniyi, der allerdings entweder vertändelte oder im Abseits stand. Bayer agierte offensiv deutlich variabler, trotzdem waren es zwei Flanken von Frimpong, die die meiste Gefahr für das Union-Tor brachten. Doch weder Amiri (19.) noch Schick (35.) konnten ihre Kopfbälle aufs Tor platzieren - Diabys tückischen Aufsetzer kurz vor der Pause wehrte Luthe souverän ab (45.+1).
Der 1. Spieltag
Union steht wieder besser - Bayer tut sich schwer
Die zweite Hälfte begann mit deutlich weniger Höhepunkten als die erste. Union zeigte sich zwar nun wieder engagierter als am Ende des ersten Abschnitts, doch zu selten kamen die Köpenicker in gute Abschlusssituationen. Und wenn sie doch einmal, wie bei Palacios' Fehlpass, eingeladen wurden, dann spielte Awoniyi zu ungenau auf Haraguchi und ließ dadurch eine sehr gute Möglichkeit verstreichen (55.).
Bayer hatte mit der neuen Berliner Ausrichtung, die nun wieder etwas offensiver war, einige Probleme. Die Werkself kam offensiv nahezu überhaupt nicht mehr zur Geltung - vielmehr musste sie sich drückenden Köpenickern erwehren. Denn mit Voglsammer und Öztunali, die für den angeschlagenen Awoniyi und Ingvartsen kamen, kam auch mehr Schwung ins Offensivspiel der Fischer-Elf. Vor allem Öztunali wurde gleich zweimal vorstellig: Aber erst agierte der Offensivmann zu umständlich (68.), dann hatte er etwas Pech, dass Voglsammer seine Flanke ganz knapp verpasste (69.).
Beide gehen auf das zweite Tor, verpassen es aber
Die Schlussviertelstunde ähnelte dann der Anfangsphase, beide Teams öffneten ihre Visiere wieder und spielten nach vorne - und nun hatte auch Bayer wieder Chancen, doch Diaby und Schick vergaben binnen Sekunden (78.). Allerdings ging auch Union auf den zweiten Treffer, die beste Chance vergab der eingewechselte Teuchert aus spitzem Winkel (85.). Und so blieb es beim 1:1 im Schweizer Trainer-Duell. Der Punkt bedeutete für Union Berlin allerdings auch ein Novum: Nach zwei verlorenen Auftaktpartien punktet Union zum ersten Mal am ersten Spieltag in der Bundesliga.
Bevor Union Berlin am 2. Spieltag am Sonntag, 15.30 Uhr, bei der TSG Hoffenheim gastiert, startet für die Köpenicker noch das Abenteuer Europa. Am Donnerstag muss Union in der Europa Conference League nach Finnland zu Kupion PS. Leverkusen empfängt am Samstagabend (18.30 Uhr) Gladbach zum rheinischen Derby.