Leverkusens Trainer Xabi Alonso warf nach der enttäuschenden 2:3-Niederlage gegen Monaco im Hinspiel der K.-o.-Runden Play-offs der Europa League die Rotationsmaschine an und wechselte gleich fünfmal: Während Diaby mit Oberschenkelproblemen passen musste, fanden sich Hincapie, Palacios, Frimpong, Wirtz und Hlozek allesamt auf der Bank wieder. Neu dabei: Sinkgraven, Kossounou, Demirbay, Hudson-Odoi, Azmoun sowie Adli.
Auf der Gegenseite verzichtete FSV-Coach Bo Svensson auf Rochaden und schickte die Elf ins Feld, die zuletzt einen 3:1-Heimsieg gegen den FC Augsburg eingefahren hatte. Das bedeutete, dass die Rückkehrer Kohr, Widmer und Zentner (Tor) mit der Bank vorliebnehmen mussten.
Gallige Mainzer stressen Bayer
Die Mainzer entpuppten sich als unangenehmer Gegner für Bayer, das sich von Anfang an mit einer Mannschaft konfrontiert sah, die viel lief, gallig in den Zweikämpfen und darauf bedacht war, die Werkself immer wieder Stresstests zu unterziehen.
Bundesliga, 21. Spieltag
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Spielinfo
| Stadion | BayArena |
| Zuschauer | 27.002 |
Die Strategie ging zunächst auf, wenngleich die 05er zunächst eine äußert brenzlige Situation überstehen mussten: Während eines direkten Freistoßes von Demirbay kam es im Mainzer Strafraum zum Kontakt zwischen Stach und Azmoun. Beide waren mit gestrecktem Bein vorausgegangen, Schiedsrichter Robert Schröder entschied in dieser kniffligen Szene auf Strafstoß und blieb auch nach Sichtung der TV-Bilder bei seiner Entscheidung.
Der Elfmeter barg gewiss Diskussionsstoff, denn nicht jeder hätte die Szene als elfmeterwürdig bewertet. Weil aber Dahmen den anschließenden Versuch von Tapsoba parierte, erübrigten sich weitere Debatten diesbezüglich (23.).
Geschenke hüben wie drüben
Danach nahm die Begegnung Fahrt auf. Zuerst wurden Geschenke verteilt: Auf Leverkusener Seite haute Kossounou im eigenen Sechzehner über den Ball und trug so zum Mainzer 1:0 durch Caci bei (26.). Dann war Fernandes bei einem langen Ball, der tückisch vor ihm aufsetzte, nicht auf der Höhe und verlor die Kugel an Azmoun, der dann das Auge für Amiri hatte. Der vollstreckte sehenswert per Drehschuss aus elf Metern zum 1:1 (32.).
Etwas später wäre Tapsoba beinahe noch ein Eigentor unterlaufen, als er eine harte Caci-Flanke unglücklich per Standbein aufs eigene Tor abfälschte. Hradecky aber verhinderte Schlimmeres (42.) - musste dennoch mit einem Rückstand in die Halbzeit: Lee setzte sich stark im Luftduell durch und legte für Barreiro ab, der fulminant aus zehn Metern das 2:1 markierte (45.+4).
Jubelsprung: Nadiem Amiri freut sich über das zwischenzeitliche 1:1. IMAGO/eu-images
Damit nicht genug, denn es folgte noch ein Elfmeterpfiff, nachdem Andrich Onisiwo zu Fall gebracht hatte. Nach VAR-Check nahm Referee Schröder seine Entscheidung aber wieder zurück, weil in der Entstehung dieser Szene Bell wiederum Adli ganz klar gefoult hatte (45.+6) - so blieb es bei der 2:1-Halbzeitführung der 05er.
Xabi Alonso reagierte auf den wackligen Auftritt seiner Elf, brachte zunächst Frimpong und Hincapie für Hudson-Odoi und Kossounou (46.), später folgten noch Schick und Wirtz, die für Sinkgraven und Amiri kamen (55.).
Die Wechsel zahlten sich aus, denn Bayer bejubelte schon bald das 2:2 durch Schick, dem ein wildes Tohuwabohu mit abgefälschten Bällen mitsamt zwei Pfostentreffen vorausgegangen war (58.). Fast postwendend wäre den 05ern die Antwort geglückt, allerdings hielt Hradecky binnen weniger Sekunden mit starken Paraden gegen Onisiwo und Lee (60.) seinen Kasten sauber.
So aber blieb es beim 2:2 - und einer druckvollen Werkself, die in der Folge auf den Dreier drängte. Je näher der Schlusspfiff rückte, desto mehr fokussierten sich die Gäste auf die Defensive. Der FSV wollte den Punkt mit nach Hause nehmen - und durfte sich am Ende sogar über deren drei freuen.
Hektische Schlussphase
Bei einem langen Ball agierte die Werkself unsortiert, sodass der kurz zuvor eingewechselte Widmer auf einmal frei durch war. Adli wollte den Joker stoppen, verursachte aber nur einen Elfmeter und sah obendrein wegen Notbremse Rot. Den fälligen Strafstoß verwandelte der ebenfalls eingewechselte Ingvartsen sicher zum 3:2 (82.).
Bayer probierte noch einmal alles, konnte den Bock in einer hektischen Schlussphase mit sechs Gelben Karten (!) aber nicht mehr umstoßen und muss nun mit einer bitteren Niederlage im Gepäck am kommenden Donnerstag in Monaco das drohende Europapokal-Aus abwenden. Am Sonntag (LIVE! ab 15.30 Uhr bei kicker) steht dann direkt das nächste knifflige Spiel beim SC Freiburg auf dem Programm.
Mainz 05, das nach vier Auswärtsspielen auf fremdem Platz ohne Sieg endlich wieder gewann, eröffnet wiederum den Spieltag am Freitagabend mit einem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (LIVE! ab 20.30 Uhr bei kicker).
