Fürths Trainer Stefan Leitl tauschte nach der 1:2-Niederlage beim FC St. Pauli nicht nur das Personal, sondern auch die Taktik: Itter und Sarpei rückten für Ernst (Bank) und Stach (5. Gelbe) in die Startelf. Aus dem 4-4-2-System mit Raute wurde ein 3-4-1-2.
Sandhausens Interimstrainer Gerhard Kleppinger nahm nur eine Veränderung in seiner Aufstellung vor. Im Vergleich zum 4:2-Heimsieg gegen Hannover 96 durfte Bachmann für Zenga (Bank) im Mittelfeld beginnen.
Fehlgriff von Kapino: Sarpei schießt erstes Zweitliga-Tor
Der SVS legte im Ronhof los, wie die Feuerwehr: Zhirov (2.) und Kister (3.) tauchten früh gefährlich auf, scheiterten aber jeweils an Reflexen des hellwachen Burchert. Die Spielvereinigung schien komplett überrascht und fand kaum ins Spiel. Mit dem ersten Schuss aber ging das Kleeblatt aus dem Nichts in Führung: Sarpei zog aus 25 Metern ab, Keeper Kapino schätze den Distanzschuss falsch ein und ließ ihn über die rechte Hand ins Tor rutschten (6.). Es war das erste Zweitliga-Tor für Sarpei im 50. Spiel.
In der Folge wehrte sich Sandhausen weiterhin mit energischer und robuster Zweikampfführung und setzte immer wieder Nadelstiche. Fürth tat sich weiter schwer und fand lange kaum zu seinem gefürchteten Flügel- und Kurzpasskombinationsspiel. Auf dem Rasen aber blieb es kurios: Kister lenkte einen Hrgota-Schuss an den eigenen Querbalken (23.).
Fehlentscheidung trotz VAR: Keita-Ruels Tor zählt
Gerade als die Spielvereinigung immer mehr Sicherheit in ihr Passspiel sowie auch Vertrauen in das neue System brachte, schlug der SVS zurück: Nach einer Behrens-Flanke köpfte Kister an die Latte, räumte danach Torwart Burchert um, bekam den Ball auch noch an die Hand und spitzelte den Ball dann weiter zu Keita-Ruel, der aus fünf Metern zum 1:1 einschoss (36.). Der VAR prüfte den Treffer, schaltete sich aber nicht ein: Der Treffer des Ex-Fürthers zählte - eine Fehlentscheidung.
Mit Wut im Bauch rannten die Weiß-Grünen bis zur Pause an, doch die beste Chance generierten die Gäste: Biadas Schuss aber klatschte an den Pfosten (45.+3).
Keita-Ruel staubt auf seinen eigenen Kopfball ab
2. Liga, 28. Spieltag
Mit Wiederbeginn brachte Leitl Ernst für Raum und verordnete seiner Mannschaft mehr Offensive. Entsprechend drängte Fürth nach vorne, biss sich an der Fünferkette der Sandhäuser aber reihenweise die Zähne aus. Stattdessen ging der SVS mit einem Konter sogar in Führung: Eine Diekmeier-Flanke erreichte Keita-Ruel, der im ersten Versuch mit einem Kopfball noch an Burchert scheiterte, danach aber selbst abstaubte - 2:1 (52.).
Der Vorsprung spielte den Kurpfälzern nun voll in die Karten. Immer wieder schaffte Sandhausen Überzahlsituationen im letzten Spieldrittel, ging spätestens ab der Mittellinie energisch in die Zweikämpfe und machte regelrecht Jagd auf den jeweils ballführenden Gegenspieler. Somit hatten die Mittelfranken weder Zeit noch Raum, wurden immer wieder ausgebremst und entwickelten gegen das robuste Bollwerk kaum Durchschlagskraft.
Ein Eigentor bringt den Ausgleich
Also bot dieses Nachholspiel die nächste verrückte Wendung: Nach einer Meyerhöfer-Flanke köpfte Nielsen Richtung Tor, Zhirov wollte klären, traf den Ball nicht richtig, aber auch derart unglücklich, dass dieser im eigenen Tor landete - 2:2 (77.).
Hrgotas Super-Solo lässt das Kleeblatt vom Aufstieg träumen
In der Folge investierte der SVS wieder mehr in die Offensive und hielt die SpVgg damit gut in Schach. Aber eine sehenswerte Einzelaktion von Kleeblatt-Kapitän Hrgota machte schließlich den Unterschied: Der Schwede ließ mit einer Körpertäuschung zwei Gegenspieler stehen und donnerte den Ball aus 16 Metern halblinker Position in den linken Winkel (86.).
Durch den 3:2-Heimsieg untermauerte die Spielvereinigung ihre Position im Aufstiegsrennen und rückt bis auf drei Punkte an Spitzenreiter Bochum heran. Der SVS bleibt im Abstiegskampf gefangen, kann den Klassenerhalt aber weiterhin aus eigener Kraft schaffen.
Fürth ist nächste Woche am Samstag (8. Mai) im heimischen Ronhof gegen den Karlsruher SC gefordert. Für Sandhausen steht schon am Dienstag (18.30 Uhr) das nächste Nachholspiel auf dem Plan: Es geht an der Kieler Förde gegen die KSV Holstein.