Holstein Kiel hatte sich bei seinem Nachholspiel-Marathon bis auf den zweiten Tabellenplatz vorgearbeitet. Mit dem letzten verbliebenen Nachholspiel gegen Regensburg sollte die Tabelle der zweiten Liga wieder bereinigt werden. Coach Ole Werner hatte nach dem 1:0 gegen Hannover 96 einen Kräfteverschleiß bei seiner Mannschaft ausgemacht und deswegen Top-Torschütze Serra, Mühling und Dehm eine Pause gegönnt, für sie spielten Neumann, Hauptmann und Girth. Trotz der frischen Kräfte tat sich Kiel allerdings anfangs schwer.
Das lag zum einen am durch den Regen schwer zu bespielenden Rasen, vielmehr aber an hoch anlaufenden und defensiv kompakt stehenden Gästen. Beim Jahn war Kapitän Gimber nach Gelbsperre zurück, Moritz saß dafür draußen, genau wie Vrenezi, der von George ersetzt wurde. Bei der deftigen 1:5-Niederlage beim VfL Bochum hatte zudem Saller die Rote Karte gesehen. Für ihn beackerte Hein die rechte Seite.
VAR meldet sich: Elfmeter für den Jahn
Der Außenverteidiger war aber ebenso wie sein linker Gegenpart Beste sehr offensiv ausgerichtet. Immer wieder unterstützten die beiden ihre offensiven Kollegen mit tiefen Läufen. Bei einem dieser Läufe wurde Heins Flanke vom grätschenden Reese mit dem Arm geblockt. Schiedsrichter Lasse Koslowski entschied nach VAR-Einsatz auf Elfmeter, bei dem Albers zwar wegrutschte, aber mit etwas Glück trotzdem traf (16.).
Beste lädt ein, Bartels vollendet
Die Führung hielt aber nicht lange, da Beste nur vier Minuten später Bartels wenige Meter vor dem Tor die zweite Chance schenkte, die der Routinier zum Ausgleich nutzte (20.). Der Treffer war die erste richtige Torchance für die Störche. Nur selten ließ der Jahn Kiel schnell kombinieren wie in Minute 37 als Bartels über das Tor schoss. Weil die Regensburger zwar einige Abschlüsse, aber nur wenige mit Genauigkeit verzeichnen konnten, ging es in einer durchaus intensiv geführten Partie mit 1:1 in die Kabinen.
2. Bundesliga, 28. Spieltag
Vrenezi kommt und trifft gleich
Auch nach dem Seitenwechsel spielte sich viel in der neutralen Zone ab. Den Kielern merkte man das hohe Pensum der letzten Wochen an - Girths harmloser Abschluss war noch die beste Chance (54.). Regensburg stand defensiv äußerst stabil, zeigte sich zwar immer wieder offensiv, doch gefährlich waren diese Aktionen selten. Mit der Hereinnahme von Vrenezi (67.) kam etwas mehr Schwung ins Offensivspiel der Oberpfälzer. Nach einer herrlichen Freistoßflanke von George stach der Joker dann gleich zu und markierte per Grätsche die erneute Gästeführung (75.).
Kiel dreht die Partie
Doch wieder hielt die Führung nicht lange: Nach einem Eckball legte Lee per Kopf quer für Lorenz, der zum 2:2 einköpfte (79.). Und es sollte sogar noch schlimmer für den Jahn kommen, der nach dem zwischenzeitlichen 2:1 den sicheren Klassenerhalt schon vor Augen hatte. Meyer boxte eine van-den-Bergh-Flanke genau vor die Füße von Mühling, der vom Strafraumrand überlegt zum 3:2-Endstand einschob (83.).
Damit hat Kiel bereits den Relegationsplatz sicher und zwei Spieltage vor Schluss vier Punkte Vorsprung vor dem Dritten Fürth - der HSV kann definitiv nicht mehr direkt aufsteigen. Am Sonntag (15.30 Uhr) soll beim Karlsruher SC der nächste Schritt Richtung Aufstieg gemacht werden. Regensburg hat zur gleichen Zeit in Sandhausen die Möglichkeit auf den endgültigen Klassenerhalt.