Holt sich Lewandowski den Torrekord von Gerd Müller oder nicht? Das war die alles bestimmende Frage beim Auswärtsspiel des FC Bayern München beim SC Freiburg. Nach 26 Minuten wurde diese Frage bereits beantwortet: Weil Kübler Müller nach einer Ecke auf den Fuß trat, entschied Schiedsrichter Florian Badstübner nach VAR-Einsatz auf Strafstoß. Diese Chance ließ sich Lewandowski natürlich nicht entgehen und stellte mit seinem 40. Saisontor Gerd Müllers magische Marke aus der Saison 1971/1972 ein.
Freiburg antwortet postwendend
Lange dauerte der Jubel der Bayern, die dem Torschützen sogar Spalier standen, allerdings nicht an. Nach einem scharf getretenen Eckball von Grifo, köpfte Gulde am ersten Pfosten das Leder an Nübel, der für Neuer das Tor hütete, vorbei in die Maschen (29.).
Der deutsche Meister, bei dem im Vergleich zum 6:0-Heimsieg gegen Gladbach Süle, Sané und Gnabry anstelle von Pavard, Musiala und Coman (alle Bank) spielten, zeigte sich zwar in der ersten Hälfte spielbestimmend, die ganz großen Chancen ließ die Freiburger Defensive aber nicht zu - und wenn, dann war Flekken da (20.).
Die Breisgauer, bei denen Santamaria nach dem 4:1-Auswärtssieg in Köln Keitel ersetze, waren offensiv zwar bemüht und wagten auch immer wieder Ausflüge, Gefahr für Nübels Tor entstand allerdings nur selten.
Bundesliga, 33. Spieltag
Sané dribbelt und trifft
Während in der ersten Hälfte die Torraumszenen noch selten waren, ging es im zweiten Abschnitt gleich Schlag auf Schlag: Nach einem tollen Solo von Sané, der drei Freiburger Gegenspieler stehen ließ, stellte Gnabry vermeintlich auf 2:1, doch der Treffer zählte wegen Abseits zu Recht nicht (51.). Die Bayern ließen sich nicht beirren und drückten weiter aufs Tempo. Nur zwei Minuten später grätschte Sané eine Müller-Volley-Hereingabe über die Linie - diesmal zählte der Treffer (53.).
Freiburg gibt nicht auf und gleicht aus
Fast hätte der Sport-Club wieder die passende Antwort parat gehabt, doch diesmal scheiterte Demirovic am Außennetz (54.). Die Bayern schalteten nach der Führung einen Gang zurück, wechselten durch, so gab Tolisso sein Comeback, und entwickelten nicht mehr den ganz großen Drang zum Tor. Der SC Freiburg hingegen hatte noch nicht aufgesteckt und kam binnen weniger Minuten zu zwei großen Chancen, doch erst scheiterte Höler an Nübel und Süle (71.), dann Haberer am stark reagierenden Keeper (73.). Eine Energieleistung von Kapitän Günter brachte schließlich das 2:2: Nach einem Doppelpass mit Grifo lief Günter Gegenspieler Sarr davon und nagelte das Leder aus spitzem Winkel ins lange Eck (81.).
Flekken verhindert alleinigen Torrekord
Dass Lewandowski bei 40 Toren erst einmal stehen blieb, lag zum einen am stark reagierenden Flekken (78., 84.) und an einer untypischen Szene für den Torjäger: Nach Gnabrys Hereingabe schoss Lewandowski wenige Zentimeter vor der Torlinie Flekken genau in die Arme (84.). Und so blieb es beim 2:2, das aber einen weiteren Rekord für den FC Bayern bedeutete: Die Münchner haben nun in den jüngsten 34 Auswärtsspielen immer getroffen. Ein weiteres Ziel, die 80-Punktemarke, ist aber nach dem Unentschieden nicht mehr erreichbar.
Der Saisonabschluss und der Abschied von Trainer Hansi Flick sollte nächsten Samstag gegen Augsburg (15.30 Uhr) aber dennoch ein gelungener werden. Der SC Freiburg spielt zur gleichen Zeit in Frankfurt und hat nach einem couragierten Auftritt noch eine Restchance auf die Conference League und somit das internationale Geschäft.