Ole Werner, der mit seinem gut in die Bundesliga-Saison gestarteten Team zuletzt mit einem 1:0 gegen Hertha BSC den kurzen Durchhänger von drei Pflichtspielniederlagen am Stück ad acta gelegt hatte, konnte beim Duell der beiden Aufsteiger wieder auf seinen Kapitän Friedl (reduzierte Rotsperre) setzen. Dafür opferte der Bremer Trainer Linksaußen Jung (Bank).
Thomas Reis, der bei seinem Debüt ein 0:2 gegen Leipzig notiert hatte, tauschte im Sturm einmal aus. Polter rückte auf die Bank, dafür übernahm Aufstiegsgarant Terodde. Links in der Verteidigung kam zudem Mohr für den verletzten Ouwejan (Innenbandverletzung im Knie) zum Zug. Auf was es für den Schalke-Coach auch ankam? "Man muss ekelhaft sein", hatte Reis im Vorfeld gesagt und sein Team darauf eingestimmt, endlich die saisonübergreifende Horror-Bilanz von 34 Bundesliga-Auswärtspartien ohne Sieg zu beenden.
Weisers Hacke findet Füllkrug
Bundesliga - 13. Spieltag
Diesen Worten schienen seine Schützlinge bedingungslos zu folgen, rissen an der Weser vom Start weg die Kontrolle an sich. Mut, hohes Pressing, variantenreiches Offensivspiel - alles war in den ersten 15 Minuten drin. Auch eine Großchance für Bülter (3. Minute, Fußparade von Pavlenka) und sogar ein Tor: Krals abgefälschter Schuss ins Glück wurde vom VAR schnell wieder einkassiert - Karaman stand in der Entstehung im Abseits (16.).
Im weiteren Verlauf fand dann auch Bremen ins (Heim-)Spiel und ließ Angriffe vor allem über die rechte Seite und den pfeilschnellen wie dribbelstarken Weiser laufen. Dies sollte sich in der 30. Minute als Schlüssel herausstellen: Weiser hing nach tollem Gruev-Zuspiel Mohr ab, bediente Füllkrug mit der Hacke im Rückraum und der potenzielle WM-Fahrer drosch die Kugel aus nächster Nähe zum 1:0 unter die Latte.
Terodde hadert mit dem Aluminium
Kurz vor der Pause hätte zudem noch Ducksch um ein Haar das 2:0 gemacht, verfehlte sein Ziel aber knapp (44.). Zur Wahrheit gehörte genauso, dass sich S04 nicht wie ein Bundesliga-Schlusslicht verkauft und großes Pech hatte. So war Teroddes gefährlichem Kopfball der Pfosten im Weg gestanden (38.).
S04 vergibt einiges - Ducksch macht alles klar
Auch in der zweiten Hälfte schrieb sich der Gast aus Gelsenkirchen nicht ab. Karaman näherte sich etwa mal an (55.), ehe Mohr bei einem höchst aussichtsreichen Freistoß kläglich in die Mauer schoss (57.) und Kral mit einem Geschoss an Pavlenka verzweifelte (66.). Und während bei versuchten Kontern der Grün-Weißen, bei denen Torschütze Füllkrug im Verlauf angeschlagen runter musste, oft die letzte Entschlossenheit beim Abschluss oder finalem Zuspiel fehlte, kamen Karaman sowie Terodde mit ihren Versuchen nicht durch (72.).
Kurzum: Die Königsblauen schlugen aus ihrer doch immer wieder vorhandenen Überlegenheit in Druckphasen kein Kapital. Die Werderaner dagegen schon - in eiskalter Manier: Weiser zauberte ein Zuspiel in den Rücken der S04-Abwehr zu Ducksch, der frei vor dem herauskommenden Schwolow lässig per Heber zum vorentscheidenden 2:0 traf (76.). Zwar gaben sich die Knappen im Anschluss immer noch nicht auf, konnten die siebte Bundesliga-Niederlage am Stück nicht mehr verhindern. Joker Drexler gelang lediglich noch das 1:2 (89.).
So feierte Werder Bremen auch mit etwas Glück den zweiten Ligasieg in Serie, hielt sich in Reichweite zu den internationalen Rängen und darf sich nun auf das Gastspiel bei Meister Bayern München am Dienstag (20.30 Uhr) freuen. Das nun seit 35 Bundesliga-Auswärtspartien ohne Dreier dastehende Schalke (eingestellter Negativrekord von Karlsruhe 1976 bis 1981) empfängt derweil am Mittwochabend (20.30 Uhr) Besuch aus Mainz.