Hertha-Trainer Sandro Schwarz veränderte seine Startelf nach dem 0:1 in Bremen einmal zwangsläufig und einmal freiwillig: Für Jovetic (Muskelverletzung) sowie Kanga (Bank) kamen Boetius und Selke (200. Bundesligaspiel) zum Zug.
Bayern-Coach Julian Nagelsmann setzte gegenüber dem 2:0 gegen Inter Mailand auf ein neues Quintett. Neuer feierte sein Comeback und stand wieder für Ulreich zwischen den Pfosten, davor kamen Davies, Goretzka, Gnabry und Musiala für Stanisic, Sabitzer, Gravenberch und Coman zum Zug.
Hertha - von Schwartz im 4-4-2-System justiert - beschäftigte die Bayern zu Beginn schon in deren Hälfte und war gegen abwartende Münchner im Umschaltspiel zunächst das zielstrebigere Team (Lukebakio, Selke).
Musiala erzielt sein 8. Saisontor
Eiskalt wie effizient nutzte der Rekordmeister seine erste Chance, die Manés Ballgewinn gegen Serdar eröffnete: Der Senegalese schaltete blitzschnell um, Musiala blieb nach seinem Pass halbrechts cool und vollstreckte aus zehn Metern ins linke Eck (12.).
Der Plan der Alten Dame war somit frühzeitig Makulatur, die Schwartz-Elf wirkte direkt etwas entmutigt. Die Bayern kontrollierten das Geschehen in der Folge mit ihrer großen Ballsicherheit, warteten geduldig auf sich bietende Gelegenheiten - Mané rief nach schöner Stafette Hertha-Keeper Christensen auf den Plan (24.).
Die Berliner begannen, sich wieder energischer zu wehren. Der Ausgleich war drin bei einer Doppelchance von Selke und Richter binnen Sekunden, Neuer war letztlich stark zur Stelle (27.).
Wilder Ritt vor der Pause: Vier Tore in acht Minuten
Bundesliga - 13. Spieltag
Der Dominanz des FCB tat dies keinen Abbruch, Kempf rettete gegen Musiala (33.). Wenig später stand es schon 0:3: Nach einem Doppelschlag von Choupo-Moting (37., 38.) - der Mittelstürmer setzt seinen Torlauf also fort - schien die Partie frühzeitig entschieden.
Doch mit dem klaren Vorsprung im Rücken schlichen sich Unkonzentriertheiten ein bei den Münchnern. Mazraoui gewährte dem stetigen Unruheherd Lukebakio zu viel Freiraum, der Belgier netzte volley ein (40.). Und nach Eingriff des VAR - nach einem Zweikampf zwischen Pavard und Selke war der Stürmer zu Boden gegangen, Referee Bastian Dankert hatte aber weiterlaufen lassen - kristallisierte sich dies als Foul heraus. Nach Ansicht der Bilder entschied der Unparteiische auf Strafstoß, Selke verwandelte sicher zum 2:3-Pausenstand (45.).
Durchgang zwei war zunächst der Gegensatz zu den spektakulären Minuten vor der Pause und begann eher verhalten. Es vergingen fast zehn Minuten, bis Musiala fast den Doppelpack geschnürt hätte (54.). Wenig später wähnten sich die Bayern aber doch zwei Tore in Front, Rogel hatte den Ball nach einer unübersichtlichen Situation ins eigene Netz bugsiert (57.). Eine Abseitsentscheidung kassierte das vermeintliche 4:2 aber wieder ein.
Das Spiel der Berliner kam nach Wiederanpfiff risikoarm daher, was Schwarz mit einem Dreifachwechsel wohl ändern wollte. Auch die wieder sehr fokussierten Bayern wechselten zeitgleich Mitte des zweiten Abschnitts doppelt. Beiden Teams fehlte es letztlich nach anstrengenden ersten 45 Minuten aber an der Klarheit.
Ergebnissicherung stand für den Rekordmeister im Vordergrund, der nicht mehr mit Nachdruck die Vorentscheidung suchte. Mit viel Ballkontrolle tat die Nagelsmann-Elf lauernden Berlinern nicht den Gefallen, die eigene Abwehr zu entblößen. Der FCB verteidigte eine letzte brenzlige Situation in der Nachspielzeit und setzte seine starke Serie gegen die Berliner fort (jetzt 7/1/0).
Hertha ist am Dienstag (20.30 Uhr) zu Gast beim VfB Stuttgart. Frankfurt empfängt zur gleichen Zeit Bremen.