Obwohl Bremens etatmäßiger Sechser Groß nach seinem krankheitsbedingten Ausfall bei der 0:2-Auswärtsniederlage beim SC Freiburg wieder zur Verfügung stand, bekleidete bei den Grün-Weißen Gruev den zentralen Part vor der Abwehr - und das erwies sich in der ersten Hälfte gegen Hertha als guter Schachzug.
Denn den zwei dicksten Werder-Chancen gingen zwei gute Aktionen des defensiven Mittelfeldspielers voraus. Erst leitete Gruev mit einem Ballgewinn für Ducksch ein, der aber über das Tor schoss (26.), dann setzte der Sechser beherzt nach und sorgte so dafür, dass sich Füllkrug versuchen durfte. Bremens Top-Stürmer scheiterte jedoch an Christensen (31.). Zweimal musste zudem Rogel noch klären, um Gefährliches zu verhindern.
Richter verpasst Blitzstart
Bundesliga - 12. Spieltag
Der perfekte Auftakt wäre aber beinahe den Gästen aus Berlin gelungen. Der nach dem 2:1-Heimsieg über den FC Schalke 04 für Ejuke in die erste Elf gerutschte Richter hatte nämlich nach Jovetics flacher Hereingabe nur das Außennetz getroffen (2.).
Während in der Anfangsphase das Spiel noch recht ausgeglichen war und sich beide Mannschaften teils intensiv im Mittelfeld bearbeitet haten, übernahm Werder mit laufender Spielzeit immer mehr die Initiative. Die Hausherren, bei denen Vejlkovic, Stark und Bittencourt zurück waren und für Friedl (Rot-Sperre), Buchanan und Stage spielten, machten in Summe den besseren Eindruck.
Die Hertha-Offensive, die ab der 32. Minute auf den angeschlagen ausgewechselten Jovetic verzichten musste, hatte Bremen zudem gut im Griff. Bis auf einen Schussversuch von Lukebakio (19.) gelang der Alten Dame im Grunde nichts. Letztlich ging es aber torlos in die Kabinen.
Wie schon im ersten Durchgang gehörte die erste Chance nach Wiederanpfiff den Berlinern: Kanga schoss aus der Distanz knapp neben das Tor (49.). Wenig später fehlten nach Kennys Balleroberung auch Lukebakio nur Zentimeter (56.).
Danach verflachte die Partie aber zusehends. Viele Fouls und Ungenauigkeiten hemmten den Spielfluss. Der eingewechselte Ejuke sorgte mit einem überhasteten Abschluss nur für bedingt Gefahr (79.). Bei Bremen machte vor allem der aktive Weiser auf seiner rechten Seite Betrieb, blieb aber glücklos. Der Schienenspieler schoss sich nach einer Schmid-Hereingabe selbst an (82.).
Der sitzt: Herthas Keeper Oliver Christensen kommt an den Kopfball von Niclas Füllkrug nicht heran. IMAGO/Matthias Koch
Füllkrugs Kopfball zum zweiten Heimsieg
Je näher der Schlusspfiff rückte, desto eher schienen die Bremer Chancen auf den zweiten Heimsieg zu schwinden. Doch dann schlug der Torjäger zu: Nach einem kurz ausgeführten Freistoß von Ducksch flankte Jung weit in den Strafraum, wo Füllkrug aus rund zwölf Metern zum 1:0-Endstand einköpfte (85.).
Während Bremen damit den erst zweiten Heimdreier feierte, mussten die Berliner, die auf den späten Treffer keine Antwort mehr parat hatten, einen Dämpfer hinnehmen.
Am kommenden Spieltag empfängt Werder den FC Schalke 04 (Samstag, 5. November, 18.30 Uhr), Hertha BSC ist im Heimspiel gegen den Rekordmeister aus München drei Stunden früher gefordert.