Großartige Veranlassung, sein Team zu verändern, sah Union-Coach Urs Fischer nicht. Der Schweizer schickte nach dem 2:1-Auswärtserfolg in Köln Prömel für Griesbeck auf den Rasen.
Auch Frankfurts Trainer Adi Hütter nahm im Vergleich zum 1:1 gegen RB Leipzig einen Personaltausch vor: Dost begann für Barkok (COVID-19).
Trapp patzt, Kruse eiskalt: 2:0 nach sechs Minuten!
Verlieren verboten, hatte Hütter das Motto für das Gastspiel in Köpenick ausgerufen. Nach sechs Minuten erlebte man am Spielfelrand einen kopfschüttelnden SGE-Trainer - was war passiert?
Zunächst patzte Trapp: Ingvartsen brachte den Ball von links flach in die Mitte, dem Keeper flutschte das Leder aus den Armen. Andrich schaltete schneller als Hinteregger und stupste die Kugel aus vier Metern über die Linie (2.).
Zwei Minuten später foulte nach Kruses Direktpass der in dieser Szene zu steife Hinteregger den dribbelnden Awoniyi - nach Überprüfung trat Kruse an und verwandelte sicher zum 2:0 (6.).
Frankfurts Defensive hatte quasi einen Systemausfall. Nach einer Viertelstunde konnte es 3:0 stehen, hätte Trapp nicht gegen Awoniyi (11.) sowie gegen Kruse und erneut Awoniyi bei einer Doppelchance (15.) das dritte Gegentor verhindert.
Die Zweikampfstärke und -härte der gut organisierten Eisernen schmeckte der äußerst zaghaften Eintracht nicht, die erst Mitte des ersten Abschnitts viel besser dagegen hielt.
Unions Sturm- und Drangzeit endet - André Silva schlägt zu
Und nun auch endlich Offensivgeist entwickelte. Dost stand noch im Weg und verhinderte bei Kostics Knaller den Einschlag (24.), dann aber schlug André Silvas Stunde: Erst nutzte der Torjäger Kamadas Diagonalpass zum Anschlusstreffer, dabei sah Luthe nicht gut aus (27.).
Immer mehr wendete sich das Blatt, zum einen verbesserte die SGE nun ihre Zweikampfquote, zum anderen hatten die Gäste nun mehr Ballsicherheit. Und André Silva! Der Portugiese setzte sich nach Kostics Freistoßflanke trotz harter Bedrängnis von Trimmel durch und beförderte den Ball mit dem Rücken zum Tor per Kopf zum 2:2-Pausenstand ins Netz (37.).
Bundesliga, 9. Spieltag
Die Fischer-Schützlinge erinnerten sich wohl an ihren starken Start in die erste Hälfte, denn gleich dreimal tauchten die Gastgeber vielversprechend vor dem Gästetor auf (48., 49., 51.). Da ließ sich auch Frankfurt nicht lumpen, nach Kostics Flügellauf zeigte erstmals Dost im Zentrum Präsenz (52.).
André Silva nähert sich an
Insgesamt arbeiteten die Defensivreihen im in der Folge zerfahrenen zweiten Durchgang konzentrierter - und durchaus auch härter, was vier Gelbe Karten binnen fünf Minuten belegten. Der Ballbesitz wechselte häufig, zwingende Torchancen blieben längere Zeit aus. Dann meldete sich erneut André Silva zu Wort (68., 75.).
Kruse kontert Dost - und wie!
Nicht der Doppelpacker, sondern Sturmpartner Dost war aber zur Stelle und vollendete Kamadas starken Querpass nach einem Konter zum 3:2 (79.).
Spiel gedreht - war das der Sieg? Nein, denn Kruse hatte die prompte Antwort parat. Nach Trimmels Querpass jagte der Techniker den Ball mit dem linken Außenrist aus 20 Metern in den rechten Winkel - ein Traumtor zum 3:3-Endstand (82.).
Für Union, dessen Serie ungeschlagener Spiele seit dem 2. Spieltag anhält, geht es bereits am Freitag (20.30 Uhr) mit dem prestigeträchtigen Stadtderby bei Hertha BSC weiter. Frankfurt hat nach dem schon sechsten Remis tags darauf (15.30 Uhr) den BVB zu Gast.