Frankfurts Trainer Adi Hütter, der vor der Länderspielpause ein 2:2 beim VfB Stuttgart erlebt und damit das vierte Bundesliga-Spiel in Folge ohne Dreier notiert hatte, wollte den favorisierten Leipzigern an diesem Samstagabend "die offensive Gefährlichkeit" nehmen - und setzte deswegen wie schon bei den letzten Heimduellen mit den Sachsen (2:0 in der Bundesliga, 3:1 im DFB-Pokal) auf eine Viererkette - dieses Mal zum Beispiel mit Durm auf der rechten Abwehrseite. Und siehe da: Die Hessen begannen in dieser Formation gut und hemmten den bekannten Spielfluss der Gäste.
Das dürfte RB-Coach Julian Nagelsmann, mit seinem Team vor zwei Wochen noch mit einem klaren 3:0 gegen Freiburg unterwegs und dieses Mal mit etwas Abwehrsorgen belastet (Adams musste rechts hinten in der Viererkette an der Seite des nicht ganz bei 100 Prozent stehenden Upamecano aushelfen), nicht gefallen haben. Lediglich Sörloth per Kopf (4.), Olmo frei vor Trapp (15.), nochmals Olmo per Kopf (20.) und Angelino mit einem saftigen Volley (35.) näherten sich mal an. Upamecano scheiterte zudem an einer unsauberen Annahme (36.).
SGE-Plan geht auf - inklusive Geschenk
Insgesamt war Leipzig um die beiden Antreiber Kampl und Sabitzer in Sachen Ballbesitz, Passanzahl und Passfolge zwar wenig überraschend überlegen, doch auf der anderen Seite setzten auch die Hessen immer wieder Nadelstiche. Kamada verzog (6. und 31.), außerdem köpfte Hinteregger knapp über den Querbalken (22.). Und als sich schon alles auf einen 0:0-Pausenstand einstellte, schlief plötzlich die RB-Abwehr einmal komplett: Ein langer Ball von Ndicka wurde erst von Upamecano falsch eingeschätzt, sodass Barkok annehmen konnte. Der 22-Jährige wurde außerdem noch von Angelino nicht attackiert und verwandelte souverän zum 1:0 der Frankfurter (45.).
Bundesliga, 8. Spieltag
Kostic scheitert, Poulsen trifft
Die Führung verlieh den Adlerträgern auch direkt Schwung für Abschnitt zwei, den die Gäste aus dem Sachsenland wie erwartet mit Orban anstelle von Upamecano (beide laut Nagelsmann wegen leichten Beschwerden nur für 45 Minuten einsatzbereit) angingen - genauso vertrat Stürmer Poulsen den schwachen Sörloth. In jedem Fall begannen die Hausherren äußerst mutig: Kostic feuerte den Ball gleich mal an den linken Pfosten (Gulacsi wehrte noch mit dem Fuß dorthin ab, 47.). Dann aber schlief auch die Eintracht-Defensive erstmals und ließ Angelino unbedrängt flanken: Im Zentrum fand sich Joker Poulsen, der kurz vor Hinteregger elegant unter die Latte abschloss (57.).
Das 2:1 ist auf beiden Seiten möglich
Bis in die Schlussphase beharkten sich dann beide Teams zunächst im Mittelfeld, weil RB offensiv wieder wenig Lücken fand und die SGE ein paar Kontermöglichkeiten nicht nutzte. Erst in Minute 78 passierte mal wieder was - und es hätte gleich das 2:1 für die Eintracht sein können: Barkok steckte durch auf Silva, der mit der Spitze schoss und an Gulacsi scheiterte. Zehn Zeigerumdrehungen später rettete dann noch Trapp auf der anderen Seite nach Poulsen-Volley (88.).
Am Ende des Tages blieb es aber beim 1:1, welches sich die Frankfurter (am nächsten Samstag um 15.30 Uhr gegen Union Berlin gefordert) durchaus erkämpft wie auch verdient haben. Von den Leipzigern, die vor einem richtungweisendem Spiel bei Paris St. Germain stehen (Dienstag, 21 Uhr), kam insgesamt trotz spielerischer Vorteile zu wenig. Damit bleiben die Sachsen auch beim sechsten Gastspiel in Hessen ohne Sieg (zwei Bundesliga-Niederlagen, drei Remis, eine Pleite im DFB-Pokal).