Während Bielefelds Trainer Uwe Neuhaus trotz der zuletzt fünften Niederlage in Folge beim 1:2 gegen Bayer 04 Leverkusen keine Veränderungen an seiner Startelf vornahm, machte RB-Coach Julian Nagelsmann seine Vorab-Ankündigung wahr und wechselte nach der 0:1-Niederlage bei PSG in der Champions League auf gleich sechs Positionen: Anstelle von Konaté, Sabitzer, Haidara, Forsberg, Nkunku und Poulsen (alle Bank) starteten Halstenberg (Comeback nach einmonatiger Verletzungspause), Orban, Adams, Kampl, Samardzic (zweiter Startelf-Einsatz in der Bundesliga) und Sörloth.
Bielefeld beginnt stark - dann sticht Angelino zu
Wohl kaum jemand hatte vor dem Spiel mit allzu großen Spielanteilen für den Aufsteiger gerechnet - doch Bielefeld startete enorm mutig, war wach in den Zweikämpfen und in der Anfangsphase das bessere Team. Auch die erste gute Chance der Partie gehörte der Arminia, Orban blockte Doans gefährlichen Abschluss (8.). Der haushohe Favorit musste sich in die Partie hineinarbeiten und kam nur sehr langsam zu mehr Spielanteilen. Es dauerte bis zur 24. Minute, ehe Angelino den ersten gefährlichen Schuss in Richtung Ortega abgab.
Wenig später reichte den Sachsen dann aber ein kurzes Aufblitzen der individuellen Qualität, um in Führung zu gehen. Nach einer starken Pressing-Auflösung von Olmo spielte der 18-jährige Samardzic einen überragenden Schnittstellenpass genau in den Lauf von Angelino, der den Ball noch an Ortega vorbeilegte, sich gegen Brunner behauptete und schließlich ins leere Tor traf (29.). Es war bereits das vierte Saisontor für den stürmenden Linksverteidiger, der auch in der Folge Leipzigs gefährlichster Spieler blieb: Einen Kracher des Spaniers aufs kurze Eck parierte Ortega (36.).
Doan verpasst den Ausgleich
Mit der Führung im Rücken entwickelte Leipzig allmählich doch die vorab erwartete Dominanz - hatte aber dennoch ein wenig Glück, mit dem 1:0 in die Pause zu gehen: Doan übersprintete Halstenberg nach einem weiten Pieper-Schlag mit Leichtigkeit und legte die Kugel frei vor Gulacsi nur knapp am langen Eck vorbei (45.).
Bundesliga, 9. Spieltag
Nkunku braucht keine zwei Minuten
Trotz der Führung wechselte Nagelsmann zur Halbzeit gleich doppelt und brachte Konaté und Nkunku für Upamecano und Halstenberg. Es dauerte nur knapp über 60 Sekunden, bis sich dieser Tausch schon auszahlte: Nach einem zu kurz geratenen Rückpass von Pieper legte Olmo zurück auf Nkunku, der mit seiner ersten Aktion direkt auf 2:0 stellte (47.). Bielefeld gab sich aber noch nicht auf und spielte - auch auf die Gefahr hin, ausgekontert zu werden - mutig nach vorne: Doan und Klos kamen binnen weniger Sekunden zu zwei gefährlichen Schüssen (59.), Neuhaus brachte in Voglsammer und Schipplock zwei zusätzliche Stürmer (69.).
Sörloth vergibt, Klos trifft: Spannung pur in der Schlussphase
Zunächst bot sich allerdings Leipzig die große Chance zur Vorentscheidung. Sörloth wurde im Strafraum von Pieper gelegt und trat in der Hoffnung auf sein erstes Bundesligator selbst zum folgenden Elfmeter an. Allerdings konnte der Norweger auch vom Punkt seinen Bann nicht brechen, Ortega parierte den hart getretenen Strafstoß exzellent (73.) - und nur wenige Sekunden später war Bielefeld plötzlich wieder mittendrin im Spiel: Klos legte sich den Ball nach Orbans unfreiwilliger Kopfballweiterleitung vor, behauptete sich gegen Konaté und traf dann aus kurzer Distanz ins kurze Eck - erstes Bundesligator überhaupt für den DSC-Kapitän (75.).
So wurde es in der Schlussphase noch einmal ein richtig heißer Tanz für RB. Bielefeld kämpfte aufopferungsvoll um den nicht unverdienten Ausgleichstreffer, der aber trotz zwei sehr guter Möglichkeiten nicht mehr fallen wollte: Adams fälschte einen Klos-Schuss knapp am Gehäuse vorbei ab (86.), der eingewechselte Nilsson grätschte die Kugel nach einer Standardsituation freistehend drüber (87.).
Unterm Strich stand für Bielefeld trotz ansprechender Leistung die bereits sechste Niederlage in Folge. Eine Serie, die die Ostwestfalen im Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten aus Mainz am kommenden Samstag (15.30 Uhr) beenden wollen. Für Leipzig geht es bereits am Mittwoch (18.55 Uhr) bei Basaksehir in der Champions League weiter, ehe am Samstag (18.30 Uhr) das Bundesliga-Kracherspiel in München wartet.