In Kasan lief die 56. Minute, Brasilien stand mit dem Rücken zur Wand - und lief deswegen wütend an. Plötzlich der Aufschrei: Gabriel Jesus tunnelte Jan Vertonghen und wurde anschließend an der Grundlinie vom anrauschenden Vincent Kompany abgeräumt. Ein klarer Treffer am Bein. Referee Milorad Mazic zeigte Abstoß an, wollte kein Vergehen gesehen haben. Die Video-Schiedsrichter wollten sich die Szene nochmals anschauen - pflichteten dem serbischen Unparteiischen letztlich aber bei.
Das brachte Ex-Fifa-Referee Urs Meier, Schiedsrichter-Experte im "ZDF", gehörig auf die Palme. "Man hat es ja gesehen. Man hat den Kontakt gesehen", begann er und sprang noch einmal zur Grätsche von Kompany zurück: "Die Frage war: War der Ball schon draußen oder war er nicht draußen? Wenn er draußen gewesen wäre, wäre es Abstoß gewesen und vielleicht eine Gelbe Karte." Haken: Das Leder war noch nicht im Aus - und das ziemlich deutlich.
Mazic? "...soll er sich die eine halbe Minute nehmen"
"Als er ihn trifft, ist der Ball noch klar im Spielfeld. Also ist es ein klarer Elfmeter und das müssen die Video-Assistenten, die im Prinzip ja noch viel mehr Auflösungen haben, einfach sehen. Mich überrascht, dass der Schiedsrichter nicht selbst nochmal hingeht und sich das anschaut. Sie haben ja Zeit, dann soll er sich die eine halbe Minute nehmen", polterte Meier.
Wer überhaupt im Video-Raum saß? Daniele Orsato (Italien), Pawel Gil (Polen) - sowie die beiden deutschen Unparteiischen Felix Zwayer und Mark Borsch. Viele werden da an das DFB-Pokalfinale zurückdenken, bei dem Zwayer (kicker-Note 5) in der Nachspielzeit dem FC Bayern einen eigentlich berechtigten Strafstoß trotz Videobeweises verwehrt hatte .