VfL-Coach Oliver Glasner durfte sich nach den Irritationen unter der Woche wieder dem Sportlichen zuwenden und konnte im Vergleich zum 1:1 bei Hertha BSC wieder auf Arnold zurückgreifen. Der Mittelfeldmann hatte das Duell mit der Hertha wegen der Geburt seines zweiten Kindes verpasst, kehrte nun aber ins Mittelfeld zurück und verdrängte Gerhardt auf die Bank.
Hoffenheims Trainer Sebastian Hoeneß indes tauschte nach dem klaren 5:0 gegen Slovan Liberec in der Europa League viermal: Samassekou, Sessegnon, Grillitsch und Belfodil spielten für Bebou, Skov (Rot-Sperre), Gacinovic sowie Klauss.
Wölfe schlagen früh zu
Bundesliga, 7. Spieltag
Während die Wolfsburger defensiv stark sind - der VfL stellte vor dem Spieltag gemeinsam mit RB Leipzig nach Dortmund die zweitbeste Abwehr der Liga -, drückte vorne der Schuh. Nur Schalke und Bielefeld hatten weniger Treffer verbucht als die Niedersachsen (5).
Die Wolfsburger zeigten sich dann aber keineswegs offensivschwach, das Gegenteil war vielmehr der Fall. Der VfL war über weite Strecken die bessere und auch gefährlichere Mannschaft. Immer wieder sorgten die Gastgeber mit guten Vertikalpässen nach Ballgewinn für Unordnung - zupasskam ihn dabei aber auch die frühe Führung durch Steffen.
Nachdem Brekalo noch am kurz vor der Linie stehenden Vogt gescheitert war (3.), traf der Schweizer in den Winkel - der Treffer wurde von Schiedsrichter Sven Jablonski erst nach VAR-Überprüfung gegeben, da zuvor eigentlich auf Abseits entschieden worden war (5.).
Es war ein intensives Spiel, in dem es in den Zweikämpfen durchaus beherzt zur Sache ging - das bekamen auch Schlager (blutende Nase) und Arnold (Platzwunde am Kopf) zu spüren. Allgemein zeigten sich die Hoffenheimer bemüht, bissen sich aber lange Zeit aber die Zähne an der soliden Deckung des VfL aus. Die TSG probierte es viel durch die Mitte - und kam kaum einmal durch, auch weil der finale Pass zu selten ankam.
Weghorst macht's im zweiten Versuch
Gefordert: VfL-Keeper Koen Casteels (l.) pariert gegen Christoph Baumgartner. imago images
Besser machten es die Niedersachsen, die sich nach 26 Minuten im Scheibenschießen üben durften - wieder war ein Pass in die Tiefe der Ausgangspunkt, diesmal von Schlager: Steffen scheiterte an Baumann, Weghorsts Abstauber blockte Akpoguma, ehe Steffen den Abpraller überlegt quer zu Weghorst legte. Seinen zweiten Versuch nutzte der Niederländer schließlich und stellte auf 2:0.
Zum Ende der ersten Hälfte drehte sich der Wind aber plötzlich. Auf einmal meldete sich die TSG zurück, während die bis dato so sattelfeste VfL-Defensive ein wenig ins Straucheln kam. Weil Belfodils Außenristversuch aber knapp am rechten Pfosten vorbeizischte (40.) und Baumgartner den Ball nicht kontrolliert bekam (45.+3), blieb es bei der 2:0-Führung des VfL zur Pause.
Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie offener, weil die TSG mehr Druck aufbaute. Die Zweikämpfe blieben kernig, aber selten unfair. Klare Chancen ließen jedoch auf sich warten, lediglich einmal stieg der Puls auf beiden Seiten, als die Hoffenheimer bei einem Freistoßtrick offensichtlich schliefen und sich anschließend bei ihrem Schlussmann Baumann bedanken durften, der gegen Roussillon Schlimmeres verhinderte (55.). Auf der Gegenseite war Casteels nach Steffen-Schnitzer gegen Baumgartner zur Stelle (64.).
In der Schlussphase wird es turbulent
Nach einer kleineren Verschaufpause nahm die Begegnung in den letzten zehn Minuten so richtig Fahrt auf. Zuerst hätte der VfL alles klarmachen können, nachdem Vogt gegen Schlager einen Elfmeter verursacht hatte. Weghorst setzte den Ball aber links vorbei (84.) und ließ der TSG so das Fünkchen Resthoffnung.
Und die wurde größer und größer, erst Recht als Brooks einen hohen Ball von Vogt unterlief und der eingewechselte Adamyan den Anschlusstreffer markierte (87.). Auf einmal wackelte der VfL bedenklich und Hoffenheim bekam den möglichen Ausgleich quasi auf dem Silbertablett serviert: Arnold spielte den Ball bei einer Ecke mit der Hand. Dabbur scheiterte jedoch an Casteels, der den Wölfen mit seiner Tat damit den Dreier rettete (90.+4).
Für Wolfsburg geht es nach der Länderspielpause am 21. November (15.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 weiter. Hoffenheim hat zur gleichen Zeit den VfB Stuttgart zu Gast.