Bundesliga

Werder Bremen: Njinmah, der lockere Typ? "So ist er gar nicht"

Ex-Coach spricht über den Werder-Profi

Njinmah, der lockere Typ? "So ist er gar nicht"

Matchwinner gegen Bayern: Bremens Justin Njinmah

Matchwinner gegen Bayern: Bremens Justin Njinmah IMAGO/eu-images

"Es ist ja nicht nur so, dass Spieler untereinander über Trainer reden, sondern Trainer reden auch über Spieler", sagt Jan Zimmermann, durchaus etwas vergnügt. Dass er sich als Coach der U 23 von Borussia Dortmund jedenfalls regelmäßig mit Ole Werner austauscht, ist bekannt. Der Cheftrainer des SV Werder Bremen war sein Zimmerkollege beim gemeinsamen Fußballehrer-Lehrgang 2019/20, seither sind sie gute Freunde.

Vor der Saison wechselte nun der von Zimmermann in der 3. Liga trainierte Justin Njinmah zu Werner in die Bundesliga. Inwieweit auch der 23-jährige Leihrückkehrer bislang Teil ihrer privaten Gespräche war, darüber macht Zimmermann zwar keine näheren Angaben - fest steht jedoch, dass "ich Justin immer im Auge habe". Hin und wieder bestehe auch noch Kontakt.

Gesicht nach vorn statt Rücken zum Tor

Nachdem Zimmermann im Februar Trainer der BVB-Reserve wurde, erzielte Njinmah zehn seiner 13 Saisontreffer, oftmals als rechter Außenspieler einer Dreier-Angriffsreihe. "Es liegt ihm einfach, wenn er den Raum vor sich hat und mit dem Gesicht nach vorn spielt, anstatt mit dem Rücken zum Tor", erklärt sein Ex-Coach. Allmählich versteht es der Profi, diese Qualitäten auch in der Bundesliga einzubringen.

Njinmah brauchte am Osterdeich allerdings etwas Anpassungszeit, beim Pflichtspielauftakt im DFB-Pokal in Köln reichte es etwa nicht für den Kader. Mittlerweile stand er nun dreimal in Folge in der Bremer Startelf, der Angreifer kann das Werder-Spiel mit seinem Tempo und den tiefen Läufen bereichern. Beim 1:0-Sieg am vergangenen Sonntag in München trat er zudem als eiskalter Vollstrecker gegen Manuel Neuer in Erscheinung - sein Treffer wurde erst nachträglich wieder einkassiert.

Seine Körpersprache wirkt manchmal anders, als er wirklich ist.

Jan Zimmermann, Trainer BVB II

Zimmermann würde lieber auf Aussagen verzichten, dass er Njinmah diese Entwicklung natürlich zugetraut hätte, "das ist ja so der Klassiker, weil hinterher wissen das immer alle", sagt der 44-Jährige. Und dennoch lässt er dann klar durchblicken, warum er eigentlich schon davon ausgegangen ist: "Ich habe ja nicht nur gesehen, was er für Fähigkeiten hat. Ich habe auch gesehen, wie fleißig und selbstkritisch er ist."

Zu seiner Anfangszeit in Dortmund habe der Trainer das vielleicht selbst nicht unbedingt so von Njinmah erwartet. "Seine Körpersprache wirkt manchmal anders, als er wirklich ist", erklärt Zimmermann: "Er kommt erst einmal als lockerer Typ rüber, der sich nicht so viele Gedanken macht. So ist er gar nicht, da musste ich ihn auch erst kennenlernen. Aber Justin weiß schon, was er will und was er kann. Und er arbeitet hart, um sich zu verbessern."

Justin Njinmah

Nichzt nur schnell: Justin Njinmah verfügt laut seinem Ex-Coach Jan Zimmermann auch über eine gute Technik. IMAGO/Ulrich Wagner

Wo sich Njinmah weiterentwickelt hat

Dass Njinmahs Fähigkeiten oftmals reduziert werden auf seine Geschwindigkeit, die ihn aktuell auf Platz elf (mit 35,51 km/h) im Ranking der schnellsten Bundesligaprofis verortet, weist sein Ex-Coach zurück. Er deutet auch auf eine "tolle Technik, einen richtig guten ersten Kontakt" hin und dass "seine Orientierung und Spielübersicht immer besser wird", so Zimmermann: "Man darf halt nicht vergessen, dass diese Jungs 35 km/h sprinten - da kann der Ball auch mal verspringen."

Ebenfalls weiterentwickelt habe sich der Werder-Profi im Vergleich zur Vorsaison beim Defensivverhalten und dem Kopfballspiel. Die größten Defizite Njimahs? "Da bin ich der Letzte, in seiner jetzigen Situation darüber zu sprechen", findet der BVB-Coach. Das passiert dann vielleicht ja eher im Austausch unter Trainern ...

Tim Lüddecke

Bilder zur Partie Bayern München gegen Werder Bremen