Bundesliga

Werder: Die "frechen Jungs" und ein Sturmduo aus der 3. Liga

Über die "Unbekümmertheit" beim Sieg in München

Werder: Die "frechen Jungs" und ein Sturmduo aus der 3. Liga

Einer der "frechen" Werder-Jungs und ein Sturmduo aus der 3. Liga: Romano Schmid, Nick Woltemade und Justin Njinmah (v. l.).

Einer der "frechen" Werder-Jungs und ein Sturmduo aus der 3. Liga: Romano Schmid, Nick Woltemade und Justin Njinmah (v. l.). picture alliance / nordphoto GmbH

Im Nachhinein lässt sich das zwar leicht behaupten, doch weil eben nicht nur Romano Schmid in der Mixed Zone darauf bestand, war ja vielleicht doch etwas dran. "Ich war mir ziemlich sicher, dass wir dieses Spiel gewinnen würden", sagte der Profi des SV Werder Bremen jedenfalls im Anschluss an den 1:0-Auswärtssieg beim FC Bayern. Diesen Eindruck hatte dem Österreicher nicht nur die abgelaufene Trainingswoche vermittelt, sondern auch "wie jeder einzelne Spieler von diesem Spiel gesprochen hat".

Die zuvor seit mehr als 15 Jahre anhaltende Bremer Horror-Serie dürfte dabei also wohl kaum thematisiert worden sein, zumal einigen Profis diese womöglich nicht mal bekannt gewesen sein wird - weil sie erst im Sommer neu zur Mannschaft gestoßen sind. Siegtorschütze Mitchell Weiser erwähnte etwa "eine Konstellation mit vielen jungen, frechen Jungs, die hier noch nicht gespielt haben". Tatsächlich war es für einen Senne Lynen im defensiven Mittelfeld die erste Partie in der Allianz Arena, auch das von Cheftrainer Ole Werner von Beginn an aufgebotene Sturmduo Nick Woltemade/Justin Njinmah feierte in München seine Einsatz-Premiere.

Woltemade und Njinmah: Aus der 3. Liga in die Startelf

Woltemade stand zwar schon einmal von mehr als drei Jahren beim 1:1 in der Saison 2020/21 als 18-Jähriger im Bremer Kader, Njinmah wiederum spielte da noch in der Regionalliga Nord für Holstein Kiel II. Am Sonntag wurde die Bayern-Hintermannschaft bemerkenswerterweise mehrfach von den beiden Angreifern aufgemischt, die in der Vorsaison noch in der 3. Liga auf Torejagd gingen, jeweils äußerst erfolgreich übrigens.

U-21-Nationalspieler Woltemade erzielte seinerzeit zehn Treffer (neun Assists) für die SV Elversberg, behauptete in München nun viele Bälle und leitete sie clever weiter. Njinmah konnte 13 Treffer (fünf Assists) für Borussia Dortmund II vorweisen und demonstrierte auch zwei Spielklassen darüber schon seine Trümpfe, Geschwindigkeit und Explosivität - und gegen Manuel Neuer diesmal auch seine Abschlussstärke. Der vermeintliche Führungstreffer in der 25. Minute wurde jedoch zurecht aberkannt.

Werder-Angriff: Ducksch dürfte zurückkehren

Weiser, der den Sieg auch im Kontext seiner persönlichen Werder-Perspektiven sah, stellte im Nachgang jedenfalls eine gewisse "Unbekümmertheit und den Willen, hier etwas mitzunehmen" fest, möglicherweise gerade bei diesen Spielern. Auch er bestätigte, dass man am Osterdeich bereits unter der Woche an eine Überraschung in München geglaubt habe - aber, so der 29-Jährige: "Du weißt vorher nie, ob es dann wirklich alle tun. Diesmal hat man die Energie ganz klar gesehen."

Torjubel. zum 0:1 Romano Schmid 20 (SV Werder Bremen), Mitchel Weiser 8 (SV Werder Bremen), Marco Friedl 32 (SV Werder Bremen), FC Bayern Muenchen vs. SV Werder Bremen, Fussball, Bundesliga, 18. Spieltag, 21.01.2024 DFB regulations prohibit any use of photographs as image sequences and or quasi-video Muenchen Bayern Deutschland *** Goal celebration for 0 1 Romano Schmid 20 SV Werder Bremen , Mitchel Weiser 8 SV Werder Bremen , Marco Friedl 32 SV Werder Bremen , FC Bayern Muenchen vs SV Werder Bremen, Football, Bundesliga, Matchday 18, 21 01 2024 DFB regulations prohibit any use of photographs as image sequences and or quasi video Muenchen Bayern Germany Copyright: xkolbert-press UlrichxGamelx

Werner über Weiser: "Dass er das Tor macht, ist kein Zufall"

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Bleibt noch die Frage, ob Woltemade und Njinmah sich auch für das kommende Ligaspiel am Samstag gegen den SC Freiburg ausreichend empfohlen haben. Dann nämlich kehrt Werder-Topscorer Marvin Ducksch in die Mannschaft zurück. Ohne dessen Gelb-Sperre in München wäre es vermutlich gar nicht erst zu dieser außergewöhnlichen Besetzung im Angriff gekommen. Andererseits: Der zuvor ebenfalls gesetzte Rafael Borré musste am Sonntag auch erst einmal mit einem Platz auf der Bank vorliebnehmen. Außerdem hat Coach Werner zuletzt ja auch häufiger eine Grundordnung mit drei Angreifern gewählt.

Tim Lüddecke

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