Vor dem Wolfsburger Gastspiel in Mainz hatte bei beiden Teams ein Negativtrend eingesetzt - beide Klubs hatten drei Pflichtspiele in Folge nicht mehr gewonnen, ergo kämpften beide für eine Wende. FSV-Trainer Bo Svensson konnte dabei wieder auf den beim 1:2 in Stuttgart Gelb-gesperrten Bell zurückgreifen und gab zudem Stach im Mittelfeld eine Chance. Nemeth und Boetius rotierten dafür aus der Startelf auf die Bank.
Bei den Niedersachsen vertraute Coach Florian Kohfeldt derweil beinahe auf dieselbe Elf wie beim 1:3 gegen den Borussia Dortmund - mit einer Ausnahme: Paulo Otavio erhielt auf der linken Außenbahn den Vorzug vor Roussillon (Bank) und musste sogleich miterleben, wie sein Team einen katastrophalen Start ins Spiel hinlegte.
Bundesliga, 14. Spieltag
Mainzer Blitzstart
Zuerst ließen sich die Gäste zu einfach ausspielen, als Barreiro einen Steilpass von Lee direkt in die Gasse auf Burkardt weiterleitete. Der ließ sich nicht lumpen und ließ VfL-Schlussmann Pervan nicht den Hauch einer Chance (2.).
Getreu dem Motto "Ein Unglück kommt selten allein" kassierten die Niedersachsen nur kurz darauf den nächsten Nackenschlag: Bei einer Ecke durfte Stach aus der zweiten Reihe relativ unbedrängt schießen und bejubelte daraufhin sein erstes Bundesliga-Tor überhaupt (4.).
Der FSV stellte damit gleich zwei Bestmarken auf: Es war das schnellste 2:0 in dieser Saison und zudem die schnellste 2:0-Führung der Mainzer in ihrer Bundesliga-Geschichte.
FSV lässt nichts anbrennen
Erst den Start verpennt, dann ideenlos: Wolfsburg um Dodi Lukebakio und Wout Weghorst (re.). imago images/Jan Huebner
Die Wölfe brauchten eine Weile, um den Doppelschlag zu verdauen, begannen aber nach einer Viertelstunde, eigene Akzente nach vorne zu setzen. Jedoch ohne zwingende Ideen und damit zugleich ohne durchschlagenden Erfolg.
Mainz wiederum agierte mit breiter Brust, war präsent in den Zweikämpfen, stand defensiv gut und war in der Lage, in Ballnähe meist eigene Überzahl zu schaffen. Nach vorne lauerten die Rheinhessen auf Konter, ließen dabei aber zunehmend die notwendige Konsequenz ein wenig vermissen.
Insgesamt hatte das Niveau der Partie mit fortschreitender Spieldauer nachgelassen, sodass es wenig überraschend ohne weitere Höhepunkte in die Kabinen ging. Kohfeld reagierte mit einem Dreifachwechsel in der Pause: Bornauw, Mbabu und Gerhardt kamen für Brooks, Baku und Arnold.
Mbabu verhindert frühe Vorentscheidung
Mbabu war es dann auch, der sich nach einer Ecke dem Anschluss näherte - und das gleich zweimal. Doch sowohl sein erster Versuch als auch sein Nachschuss wurden geblockt. Zudem sollte es nicht der Auftakt zu einer Sturm- und Drangphase der Gäste werden: Der VfL war zwar in der Folge durchaus präsent in der gegnerischen Hälfte, nur eben auch völlig harmlos. Spätestens 20 Meter vor dem Tor von Zentner war für die Niedersachsen in diesem recht zerfahrenen Duell Endstation.
Die Mainzer hingegen standen eine Zeit lang zu tief, was sie ab der 70. Minute aber wieder änderten, indem sie das Spielgeschehen wieder mehr in Richtung Mittelkreis verlagerten. Kurz darauf verhinderte Mbabu die frühe Vorentscheidung, als er einen Burkardt-Schuss gerade noch blockte (75.).
Lacroix trifft zu allem Überfluss ins eigene Netz
Letztlich war das auch vergossene Milch, denn die Wolfsburger blieben bis zum Schlusspfiff uninspiriert, sie ließen die Schultern immer wieder hängen und kassierten auch noch das 0:3 - und das auf eine bittere Art und Weise: Bei einer Boetius-Freistoßflanke von links wollte Lacroix im Zentrum vor Bell klären, köpfte dabei den Ball dann aber ins eigene Netz (90.).
"Alles-oder-Nichts"-Spiel für die Wölfe steht bevor
Für die Wölfe heißt es nun, den Fokus nach der Niederlage ganz schnell wieder auf die Champions League zu legen, denn am Mittwoch (21 Uhr) steht das "Alles-oder-Nichts"-Spiel gegen Lille an. Bei einer Niederlage oder einem Remis verabschiedet sich der VfL aus dem internationalen Geschäft, im Falle eines Sieges winkt jedoch das Achtelfinale der Königsklasse.
In der Bundesliga geht's am Samstagabend (18.30 Uhr) gegen den VfB Stuttgart weiter. Drei Stunden zuvor erwartet die Mainzer das schwere Auswärtsspiel beim FC Bayern.