Leverkusens Trainer Xabi Alonso brachte nach dem 0:0 gegen Brügge mit Hincapie, Amiri, Demirbay und Hlozek, die Tah, Palacios, Hudson-Odoi und Schick (Adduktorenprobleme) ersetzten, nicht nur vier Neue, er stellte auch sein System von 3-4-3 auf ein defensiveres 3-5-2 um. Nach langer Verletzungspause saß Bellarabi zudem erstmals wieder auf der Bank.
Unions Coach Urs Fischer wechselte nach dem 1:0 bei Royale Union Saint-Gilloise ebenfalls viermal, ließ seine taktische Grundausrichtung aber unverändert: Bayer-Leihgabe Grill hütete das Tor für den verletzten Rönnow (muskuläre Probleme), während Baumgartl, Thorsby und Jordan anstelle von Doekhi, Haraguchi und Michel spielten.
Bundesliga - 13. Spieltag
Nennenswerte Chancen lassen auf sich warten
Die kriselnden Leverkusener zeigten sich vom Anpfiff weg bemüht, sie kamen zu mehr Ballbesitz und waren auch in den Zweikämpfen präsent. Das Problem: Union Berlin, das die beste Abwehr der Liga stellt, erwies sich einmal mehr als defensives Bollwerk und ließ quasi nichts zu.
Die Köpenicker waren einmal mehr äußerst lauffreudig, machten die Räume so ziemlich eng und hielten Gefahr vom eigenen Kasten fern. Den Gästen kam zugute, dass Bayer nicht sonderlich viel mit dem eigenen Ballbesitz anzustellen wusste, die Werkself spielte in diesem nicht unbedingt temporeichen, dafür aber recht umkämpften Duell oftmals zu statisch und war so ausrechenbar.
Weil bei den Berlinern nach vorne aber auch nicht wirklich was zusammenlief, plätscherte das Spiel weitgehend ereignislos vor sich hin - und hatte erst in der 38. Spielminute den ersten nennenswerten Abschluss zu bieten: Amiri schlenzte den Ball aus 17 Metern halblinker Position knapp drüber.
Nachdem auf der anderen Seite Diogo Leites Kopfball nach Trimmel-Freistoß ebenfalls drüber gegangen war (40.), ging es wenig überraschend torlos in die Pause.
Ab geht die Post in Hälfte zwei
Unter Druck: Zweikämpfe, hier Bayers Andrich gegen Ryerson (li.), waren in Leverkusen an der Tagesordnung. IMAGO/Beautiful Sports
Nach Wiederanpfiff gab's aber direkt den Paukenschlag: Demirbay brachte eine Ecke von links vors Tor, der Ball rutschte durch zu Andrich, der gegen seinen Ex-Klub nur noch den Fuß hinhalten musste, um auf 1:0 zu stellen (46.). Damit nicht genug, denn in der Folge schlug die Werkself abermals zu - und das gleich zweimal.
Zuerst patzte Grill böse, als er den Ball weit draußen an Frimpong verlor und so Ausgangspunkt für Diabys 2:0 war (56.). Kurz darauf schlug der Franzose ein weiteres Mal zu - und wieder ließen sich die Köpenicker auskontern: Über Bakker und Hlozek wurde Diaby bedient, der dann aus spitzem Winkel Grill überwand (58.). Das 3:0 war der Nackenschlag, von dem sich die Gäste nicht mehr erholten.
Vielmehr fing sich Union sogar noch weitere Treffer - und die waren auch noch äußerst sehenswert: Nachdem Amiri von Bakker auf links geschickt worden war, wackelte dieser Baumgartl aus und schoss scharf und flach vors Tor. Im Fünfer veredelte Hlozek dann per Hacke zum 4:0 und bejubelte damit zugleich sein erstes Tor in der Bundesliga (68.).
Die Messe war da längst gelesen, der Torhunger der Werkself aber noch nicht gestillt: Amiri leitete auf der linken Außenbahn zum Zungeschnalzen per Hacke weiter auf Hlozek, der dann das Auge für den besser postierten Bakker bewies. Der Niederländer ließ es ebenfalls klingeln und markierte so in der 76. Minute den 5:0-Endstand.
Ehe sich der Profi-Fußball in die WM-Pause verabschiedet, steht in der Bundesliga noch eine englische Woche an: Bayer erwartet dabei am kommenden Mittwoch (18.30 Uhr) das rheinische Derby in Köln, Union empfängt am selben Tag (20.30 Uhr) den FC Augsburg.