Nur drei Tage nach dem Aufeinandertreffen im DFB-Pokal-Halbfinale (2:1) traf Leipzig, erneut vor heimischer Kulisse, wieder auf Union Berlin.
Leipzigs Trainer Domenico Tedesco drehte mächtig am Personalkarussell und tauschte gleich ein Sextett aus: Für Gvardiol, Henrichs, Laimer, Olmo, Szoboszlai und Silva spielten Halstenberg, Mukiele, Adams, Kampl, Forsberg und Poulsen.
Union-Coach Urs Fischer setzte auf ein neues Trio: Für Baumgartl (Gelbsperre) sowie Oczipka und Haraguchi durften Heintz, Gießelmann und Schäfer ran.
Bundesliga, 31. Spieltag
Bis zur ersten Duftmarke dauerte es nicht lange, und die setzte Awoniyi per Kopf für die Gäste (2.).
Kontrahenten verharren im taktischen Korsett
Doch dies blieb für lange Zeit die einzige Torszene, denn in der Folge wurde die Partie von Taktik und starken Defensivreihen geprägt. Die Köpenicker verdichteten die Räume exzellent, erstickten die Kombinationsversuche der Sachsen direkt im Keim. Umgekehrt verpufften seltene Umschaltmomente der Eisernen, da auch Leipzigs Rückwärtsbewegung und Abwehrhaltung stimmten.
Der zähe Vortrag wollte kein Ende nehmen, meist spielte sich das zweikampfträchtige Geschehen im Mittelfeld ab, beide Teams machten die Tür kaum auch nur einen Spalt auf. Einzig eine Nkunku-Flanke sorgte für etwas Unruhe in der FCU-Abwehrzentrale, flog aber an Freund und Feind vorbei (35.).
Union schnuppert mehrmals am 1:0
Wenigstens die Endphase vor dem Kabinengang sorgte für Kurzweil: Erst Trimmel nach Beckers feinem Diagonalpass (38.), dann vor allem Prömel nach tollem Awoniyi-Solo (45.) sowie erneut Trimmel aus der Distanz (Latte, 45.+2) kamen der Gäste-Führung nah und steigerten das Berliner Chancenplus im ersten Durchgang auf 4:0.
Poulsen trifft sofort nach Wiederanpfiff
Die erste Möglichkeit für RB folgte dann aber Sekunden nach Wiederanpfiff - und wurde sofort genutzt: Nach Nkunkus Sprint und Flanke nutzte Poulsen Prömels zu kurze Kopfballabwehr entschlossen und platzierte den Ball genau ins linke Eck (46.).
Nach dem 1:0 kontrollierte die Tedesco-Elf das Geschehen. Der Gegentreffer zeigte Wirkung bei den Eisernen, die offensiv längere Zeit nichts zustande brachten. Erst ein Konter sorgte für die erste Gelegenheit nach dem Wechsel, Gießelmann scheiterte aber an Mukieles Körper, ehe ihn der Verteidiger-Kollege danach in der Bewegung unabsichtlich traf (59.). Die Pfeife von Daniel Schlager war stumm geblieben - und auch nach Überprüfung in der Review-Area blieb der Referee bei seiner Entscheidung.
Union intensivierte seine Offensivbemühungen, kam aber in der Folge gegen clevere Leipziger, die durch Mukiele einen Pfostentreffer verzeichneten (74.), nur selten gefährlich vors Tor - die von Awoniyi verpasste Flanke von Joker Voglsammer war da eine Ausnahme (79.).
Michel trifft und bereitet sensationell vor
Doch der Wille, den Ausgleich zu erzielen, war spürbar. Fischer schöpfte sein Auswechselkontingent aus - und tauschte sogar den Sieg ein! Erst traf Michel mit seinem ersten Ballkontakt 21 Sekunden nach seiner Einwechslung per Kopf (86.), wenig später toppte der Joker seinen Einsatz mit einer sensationellen wie ausgefuchsten Torvorbereitung: Nach Beckers Hereingabe hätte Michel abschließen können, legte aber mit der Hacke auf Behrens ab, der aus elf Metern flach das Siegtor erzielte (89.).
Leipzig ist kommenden Donnerstag (21 Uhr) zunächst im Halbfinale der der Europa League gegen die Glasgow Rangers gefordert und trifft dann am Montagabend (20.30 Uhr) auf Gladbach. Union spielt am Freitag (20.30 Uhr) gegen Schlusslicht Fürth.