Sportlich ging es für beide Teams eigentlich nur noch darum, den Saisonausklang so positiv wie möglich zu gestalten. Für Kaiserslautern bedeutete das am 33. Spieltag, den Rivalen aus Karlsruhe im Südwest-Derby auf Distanz zu halten - was dem Aufsteiger aus der Pfalz nicht gelingen sollte.
Bei den seit vier Spielen sieglosen Roten Teufeln begannen im Vergleich zum 1:2 gegen Bielefeld vier Neue. Lobinger, Durm, Hanslik und Bünning durften von Beginn an ran. Erstmals in dieser Saison bot Dirk Schuster damit eine Doppelspitze bestehend aus Boyd und Lobinger auf. Systemtechnisch bedeutete die Umstellung zudem eine Fünferkette.
Kaiserslautern nutzt seine Chancen nicht
Insbesondere die Hereinnahme von Durm entpuppte sich als nachvollziehbarer Schachzug, wirbelte der frühere Frankfurter in der Anfangsphase gut über die linke Außenbahn und brachte von dort einige Flanken in die Mitte. Gefährlich wurde es dann vor allem durch Boyd, der aus spitzem Winkel Gersbeck etwas überraschte, der KSC-Keeper parierte jedoch zur Seite (16.).
2. Bundesliga - 33. Spieltag
Der KSC, bei dem im Vergleich zum 1:2 in Kiel neben Jung und Choi auch der zum Saisonende scheidende Abwehr-Routinier Gordon (38) startete, fand nicht so recht ins Spiel. Immer wieder gingen Bälle schon im Aufbauspiel verloren. Die beste Chance im ersten Durchgang war ein eher zufälliger Pressschlag, der von Kaufmanns Schienbein knapp neben den linken Pfosten trudelte (40.).
Ansonsten waren die Lauterer die bessere Mannschaft. Zwingend wurde es jedoch nur selten. Einmal prüfte Klement mit einem frechen direkten Freistoß den aufmerksamen Gersbeck (27.), die nachfolgende Ecke wusste Niehues in der Strafraummitte nicht zu veredeln. Weil auch Boyd den Karlsruher Schlussmann kurz vor der Pause nicht zu überwinden wusste (42.), ging es zunächst torlos in die Katakomben.
Vom KSC kommt zunächst wenig
Aus denen der FCK mit frischem Gemüt wieder hervortrat. Keine fünf Minuten waren im zweiten Abschnitt gespielt, da setzte Boyd den Ball nur knapp über den Querbalken (50.). Aus ähnlich aussichtsreicher Lage scheiterte zwei Minuten später der eingewechselte Opoku - sein Abschluss hoppelte rechts am Tor vorbei.
In der Folge wurden die Verhältnisse immer klarer. Der KSC zog sich weitesgehend zurück und fokussierte sich auf die eigene Defensive, die jedoch lediglich aufgrund der schlechten Chancenverwertung spielfreudiger Lauterer nicht bestraft wurde. Franke klärte zunächst auf der Linie (58.), ehe Lobinger nur äußerst knapp links vorbeischoss (60.).
Zivzivadze stellt den Spielverlauf auf den Kopf
Dann sollte ein Joker den Spielverlauf völlig auf den Kopf stellen - und zwar Zivzivadze auf Seiten der Karlsruher, die davon profitierten, dass Kaiserslautern eine Situation nicht final bereinigt bekam. Gondorf zog ab und hatte letztlich Glück, dass in Zivzivadze ein Mitspieler seinem Schuss im Weg stand. Der eingewechselte Angreifer schob die Kugel dann nämlich selbst über die Linie (71.). Die Heimfans mussten mit dem Jubeln etwas warten, da das Schiedsrichtergespann den Torschützen zunächst fälschlicherweise im Abseits wähnte, dann beseitigte der VAR jedoch alle Zweifel.
Die überaus schmeichelhafte Führung versetzte die Gäste in Schockstarre. Bis dahin hatte der Aufsteiger ein richtig gutes Auswärtsspiel gezeigt. In der Schlussphase fehlten dann die Ideen gegen plötzlich sehr engagiert verteidigende Karlsruher. Opoku hatte aus dem Nichts noch einmal die Chance auf den Ausgleich, konnte Gersbeck aber auch nicht überwinden (87.). Stattdessen machte Nebel sogar noch per Lupfer das 2:0 (90.+5), kurz nachdem die Auswechslung von Gordon für einen emotionalen Höhepunkt gesorgt hatte. Für ihn war es das letzte Heimspiel im KSC-Dress, der 38-Jährige beendet im Sommer seine Profikarriere.
Somit ziehen die Hausherren in Punkten mit ihrem Rivalen gleich, sortieren sich wegen des schlechteren Torverhältnisses aber in der Tabelle noch dahinter ein. Am letzten Spieltag reist der KSC am Sonntag (15.30 Uhr) ans Millerntor zu St. Pauli. Dann müssen die Badener sowohl auf Kapitän Gondorf (5. Gelbe Karte) als auch auf Abwehrmann Franke (10. Gelbe Karte) verzichten. Der FCK trifft beim Saisonfinale zur gleichen Zeit zuhause auf Fortuna Düsseldorf.