HSV-Trainer Tim Walter musste nach dem 2:1 Auswärtssieg in Hannover, dem bereits fünften Dreier in Serie, einmal umbauen: Stammtorwart Heuer Fernandes fiel kurzfristig mit Magen-Darm-Problemen aus, für ihn stand Raab im Kasten. Für den Keeper ein besonderes Debüt für die Norddeutschen, er war nämlich im Sommer von Kaiserslautern nach Hamburg gewechselt.
Hamburgs Trainer hatte die Chance, mit einem weiteren Sieg einen 43 Jahre alten Rekord von Branko Zebec einzustellen. 1978/79 gewannen die Hamburger zum einzigen Mal im Profifußball sechs Ligaspiele in Folge, seinerzeit noch im Oberhaus - am Ende der Spielzeit stand die Meisterschaft. Das ist auch dieses Jahr das Ziel, jedoch in der 2. Liga, was die Rückkehr in die Bundesliga bedeuten würde.
Kaiserslautern-Coach Dirk Schuster wechselte im Vergleich zum 1:1 gegen Braunschweig, dem bereits sechsten Spiel in Serie ohne Niederlage (fünf Remis, ein Sieg) doppelt: Stammkeeper Luthe war nach seiner Sperre zurück, Spahic nahm wieder auf der Bank Platz. Außerdem begann Bormuth für Kapitän Zimmer (Bank). Opoku hatte seine fünf Spiele Rot-Sperre abgesessen, gehörte erstmals zum FCK-Kader und konnte also bei seinem Ex-Verein sein Debüt für die Roten Teufel geben.
Glatzel nutzt erste HSV-Chance
2. BUndesliga - 11. Spieltag
Es entwickelte sich die erwartete Partie, der HSV hatte extrem viel Ballbesitz und Kaiserslautern stand tief, lauerte auf Konter. Die erste Chance ging allerdings auf das Konto der Gäste, Boyds Kopfball segelte drüber (19.). Hamburg hatte gegen eine kompakte FCK-Defensive kaum Ideen - und ging trotzdem plötzlich in Führung: Kittels fiese Flanke wehrte Luthe zur Seite ab, wo Glatzel heranrauschte und mit dem Knie traf (24.). Die Rothosen waren also eiskalt zur Stelle, sicher auch eine Qualität in dieser Saison des großen Aufstiegsfavoriten.
Die Gastgeber diktierten fortan weiter die Begegnung mit viel Ballbesitz (65 Prozent in Halbzeit eins) und machten mehr für das Spiel, Chancen sprangen jedoch keine weiteren mehr heraus. Eine ordentliche Gelegenheit hatte der FCK noch vor der Pause, doch Redondo verzog aus spitzem Winkel am Ende klar (44.). Somit ging es mit der knappen HSV-Führung, die aufgrund der Spielanteile nicht unverdient war, in die Kabinen.
FCK lässt zwei Großchancen aus
Der zweite Durchgang begann mit einer dicken Chance für den FCK: Nach Heyers Ausrutscher lief Boyd alleine auf das HSV-Tor zu - und schob den Ball rechts vorbei (47.). Auf der Gegenseite meldete sich Hamburg nach der Pause durch einen Vuskovic-Freistoß an, Luthe war auf dem Posten (53.). Der FCK war nun offensiv wesentlich präsenter als vor der Pause - und haderte mit der Chancenverwertung: Nach einem langen Ball sprintete Redondo Schonlau davon und verzog alleine vor Raab, die nächste ganze dicke Gelegenheit für den Aufsteiger (63.).
Kittel vergibt vom Punkt, Lobinger sticht für den FCK
Der HSV machte fortan wieder etwas mehr, Benes (63.), Glatzel (70.) und der eingewechselte Königsdörffer (72.) scheiterten jedoch allesamt an Luthe. Die Hamburger waren nun wieder am Drücker - und dem 2:0 ganz nah: Kittels Flanke gab Reis nach innen auf Glatzel, dessen Kopfball aus kurzer Distanz wischte Luthe mit einer tollen Tat kurz vor der Linie weg (75.). Die Partie nahm nun richtig Fahrt auf. Nach VAR-Einsatz gab es nach einem klaren Foul von Niehues im Strafraum gegen Reis Elfmeter, doch Kittel scheiterte an Luthe (81.). Quasi im Gegenzug kam es noch dicker für die Rothosen, denn nach Redondos Zuspiel traf der eingewechselte Lobinger zum Ausgleich (82.).
Die Schlussphase versprach nun Spannung - und sie hatte sieben Minuten Nachspielzeit parat. Da war der HSV tonangebend und hatte durch Suhonen nochmal einen Abschluss, doch Luthe war auf dem Posten (90.+1). Am Ende brachte der FCK das 1:1 über die Zeit und nahm einen verdienten Punkt aus Hamburg mit.
Der HSV, der den sechsten Sieg in Folge und die Einstellung eines Vereinsrekordes verpasste, gastiert am Freitagabend (18.30 Uhr) im Rahmen des Hamburger Stadtderbys am Millerntor beim FC St. Pauli. Kaiserslautern empfängt zwei Tage später Jahn Regensburg (13.30 Uhr).