Eintracht-Coach Oliver Glasner wollte von seiner nach dem ersten Saisonsieg (4:3 über Werder Bremen) nur auf einer Position veränderten Mannschaft - Lenz startete für Juve-Leihspieler Pellegrini (muskuläre Probleme) - natürlich mitgenommenen Schwung stehen lassen. Und gerade die zusammengehaltene Offensivabteilung um Stürmer Kolo Muani, Spielmacher Götze oder den am Ende doch nicht zu Benfica Lissabon weitergezogenen Kamada wurden diesen Erwartungen nach einer kurzen Abtastphase gerecht.
Das Spiel, das machte in den gesamten ersten 45 Minuten im Grunde einzig und allein die SGE. Die von Domenico Tedesco trainierten Leipziger agierten ihrerseits derweil zu langsam, in den Zweikämpfen nicht giftig genug und offensiv ideenarm. Die nach dem klaren 8:0 im DfB-Pokal über Regionalligist Ottensen wieder auf vielen Stellen umgebaute Startelf, bei der auch der nach Adduktorenverletzung wieder einsatzbereite Kapitän Gulacsi zwischen die Pfosten zurückkehrte und Henrichs, Laimer, Kampl, Dani Olmo sowie Nkunku die Profis Szoboszlai, Schlager, Haidara, Forsberg sowie Silva auf die Bank verdrängten, fand quasi nicht statt.
Götze herrlich, Rode glücklich
Der Lohn für diese Frankfurter Gangart war neben zahlreichen Ballgewinnen, vielen erfolgreichen Zweikämpfen und reichlich Ballbesitz überall auf dem Feld das 1:0 in der 16. Minute - was auch noch herrlich herausgespielt war. Über Sow wurde das Zentrum überbrückt, ehe Kamada quer vor den Strafraum zu Götze legte. Der Weltmeister von 2014 chippte die Kugel dann traumhaft links vor den Pfosten genau auf den Kopf von Kolo Muani. Und der Stürmer schloss nicht ab, sondern nickte rüber zum frei- und nicht im Abseits stehenden Kamada - Kopfball, rechts unten, Führung.
Dieses Engagement ohne und mit dem Ball hielten die Hessen auch in der Folge aufrecht, ganz im Gegenteil zu weiterhin passiv wirkenden Sachsen. In der Offensive hingen die unauffälligen Nkunku und Werner lange in der Luft, der früh für den verletzten Dani Olmo gebrachte Forsberg (11.) generierte ebenfalls keine Gefahr für Eintracht-Keeper Trapp.
Bundesliga, 5. Spieltag
Auf der anderen Seite fiel dafür das verdiente 2:0! SGE-Kapitän Rode wurde rechts vor dem Strafraum recht ungedeckt angespielt, nahm den agilen Kolo Muani mit, bekam den Ball dann wieder und schlug kurz vor dem gegnerischen Kasten noch einen Haken gegen den zu passiven Kampl. Obendrein fälschte Orban beim eigentlich nicht sehr starken Linksschuss noch unhaltbar für Gulacsi ab (16.). Das war zugleich der Halbzeitstand. Da ebbte auch nichts ab, nachdem sich Rode verletzt hatte und durch den von PSG geholten sowie erstmals in der Bundesliga spielenden Dina Ebimbe erserzt werden musste (32.). Der Neue gewann direkt selbst Zweikämpfe.
Es wird deutlich
Über gewonnene Zweikämpfe und mehr Zug zum Tor meldete sich dann mit Wiederanpfiff auch erstmals Leipzig richtig an - auch wenn erste Schussversuche von Forsberg geblockt (49.) und von Nkunku via Volley über den Querbalken schossen (50.). Allgemein aber war zu erkennen, dass die fortan mit Szoboszlai statt Kampl ausgestattete Tedesco-Elf die komplett gebrauchte erste Hälfte vergessen lassen wollte - und defensiv auch abgesehen von einer Kopfballchance für Kolo Muani (52.) und einer Top-Möglichkeit für Götze (59., Parade von Gulacsi) deutlich weniger zuließ. Alles in allem hatte die weiterhin verdiente Führung aber auch bis über die 60. Minute hinaus Bestand.
Erst in Richtung Schlussphase passierte dann wieder was - und zwar nur noch vor dem Kasten von Gulacsi. Erst staubte der hauchzart nicht im Abseits stehende Tuta nach einem parierten Kracher vom Götze zum 3:0 ab (67., VAR gewährte den Treffer, obwohl der im Abseits stehende Kamada im Sichtfeld des RB-Kapitän stand). Dann foulte der eingewechselte Haidara den einen Haken schlagenden SGE-Joker Knauff (83.), den fälligen Elfmeter zum 4:0-Endstand verwandelte der für den gefeierten Kolo Muani gebrachte Borré (84.).
Damit war die Messe gelesen - und ein komplett enttäuschendes RB mit 0:4 nach Hause geschickt woren. In der kommenden Woche beginnt für beide Teams die Königsklasse. Leipzig empfängt zum Start der neuen Champions-League-Runde Schachtar Donezk am Dienstag (21 Uhr). Die Eintracht hat am Mittwoch (18.45 Uhr) Sporting Lissabon zu Gast. Am darauffolgenden 6. Bundesliga-Spieltag hat die SGE ein Heimspiel gegen Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr), RBL muss zeitgleich gegen den ganz oben mitmischenden BVB ran.