Doppelschlag! Paderborns Timo Röttger bejubelt seinen Treffer zum 2:2. dpa
Nachdem RWE auswärts einmal mehr enttäuschte, veränderte Coach Uwe Neuhaus seine Startelf im Vergleich zum 0:1 bei Kickers Offenbach auf drei Positionen. Für Lorenzón (Gelb-Rot-Sperre) rückte Michael Lorenz auf die Position vor der Abwehr. Wehlage ersetzte auf der rechten Mittelfeldseite Grammozis, für den verletzten Paulo Sergio (Muskelfaserriss) kam Kiskanc zum Einsatz.
Auch Paderborns Trainer Roland Seitz nahm nach der überraschenden 1:2-Heimniederlage gegen Koblenz drei Änderungen vor. Für den verletzten Djurisic rückte Döring in die Innenverteidigung, Bröker fungierte anstelle von René Müller (Sprunggelenksverletzung) als einzige Spitze. Im Mittelfeld musste Colinet für Röttger weichen.
Nach verhaltener Anfangsphase ging Rot-Weiss Essen nach einer Standardsituation in Führung. Bemben brachte einen Freistoß von der linken Strafraumseite an den ersten Pfosten, wo der ehemalige Paderborner Michael Lorenz goldrichtig stand und den Ball mit dem Hinterkopf ins lange Eck verlängerte. Mit Löbe hätte beinahe ein weiterer Akteur getroffen, der einst für die Gäste aktiv war, doch nachdem er Fall im Strafraum stehengelassen hatte, war SCP-Keeper Starke auf dem Posten.
Gegen ungefährliche Paderborner stand Essen in der Abwehr zunächst sicher, konnte vor dem Tor des Gegners jedoch selbst nur selten für Gefahr sorgen. Als Wehlage nach einer Ecke an der Strafraumgrenze völlig frei zum Schuss kam, fand er in Starke seinen Meister (33.). Eine Minute zuvor hatte Schüßler die erste Chance für die Gäste vergeben, als er es frei vor Zaza mit dem Außenrist probierte, den RWE-Keeper jedoch nicht in Verlegenheit bringen konnte.
Der 8. Spieltag
In Gefahr brachten sich die Essener danach vorwiegend selbst. Erst segelte Zaza nach Koens Hereingabe am Ball vorbei (39.), dann vertendelte Younga-Mouhani am eigenen Strafraum gegen Röttger den Ball (45.). RWE war im Glück, dass Paderborn aus diesen Nachlässigkeiten kein Kapital schlagen konnte.
Die Gäste kamen schwungvoll aus der Kabine und hätten Sekunden nach dem Wiederanpfiff beinahe für einen Paukenschlag gesorgt: Nach langer Freistoßhereingabe fiel Döring der Ball im Strafraum vor die Füße. Sein Schuss sprang von der Unterkante der Latte zurück ins Feld. Eine Szene mit Signalwirkung, denn nun zog Paderborn das Tempo an und bestimmte die Partie. Bei Essen lief es nicht mehr so rund wie noch in der ersten Hälfte.
Mitten in der Drangphase der Paderborner leistete Döring seinem Team jedoch einen Bärendienst, als er Wehlage im Strafraum am Trikot zerrte. Schiedsrichter Manuel Gräfe zeigte zu Recht auf den Elfmeterpunkt. Bemben ließ sich die Chance nicht entgehen und erhöhte auf 2:0. Paderborn bot sich noch einmal die Chance zurückzuschlagen, doch nachdem Röttger im Sechzehner Bieler und Hysky aussteigen gelassen hatte, traf er den Ball nicht richtig (68.).
Nachdem Zaza den wuchtigen Freistoß von Brouwers zur Seite abklatschen lassen und der heranstürmende Bröker den Nachschuss in die Wolken gejagt hatte (82.), schien Essen den dritten Heimsieg bereits sicher zu haben. Doch erst verkürzte der eingewechselte Dogan nach Zuspiel von Esaias aus der Drehung auf 1:2 (90.+1), dann gelang Röttger nach Pass von Koen doch noch der nicht mehr für möglich gehaltene Ausgleich (90.+2). So durften sich die Gäste über einen Punkt freuen, während RWE der schon sicher geglaubte Sieg aus den Händen rutschte. In der turbulenten Schlussphase wurde Essens Grammozis mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen.
Die Essener haben nun drei Tage Zeit, um den Schock zu verarbeiten. Dann stellt sich am Mittwoch im DFB-Pokal Eintracht Frankfurt an der Hafenstraße vor. Am kommenden Sonntag empfängt RWE den Tabellenzweiten aus Karlsruhe, Paderborn nimmt es mit der SpVgg Unterhaching auf.