Auf dem Papier waren die Rollen in Düsseldorf klar verteilt. Die Gastgeber waren der Favorit und griffen gegen den Aufsteiger im Fernduell mit Spitzenreiter St. Pauli nach der Tabellenführung. Unter der Woche hatten die Rheinländer bei 6:3-Pokalerfolg nach Verlängerung in Unterhaching allerdings massig Körner gelassen, was Daniel Thioune nur bedingt kompensieren konnte. Drei Wechsel nahm er in seinem dünnen wie gebeutelten Team vor: Stammkeeper Kastenmeier, de Wijs und Pokal-Dreierpacker Johannesson kamen für Niemczycki, Uchino und Niemiec.
Goppel rennt Düsseldorf davon
SVWW-Trainer Markus Kauczinski hatte hingegen nach dem 1:0 gegen Rostock auf Wechsel verzichtet und sah nach einer ersten Parade seines Schlussmanns Stritzel gegen Tzolis (4.) eine beherzte Anfangsphase seines Teams. Für diese belohnten sich die Wiesbadener dann früh durch Lee, den der nicht zu stoppende Goppel bedient hatte (10.).
Die Fortuna zeigte sich davon zunächst unbeeindruckt und antwortetet durch Niemiec (16.), ließ defensiv aber speziell auf der linken Bahn immer wieder Lücken, die Goppel mit einem krummen Versuch fast postwendend ein zweites Mal bestrafte (18.). Es mutete fast etwas ironisch an, dass der zweite Treffer des SVWW über die gegenüberliegende Seite fiel. Caric brach durch, auch weil Siebert wegrutschte, und stellte auf 2:0.
Iredale im zweiten Anlauf eiskalt
An dem zweiten Gegentor hatte der als Tabellenzweiter in den Spieltag gegangene Favorit dann sichtlich zu knabbern. Nach vorne lief nicht mehr viel zusammen - und hinten schlugen sich die Rheinländer selbst. Tzolis legte Heußer auf der Strafraumkante, Iredale schob den fälligen Elfmeter am geschlagenen Kastenmeier vorbei an den Pfosten (41.). Weil mehrere Düsseldorfer aber zu früh in den Strafraum eingelaufen waren, meldete sich VAR Harm Osmers. Der Australier durfte ein zweites Mal antreten und schob die Kugel zum 3:0-Halbzeitstand in die Tormitte (42.).
2. Bundesliga - 12. Spieltag
Nach Wiederanpfiff agierte die Fortuna etwas dominanter, was aber auch daran lag, dass Wiesbaden die eigenen Konterchancen deutlich weniger forcierte als noch in den ersten 45 Minuten. Die Gäste standen nun tiefer und verteidigten kompakt gegen Düsseldorfer, die dagegen kaum Lösungen fanden. Nachlegen konnte Thioune zu diesem Zeitpunkt offensiv bereits nicht mehr. Denn mit Niemiec hatte die einzige gestandene Alternative im Angriff bereits in den Anfangsminuten für den verletzten Vermej kommen müssen (6.).
Engelhardts Anschluss bleibt folgenlos
So plätscherte das Spiel in der letzten halben Stunde vor sich hin. Die Fortunen waren bemüht, immer wieder gab es brauchbare Ansätze. In letzter Konsequenz fehlte aber entweder die Präzision oder ein Wiesbadener warf sich dazwischen - bis Engelhardt goldrichtig stand und einen Abstauber aus kürzester Distanz zum Anschluss versenkte (79.).
Kurz flammte die Hoffnung der Heimfans danach nochmal auf, es schien ein Ruck durch das Team zu gehen. Allerdings sollte kein weiterer Treffer mehr gelingen. Niemiec (89.) und Tanaka (90.+2) verzogen nochmal knapp, während Kastenmeier sich auf der anderen Seite einen Versuch Prtajins beinahe in das eigene Tor lenkte und Pfostenglück hatte (82.).
Und wie geht es weiter? Düsseldorf reist am Sonntag (13.30 Uhr) nach Fürth. Wehen Wiesbaden empfängt zur gleichen Zeit Kaiserslautern.