VfL-Coach Thomas Letsch wechselte nach dem späten, aber vielumjubelten 1:0-Pokalerfolg bei der SV Elversberg einmal: Osei-Tutu übernahm auf der linken Seite für Holtmann (Bank).
Ganz anders Unions Trainer Urs Fischer, der beim 2:0-Pokalsieg über Heidenheim einigen Stammkräften eine Schonpause gegeben hatte. Wenig überraschend wurde nun zurückrotiert: Rönnow (Tor) kehrte ebenso in die Startelf zurück wie Jaeckel, Trimmel, Khedira, Gießelmann und Jordan. Grill (Tor), Doekhi, Ryerson, Seguin, Puchacz und Michel mussten Platz machen.
Bereits vor dem Spiel hatte Fischer keine leichte Aufgabe erwartet, wenngleich er sich dabei zum Phrasendreschen ("Es gibt keine leichten Spiele in der Bundesliga") hatte verleiten lassen. Der Schweizer sollte aber Recht behalten, wie sich auf dem Platz rasch zeigte.
Bundesliga - 11. Spieltag
Ordets im Blickpunkt
Bochum war gallig, störte gut und schaffte es häufig, in Ballnähe in Überzahl zu kommen. Die Berliner taten sich schwer, hatten sichtlich Mühe mit der aggressiven Spielweise des VfL, der den Köpenickern quasi auf den Füßen stand - und immer dabei eine robuste Zweikampfführung an den Tag legte.
Es entwickelte sich daher ein höhepunktarmes Spiel, das stark vom Kampf geprägt war und lange Zeit gar keine nennenswerten Abschlüsse, geschweige denn Torchancen zu bieten hatte. Für Aufregung sorgte jedoch eine Grätsche von Ordets, der mit offener Sohle und gestrecktem Bein Haberer am linken Knöchel traf und mit Gelb noch gut bedient war.
Die Entscheidung fiel noch in den Ermessensspielraum von Schiedsrichter Deniz Aytekin, weshalb wohl auch der VAR stumm blieb. Für Haberer war die Partie damit aber beendet, er musste für Pantovic ausgewechselt werden. Der Serbe kam so unverhofft zügig zu einem Einsatz gegen seinen Ex-Klub, für den er zwischen 2018 und 2022 exakt 100 Spiele bestritten hatte - die Bochumer Fans begrüßten ihn mit Pfiffen.
Rönnow pariert, aber Hofmann beweist Köpfchen
Ansonsten blieb es ein zähes und umkämpftes Spiel, das erst zum Ende der ersten Hälfte offensive Highlights bot: Zuerst scheiterte Jordan nach einer Ecke an Riemann (37.), dann verlor Knoche den Ball am eigenen Sechzehner, woraufhin Rönnow gegen Osei-Tutu zur Ecke parieren musste (43.). Bei dieser wiederum flog Knoche unter dem Ball hindurch, während Jaeckel den Zweikampf gegen Hofmann verlor - und der Stürmer bescherte dem VfL per Kopf die nicht unverdiente 1:0-Pausenführung (44.).
Gehalten: Manuel Riemann pariert den Elfmeter von Milos Pantovic. IMAGO/Nordphoto
Ein Problem der Berliner waren die zweiten Bälle, eigentlich eine große Stärke der Köpenicker, doch in Bochum spielten diese keine Rolle, landeten immer wieder beim Revierklub. Das änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nicht. Auch deshalb waren die sonst so gefährlichen Becker und Jordan nahezu kein Faktor in diesem Spiel.
Nach knapp einer Stunde hatte Fischer genug gesehen und nahm beide Stürmer vom Rasen, ebenso Schienenspieler Gießelmann. Leweling, Behrens und Ryerson kamen rein, doch am Spielverlauf änderte sich weiterhin nichts. Die Berliner Offensivversuche verpufften jäh, während Bochum keine Anstalten machte und weiter den eigenen Stiefel konsequent durchzog.
Pantovics blütenweise Weste wird befleckt
Nach 71 Minuten dann der Bilderbuchkonter der Hausherren, die den Ball nach gegnerischem Abschlag schnell aus der eigenen Hälfte nach vorne trugen, wo dann der auffällige Antwi-Adjei das Auge für den besser postierten und zuvor eingewechselten Holtmann hatte - 2:0 (71.).
Union stand mit dem Rücken zur Wand, bekam aber urplötzlich die Chance zum Anschlusstreffer: Bei einem ruhenden Ball traf Masovic beim Einlaufen Behrens, der VAR schaltete sich ein und Aytekin zeigte nach Sichtung der Bilder auf den Punkt. Pantovic, der zuvor alle 15 Elfmeter in seiner Karriere verwandelt hatte, trat an und scheiterte mit seinem halbhohen Schuss am fliegenden Riemann (78.).
Der vergebene Strafstoß war schließlich der Sargnagel für Eisern Union, das durch Pantovic an einem gebrauchten Tag in der dritten Minute der Nachspielzeit doch zwar doch noch zum 1:2-Anschluss kam, letztlich aber verlor und nun auf europäischem Parkett sicherlich Wiedergutmachung leisten will.
Am Donnerstag kommt Sporting Braga ins Stadion an der Alten Försterei (18.45 Uhr). In der Bundesliga sind die Eisernen dann wieder am Sonntag (15.30 Uhr) gefordert, zu Hause gegen Gladbach. Bochum ist 24 Stunden zuvor in Wolfsburg dran.