Freiburgs Trainer Christian Streich hatte im Pokal, als es ein knappes 2:1 nach Verlängerung gegen Zweitligist St. Pauli gab, kräftig durchgewechselt. Nun gab es die Rolle rückwärts: Flekken, Sildillia, Lienhart, Höfler, Kyereh, Grifo und Gregoritsch starteten für Atubolu, Schlotterbeck, Eggestein, Weißhaupt, Jeong, Doan und Petersen (alle Bank). Außerdem gab es eine Systemumstellung. Erst zum zweiten Mal in dieser Saison fingen die Hausherren mit Dreierkette an.
Die Bremer plagten einige Verletzungssorgen. Werder-Coach Ole Werner tauschte nach der 4:5-Niederlage im Elfmeterschießen beim SC Paderborn dreifach: Friedl, Buchanan (Startelf-Debüt in der Liga) und Ducksch (nach Suspendierung zurück) begannen statt Veljkovic (muskuläre Probleme), Stark (Fußprellung) und Burke (Bank). Schmidt und Groß fehlten zudem krankheitsbedingt im Bremer Kader. Bittencourt nahm nach seinem starken Auftritt in Paderborn (Tor und Vorlage, aber auch den entscheidenden Elfmeter verschossen) zunächst auf der Bank Platz.
Friedl fliegt: Werder lange in Unterzahl
Bundesliga - 11. Spieltag
Zu Beginn neutralisierten sich beide Teams, Chancen gab es hüben wie drüben nicht. In der 14. Minute wurde die Partie dann entscheidend verändert, denn Friedl bremste den durchgebrochenen Gregoritsch mit einem Foul, Dankert entschied auf Notbremse und zeigte Rot. Eine bittere Szene des Bremer Kapitäns, der seinem Team einen Bärendienst erwies.
Beinahe wäre es für die Gäste noch dicker gekommen, kurz nach dem Platzverweis ließ Sildillia jedoch eine Riesenchance zur Führung liegen (16.). Es sollte die einzige Topchance in einem höhepunktearmen ersten Durchgang bleiben. Denn Bremen verteidigte in Unterzahl tief und kompakt, Freiburg hatte damit Probleme und fand kaum Lücken. Ein harmloser Höfler-Kopfball (21.) war vor der Pause die einzige Chance, die noch notiert werden konnte. Von den Hausherren musste nach der Pause in Überzahl mehr kommen, die Werderaner machten es im Rahmen der Möglichkeiten ordentlich, mussten aber viel laufen.
Kübler erlöst die Freiburger
Nach der Pause bot sich Bremen nach einem Standard die erste gute Chance, doch Jung jagte den Ball aus aussichtsreicher Lage drüber (54.). Und der Sportclub? Der schlug mit der ersten Möglichkeit nach der Pause zu: Grifo setzte sich gegen Weiser durch und fand Kübler, der trocken ins linke Eck traf (56.). Die Hausherren blieben nun direkt dran, Doan prüfte Pavlenka (59.). Nach schlimmem Fehlpass von Gruev hätte Gregoritsch eigentlich das 2:0 erzielen müssen, er scheiterte allerdings freistehend vor Pavlenka (66.).
Freiburg war drauf und dran, die Partie zu entscheiden - und tat das am Ende auch: Grifo wurde von Agu im Strafraum gelegt und verwandelte den fälligen Elfmeter frech mit einem Chip in die Mitte (80.). Das hochverdiente 2:0 und auch die Entscheidung in einem an diesem Tage ungleichen Duell, das durch die Rote Karte entscheidend beeinflusst wurde und beinahe mit einem 3:0 zu Ende gegangen wäre (84., Doan).
Freiburg surft also weiter auf der Erfolgswelle und spielt am Donnerstag (21 Uhr) in der Europa League gegen Piräus. In der Bundesliga geht es am Sonntag (17.30 Uhr) mit dem Spiel auf Schalke weiter. Für Werder endet eine Horror-Woche mit zwei Bundesliga-Niederlagen und dem Pokal-Aus. Weiter geht es am Freitag (20.30 Uhr) gegen Hertha BSC.