Zum 111. Duell mit dem FC Bayern München - keine Partie gab es in der Bundesliga öfter - musste Werder Bremen ohne Torjäger Füllkrug (Rückenprobleme) anreisen. Den Ausfall des Zehn-Tore-Angreifers wollte man im Kollektiv auffangen, hatte Trainer Ole Werner vor der Partie angekündigt. Personell ersetzte Burke Füllkrug.
Jung patzt hinten
Zunächst mussten die Norddeutschen, bei denen im Vergleich zum 2:1-Heimsieg gegen Schalke außerdem Groß und Jung für Schmid und Stark begannen, aber erst einmal einem frühen Rückstand hinterherlaufen. Jung hatte im Aufbau den Ball verloren und somit den Weg für den neunten Saisontreffer von Musiala bereitet (6.).
Jung trifft vorne
Vom Matchplan ließ sich Werder von der kalten Dusche nicht abbringen, auch nicht als Mané, der wenig später verletzt ausschied (21.), kurz darauf das Außennetz getroffen hatte (9.). Die Grün-Weißen agierten durchaus mutig, pressten mitunter hoch und kamen nach einer schönen Kombination, die Jung abschloss postwendend zum Ausgleich (10.).
Die Bayern, bei denen Hernandez nach dem 3:2-Auswärtserfolg bei Hertha BSC den verletzten Davies (Muskelfaserriss) ersetzte, blieben ihrerseits ruhig und warteten geduldig auf die sich wegen der teils hochstehenden letzten Werder-Reihe bietenden Räume - und hatten zudem noch das entscheidende Spielglück. Goretzkas Schussversuch wurde abgeblockt und fiel Gnabry vor die Füße, der schön per Schlenzer zur erneuten Führung traf (22.).
Bereits fünf Minuten vorher hätte Choupo-Moting seine Tor-Serie fortsetzen können, doch der Stürmer verschoss einen Foulelfmeter (17.). Schiedsrichter Robert Schröder entschied nach Piepers Beinrausstellen gegen Gnabry erst nach VAR-Einsatz auf Strafstoß.
Bremen teils sehr offen, Bayern zieht davon
Bundesliga - 14. Spieltag
Auch der erneute Rückstand schüchterte die Gäste aber nicht ein und sie gingen weiter vorne drauf, standen dadurch aber teils auch sehr offen - und die Bayern nutzten das eiskalt aus. Zwei starke Steckpässe brachten die nächsten Tore. Erst sah Kimmich Goretzka, der Pavlenka umkurvte und zum 3:1 traf (26.), dann bediente Choupo-Moting vom Mittelkreis Sané. Der für Mané ins Spiel gekommene Nationalspieler legte vor dem Tor quer für Gnabry, der seinen zweiten Treffer erzielte (28.).
Gnabry hätte nur kurz darauf sogar zum dritten Mal jubeln können, schoss aber nur über das Tor (30.).
Bremen gab sich trotz des klaren Rückstands weiter angriffslustig und suchte immer wieder den Weg nach vorne. Burke erreichte einen Steckpass von Weiser nicht ganz (44.), Ducksch hätte fast einen Leichtsinnsfehler von Upamecano ausgenutzt (45.).
Bayern kontrolliert
Trotzdem hatten die Bayern die Partie nahezu jederzeit im Griff - das änderte sich auch im zweiten Durchgang, in dem der FCB aber deutlich zurückschaltete, nicht. Punktuell drehte der Rekordmeister aber immer mal wieder am Temporad und hätte durch Sané (Pfostentreffer, 54.) die Führung weiter auszubauen können.

Nach langem Solo noch genug Kraft für einen satten Abschluss: Mathys Tel IMAGO/Sven Simon
Allgemein hatte der zweite Durchgang nicht mehr das Tempo und Spektakel der ersten 45 Minuten zu bieten. Die Bayern sparten ein paar Körner, die Norddeutschen blieben zwar weiter engagiert, fanden aber keine Lücke in der gut stehenden Münchner Defensive.
Gnabry und Tel machen halbes Dutzend voll
Ganz anders dafür der Tabellenführer, der noch zwei mal gegen weiter offen stehende Bremer zuschlug. Gnabry inklusive Doppel-Tunnel gegen Stark und Pavlenka (82.) sowie der eingewechselte Tel nach einem langen Solo (84.) stellten den 6:1-Endstand her.
Neben dem wettbewerbsübergreifenden neunten Sieg in Folge, war es auch das 26. Spiel gegen Werder ohne Niederlage. Damit stellte der FCB einen Bundesligarekord ein. Bislang war nur Leverkusen gegen ein Team (Gladbach von 1994 bis 2010) so lange ungeschlagen geblieben.
Am letzten Spieltag vor der WM-Pause trifft der FC Bayern am kommenden Samstag um 18.30 Uhr auswärts auf Schalke 04. Werder Bremen bekommt es mit RB Leipzig zu tun (Samstag, 15.30 Uhr).