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Das Allegri-Aus: "Juventus hat so entschieden"

Die große Frage bei der Alten Dame: Wer folgt als nächster?

Das Allegri-Aus: "Juventus hat so entschieden"

Ab Sommer nicht mehr für Cristiano Ronaldo, Mario Mandzukic & Co. bei Juventus Turin verantwortlich: Trainer Massimiliano Allegri.

Ab Sommer nicht mehr für Cristiano Ronaldo, Mario Mandzukic & Co. bei Juventus Turin verantwortlich: Trainer Massimiliano Allegri. imago images

In Turin ging am Samstag die bereits angekündigte Pressekonferenz über die Bühne, auf der die Beweggründe hinter dem für viele sicherlich doch ungewöhnlichen Aus von Trainer Massimiliano "Max" Allegri erklärt wurden. Schließlich hatte dieser in fünf Spielzeiten fünfmal den Scudetto sowie viermal das Double erreicht - und sich zugleich zweimal fürs Finale der Champions League qualifiziert (1:3 gegen den FC Barcelona 2015, 1:4 gegen Real Madrid 2017).

Also erschienen die Beteiligten um kurz nach 14 Uhr im Turiner Presseraum (Juventus Center), begleitet von etlichen Profis wie Paulo Dybala oder Martin Caceres, die sich die folgenden Aussagen offenbar auch nicht entgehen lassen wollten - und über Social Media wurden Hashtags wie "GrazieAllegri" verbreitet.

Juventus Turin - Die letzten Spiele
Lazio Rom Lazio (A)
2
:
1
Cagliari Calcio Cagliari (A)
2
:
2
Serie A - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Juventus Turin Juventus Turin
90
2
SSC Neapel SSC Neapel
79
3
Atalanta Bergamo Atalanta Bergamo
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Trainersteckbrief Allegri
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Zidane Zinedine

Juventus Turin - Vereinsdaten
Juventus Turin

Gründungsdatum

01.11.1897

Vereinsfarben

Weiß-Schwarz

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"Zyklus abschließen"

Nach der kurzen Begrüßung der Anwesenden ergriff Juve-Präsident Andrea Agnelli, im feinen schwarz-grauen Zwirn gekleidet, das Wort - und begründete die Trennung vom immens erfolgreichen Trainer, im feinen blauen Zwirn gekleidet, mit der Notwendigkeit, eine Ära in der Geschichte des Klubs eben beenden zu wollen. "Wir haben begriffen, dass dies der richtige Moment ist, um diesen Zyklus abzuschließen", sagte Agnelli. Darüber hinaus nannte der Boss die Trennung vom Coach, der seit 2014 unter Vertrag stand, die schmerzhafteste Entscheidung, seitdem er 2010 die Führung des Vereins übernommen habe.

Der 51-jährige Allegri, mit dem Juventus fünf Jahre in Folge den Meisterschaftstitel erobert hatte, habe Vereinsgeschichte geschrieben. "Wenn man für Juve arbeitet, muss man wissen, dass man gewinnen muss", betonte der Coach. "Max" hinterlasse in jedem Fall eine erfolgreiche Mannschaft, der das Sieger-Gen implantiert sei.

Und Allegri selbst, der es vor seinen beiden letzten Serie-A-Spielen als Coach der Bianconeri auf 269 Pflichtspiele, 191 Siege, 40 Remis und 38 Niederlagen bringt? Der 51-Jährige teilte mit, er verlasse Juventus ohne Verbitterung. Außerdem könne sich der frühere und bereits auf dem Markt gehandelte Milan-Trainer auch erst einmal ein Jahr Pause vorstellen, bevor er ein neues Engagement annehme. In dieser Zeit könne er sich schließlich um seine Familie kümmern und "einfach Spaß haben", das Leben genießen.

Ich danke all meinen Spielern für ihr Engagement über die vergangenen fünf Jahre.

Massimiliano Allegri

Allegri ließ im weiteren Verlauf und besonders nach expliziten Nachfragen trotzdem auch etwas Enttäuschung durchblicken und teilte unter anderem mit, dass nicht er allein die Entscheidung getroffen habe - er verdrückte sich dabei sogar ein paar Tränen beim Blick aufs Team: "Ich danke dem Präsidenten für seine warmen Worte - und ich danke all meinen Spielern für ihr Engagement über die fünf Jahre. Ich hinterlasse hier ein siegreiches Team, das über das Potenzial verfügt, die jüngsten Erfolge auch in den nächsten Jahren erreichen zu können - und möglicherweise auch eine großartige Champions-League-Saison mit dem Titel zu haben. Das ist uns leider vergönnt geblieben. Wir haben uns zuletzt unterhalten, unsere Ideen für die Zukunft und was das Beste für Juventus ist ausgetauscht. Im Anschluss hat der Klub entschieden, dass es das Beste wäre, wenn ich ab nächster Saison nicht mehr Trainer sein werde."

Konter für Kritiker

Außerdem wurde Allegri an diesem Nachmittag auch auf die sicherlich wenigen, aber eben auch vorhandenen kritischen Stimmen angesprochen, die dem erfahrenen Coach vorgeworfen hatten, eben in der Königsklasse trotz eines stark aufgestellten Kaders (Cristiano Ronaldo & Co.) eben nie den großen Wurf gepackt zu haben. Dazu hatte Napoli-Präsident Aurelio De Laurentiis zuletzt lauthals geschmettert: "Der wahre Motivator dieses Teams ist Cristiano Ronaldo, er gibt in der Kabine den Ton an. Ich habe ihn bei der Nationalmannschaft gesehen, als er auf der Bank saß und mehr als sein Trainer gebrüllt hat, damit seine Mannschaft gewinnt. Was hat Allegri in dieser Saison geleistet?" Dessen Antwort auf alle das: "Einige Dinge, die geschrieben wurden, waren so nie korrekt - zum Beispiel, dass ich nach einem langfristigen Vertrag oder einer Kader-Revolution gebeten habe. Es war am Ende viel einfacher, als viele denken mögen. Wir hatten fünf außergewöhnliche Jahre zusammen und müssen darauf stolz sein - und nach einem gemeinsamen Dinner, wo beide Parteien eben übereingekommen sind, dass eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr gegeben ist, hat Präsident Agnelli, ein entschlossener Mann, am Ende die Entscheidung getroffen."

Andrea Agnelli und Massimiliano Allegri

Ab Sommer gehen sie getrennte Wege: Juve-Präsident Andrea Agnelli (links) und Massimiliano Allegri. imago images

Jetzt, in seinen letzten beiden Partien als Juve-Coach, gehe es für Allegri nur noch darum: "Wir müssen feiern. Zunächst den Gewinn des Scudetto, dann das Karriereende von Andrea Barzagli. Der Professor der Verteidigung geht - und wir alle müssen diese außergewöhnlichen fünf Jahre feiern."

Von A wie Antonio bis Z wie Zidane

Und dann? Dann muss Präsident Agnelli wieder zur Tat schreiten und einen Nachfolger für Allegri verkünden. Italienische Medien spekulieren seit längerem bereits über Ex-Juve-Coach und Ex-Nationaltrainer Antonio Conte, den derzeitigen Lazio-Trainer Simone Inzaghi, Sinisa Mihajlovic vom FC Bologna, Maurizio Sarri vom FC Chelsea oder den Franzosen Didier Deschamps, der mit Frankreich letztes Jahr die Fußball-WM gewonnen hat, als mögliche Nachfolger. Auch Josep Guardiola, der diesem Gerücht aber zuletzt einmal mehr vehement widersprochen hat, oder auch der erst wieder bei Real Madrid zurückgekehrte Zinedine Zidane werden genannt.

mag

35 und acht: Juve verankert sich auf dem Thron