Bremens Trainer Markus Anfang stellte nach dem 2:2 in Sandhausen gleich auf vier Positionen um und schickte den Last-Minute-Torschützen Füllkrug ebenso neu auf den Platz wie Jung und Mbom. Zudem stand Torhüter Pavlenka zum ersten Mal in dieser Saison für den SVW zwischen den Pfosten. Zetterer, Mai (beide Bank), Bittencourt und Schmidt (beide nicht im Kader) mussten dafür weichen.
St. Paulis Coach Timo Schultz hatte nach dem intensiven 3:2 n.V. im Pokal in Dresden am Mittwoch einige Veränderungen angekündigt, beließ es dann aber bei "nur" dreien. Pokalkeeper Smarsch rückte für Vasilj wieder auf die Bank, außerdem begannen Lawrence und Becker für Kapitän Ziereis und Irvine (beide Bank).
Füllkrug rückte nur wenige Wochen nach seiner Begnadigung nicht nur erstmals wieder in die Startelf, sondern übernahm auch die Kapitänsbinde. Vom Anstoß weg setzten er und sein Sturmpartner Ducksch die Abwehr der Kiez-Kicker mit hohem Pressing unter Druck, Bremen wirkte vor über 40.000 Zuschauern selbstbewusst.
Kapitän Füllkrug gehört die erste Großchance - Ducksch verpasst die Pausenführung
Dass die Idee mit Dreierkette und der Doppelspitze Ducksch-Füllkrug funktionieren könnte, zeigte sich bereits in Minute neun: Ducksch führte einen Freistoß schnell aus, überraschte damit die Hamburger Defensive und schickte Füllkrug, der den Kasten aber knapp verfehlte. Wenig später verpasste Rapp die Führung nur knapp (11.).
Der 12. Spieltag
St. Pauli enttäuschte zwar keineswegs, fand aber offensiv kaum ein Mittel gegen gut stehende Bremer. Um ein Haar gingen die Gäste aber dennoch in Führung, da die Bremer Lawrence bei einer Ecke übersehen hatten, dieser den Ball aber nicht mehr drücken konnte (30.). Zwischendrin und auch nach dieser Großchance gab es immer wieder ein wenig Leerlauf mit Feldvorteilen für Bremen, das einmal sogar kurz jubeln durfte, Friedl hatte die Kugel jedoch irregulär mit der Hand über die Linie gedrückt (24.).
Die letzte Szene der ersten Hälfte gehörte dann dem auffälligen Ducksch, der Agus Vorarbeit aber nicht mit einem Treffer belohnen konnte und mit dem Pausenpfiff die Kugel drüber setzte (45.+1).
Ducksch trifft, doch Becker hat die Antwort
Schultz wechselte zur Pause und brachte Makienok für den etwas glücklosen Dittgen, besser aus der Kabine kam aber erneut Werder Bremen. Ducksch und Füllkrug lauerten auf schnelle Umschaltmomente, standen dabei aber häufig einen Schritt zu weit vorne.
Die erste Chance bekam der FC St. Pauli, Burgstaller verpasste gegen Agu die Kugel aber knapp (54.), auf der Gegenseite ging Bremen dann in Führung: In eine gute Phase der Hamburger hinein schickte Füllkrug Ducksch steil, der die Abwehr überlief, an Vasilj vorbeizog und zum 1:0 einschob (62.).
Der Gegentreffer war allerdings ein Weckruf für die Gäste, die in der Folge das Tor des SVW belagerten. Erst verpasste Burgstaller die direkte Antwort (65.), dann setzte Becker den Ball aber von der Strafraumgrenze zum 1:1 ins Netz (68.).
Makienok jubelt nur kurz
Das Spiel war erneut offen, das Pendel schlug aber leicht in Richtung der Gäste aus, die durch Makienok (79.) und Kyereh (81.) die Führung auf dem Fuß hatten und in der Nachspielzeit tatsächlich den vermeintlichen Siegtreffer erzielten: Makienok stellte seinen Körper bei einer Flanke zweimal rein, der zweite Klärungsversuch landete an seinem Oberarm und von dort im Gehäuse der Bremer (90.+2). Doch auch dieser Jubel verhallte, nach Ansicht der Bilder entschied das Schiedsrichtergespann um Schiedsrichter Felix Zwayer und Video-Referee Benjamin Brand auf Handspiel, es blieb also beim 1:1.
Durch den Zähler sicherte sich St. Pauli die Tabellenführung auch nach dem zwölften Spieltag, kann im Profifußball allerdings weiterhin nicht im Weserstadion gewinnen. Der SVW kommt dagegen nicht so richtig vom Fleck.
Bremen gastiert am 13. Spieltag am Freitag (18.30 Uhr) in Nürnberg, St. Pauli empfängt am Sonntag (13.30 Uhr) Besuch von Sandhausen.