Unions Coach Urs Fischer wechselte nach dem 2:4 in Hoffenheim zweimal: Der genesene Knoche kehrte ebenso zurück in die Startelf wie Laidouni. Jaeckel fand sich dafür auf der Bank wieder, Thorsby stand nicht im Kader.
Mit großen personellen Sorgen waren die Bremer in die Hauptstadt gereist "Wir pfeifen aus dem letzten Loch", meinte Trainer Ole Werner vor Anpfiff bei "Sky". Personell brachte der 35-Jährige gegenüber dem 1:1 gegen Köln drei Neue: Schmid, Buchanan und Schmidt spielten für Weiser (Muskelprobleme), Jung (Bank) und Stage (Gelb-Sperre). Füllkrug, führender in der Torjägerliste, stand erwartungsgemäß auf dem Platz.
Auf den Tag genau vier Jahre nach dem Bundesliga-Aufstieg bot sich den Köpenickern die große Chance, sich zum ersten Mal für die Champions League zu qualifizieren. Dafür mussten sie aber das Fernduell mit Freiburg für sich entscheiden. Die Ausgangslage war simpel: Union und Freiburg waren punktgleich, Berlin hatte aber die bessere Tordifferenz - und deshalb den Vorteil in eigener Hand.
Bundesliga, 34. Spieltag
Werder macht's wie Union
Wie gewohnt war das Stadion an der Alten Försterei ausverkauft - und die Fans bekamen dann wie gewohnt ein typisches Union-Spiel serviert. Bremen spiegelte die Unioner nicht nur systemtechnisch, sondern auch in der Herangehensweise. Das bedeutete, dass sich ein intensives und umkämpftes Spiel entwickelte, dem es jedoch an hochklassigen Chancen mangelte.
Die Berliner waren aktiver, versuchten es immer wieder mit langen Bällen oder über die Flügel. Werder zeigte sich aber hellwach, war präsent, gewann viele zweite Bälle und hatte im eigenen Strafraum bei Flanken Lufthoheit. Offensiv lauerten die Hanseaten auf Konter, gingen dabei aber viel zu selten ins Risiko und kamen folglich nicht wirklich zu eigenen Abschlüssen.
Schmidt muss früh raus
Pech hatte Schmidt, der während eines Zweikampfs mit Laidouni eine Platzwunde an Kopf erlitt und kurz darauf deshalb ausgewechselt werden musste (24.). Der für Schmidt gekommene Philipp war es, der Sekunden nach seiner Einwechslung die erste und einzige Bremer Gelegenheit in Durchgang eins verbuchte, als er nach Ecke links vorbeiköpfte (25.).
Auf der anderen Seite strahlten Behrens (37.) und Doehki (39.) - ebenfalls nach Ecken - Gefahr aus. Weil dann auch Veljkovic nach Ducksch-Freistoß an Rönnow nicht vorbeikam (44.), ging es mit einem unter dem Strich leistungsgerechten 0:0 in die Pause. Ein Remis, das Union nicht half, denn in Frankfurt führte der SC Freiburg zu diesem Zeitpunkt 1:0 und hatte die Berliner damit in der Blitztabelle überholt - die Champions-League-Qualifikation war in Gefahr.
Roussillon prüft Pavlenka mit sattem Pfund
In Gefahr geriet auch Füllkrugs angepeilte Torjägerkanone, da dessen Verfolger Grifo (Freiburg) und Nkunku (Leipzig) jeweils getroffen und ihren Rückstand in der Torschützenliste auf den Bremer auf ein Tor verkürzt hatten. Auf dem Platz spielte das aber keine Rolle, im Gegensatz zu Rousssillons sattem Pfund aus der zweiten Reihe, das Pavlenka gut parierte (50.).

Schuss ins Glück: Rani Khedira trifft zum 1:0. IMAGO/Matthias Koch
Ähnelte die zweite Hälfte anfangs noch der ersten in puncto Unterhaltungswert, so änderte sich das mit fortschreitender Spieldauer. Das lag an den Berlinern, die das Risiko und den Druck erhöhte - und zu Chancen kamen. Roussillon scheiterte an Pavlenka (50.), Trimmels gefährliche Freistoßflanke sauste knapp am Tor vorbei (62.), während Ducksch auf der Linie für seinen bereits geschlagenen Schlussmann per Kopf rettete (67.).
In der Schlussphase war es dann der eingewechselte Michel, der eine Becker-Flanke mit Übersicht zu Khedira brachte, der wiederum unter Mithilfe des rechten Innenpfostens das vielumjubelte 1:0 markierte (81.). Union befand sich damit auf Kurs Königsklasse - und weil Frankfurt im Parallelspiel den Ausgleich schaffte, nahm dieser Traum immer konkretere Züge an.
Am Ende gewannen die Köpenicker, blieben damit auch im 23. Bundesliga-Heimspiel ungeschlagen und erfüllten sich ihren CL-Traum schlussendlich selbst - da war es dann auch nebensächlich, dass Freiburg 1:2 verlor.
Werder konnte sich zumindest damit trösten, dass Füllkrug dank seiner 16 Saisontreffer nach Rudi Völler (1982/83), Mario Basler (1994/95), Ailton (2003/04) und Miroslav Klose (2005/06) der fünfte Bremer Torschützenkönig der Geschichte werden. Der 30-Jährige muss sich diese allerdings mit Leipzigs Nkunku teilen, der bei Leipzigs 4:2 über Schalke an diesem Nachmittag zweimal traf.