Schalke-Coach Mike Büskens brachte gegenüber dem Last-Minute-2:1 in Sandhausen Drexler (zurück nach Gelb-Sperre) und Ouwejan neu in der Startelf, Calhanoglu und Zalazar mussten dafür weichen (beide Bank).
St. Pauli-Trainer Timo Schultz hatte nach dem 1:1 in Nürnberg mit einer prekären personellen Situation zu kämpfen, da gleich neun Spieler kurz nach dem Nürnberg-Spiel positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Dementsprechend kreativ musste Schultz werden, er tauschte gleich ein halbes Dutzend Spieler und brachte Torhüter Smarsch sowie Beifus, Hartel, Irvine, Benatelli und Matanovic. Becker, Buchtmann, Daschner und Dittgen fehlten komplett im Kader, Lawrence und Vasilj nahmen auf der Bank Platz.
Groß war der Jubel bei beiden Teams schon am Freitagabend, als Fortuna Düsseldorf den SV Darmstadt 98 mit 2:1 besiegte und dadurch feststand: Gewinnt St. Pauli, ist es trotz zuvor fünf sieglosen Spielen am Stück zurück im Aufstiegsrennen - gewinnt S04, stehen die Knappen als erster Aufsteiger in die Bundesliga fest.
Schalke beginnt furios - St. Pauli hat Matanovic
Viel stand also in der ausverkauften Veltins-Arena auf dem Spiel - und Schalke begann energisch. Bereits nach gut einer halben Minute tauchte Terodde frei vor Smarsch auf, scheiterte aber an dessen starker Fußabwehr. Auch danach griffen die Knappen euphorisiert von den optimistischen Fans überfallartig an und produzierten Möglichkeiten im Minutentakt - das Tor fiel aber auf der anderen Seite: In der 9. Spielminute kam St. Pauli zum ersten Mal wirklich ins Spielen, kombinierte sich frech über links nach vorne und ging durch den ersten Saisontreffer von Matanovic in Führung.
Der 33. Spieltag
Geschockt war Königsblau nicht, die Büskens-Elf spielte unbeirrt weiter, vergab aber Chance um Chance, Terodde verfehlte den Ball nur knapp (12.). Die Kiezkicker kamen kaum zum Verschnaufen - wenn aber, dann trafen sie sofort. So auch beim zweiten Angriff, nachdem Fraisl Irvine die Kugel unfreiwillig in die Füße gespielt hatte. Der Australier leitete zu Matanovic weiter, der zwei Schalker stehen ließ und seinen Doppelpack erzielte (17.).
Terodde (noch) glücklos
Wie schon zwei Wochen zuvor gegen Bremen lief S04 also einem 0:2-Rückstand hinterher, auch, weil Itakura bei seinem Kopfballtreffer zuvor den Ball mit der Hand touchiert hatte (23.). Das intensive Spiel bot weiterhin keinerlei Atempausen, Schalkes Chancenverwertung blieb bis zur Pause aber kläglich, auch bei Terodde lief es nicht (33.).
Der zweite Durchgang begann wie der erste: Keine 30 Sekunden waren gespielt, da war Schalke schon wieder vor dem Tor der Kiezkicker: Medic hatte Terodde am Arm gezogen, Schiedsrichter Marco Fritz zeigte auf den Punkt und Terodde stellte den Anschluss her (47.).
Terodde diesmal eiskalt - Comeback eingeläutet
Sofort waren auch die Zuschauer wieder da und unterstützen lautstark ihr Team, das dominierte, sich aber nicht mehr die Vielzahl an Chancen herausspielte wie noch in der ersten Hälfte. Doch das brauchte Schalke auch nicht, denn was an Effizienz 45 Minuten lang gefehlt hatte, holte Königsblau im zweiten Abschnitt nach.
Churlinov legte nach Kaminskis Diagonalball im Strafraum per Kopf ab und fand erneut Terodde, der Smarsch tunnelte und mit Saisontreffer 29 den Aufstieg schon in der Veltins-Arena für möglich erscheinen ließ (71.). Auch die Zuschauer spürten das und unterstützen ihre Mannschaft lauthals - und diese zahlte zurück.
Zalazar lässt alle Dämme brechen
Bülter hatte das Auge für den zehn Minuten zuvor eingewechselten Zalazar, der gegen seinen Ex-Klub keine Zweifel aufkommen lassen wollte und den Ball wuchtig an die Unterkante der Latte und ins Netz jagte (78.). Danach waren natürlich alle Dämme gebrochen, auf den Rängen gab es kein Halten mehr.
Noch waren zehn Minuten zu gehen, doch St. Pauli wirkte müde und verlor die Nerven: Beifus, der kurz vor dem 3:2 für Schalke noch die große Chance auf die erneute Kiezkicker-Führung vergeben hatte (76.), fuhr rüde Flick in die Parade und sah Rot (81.), in der Nachspielzeit sah auch noch Matanovic die Ampelkarte - die Gäste hatten sich gleich doppelt dezimiert.
Das zog St. Pauli endgültig den Zahn, nach acht Minuten Nachspielzeit beendete Fritz das Spiel und machte damit den Aufstieg für Königsblau perfekt. Während die Kiezkicker mit nunmehr drei Punkten Rückstand auf Rang drei nur noch theoretische Chancen aufs Oberhaus haben, feiert S04 den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga.
Schalke gastiert am 34. Spieltag am 15. Mai (15.30 Uhr) beim 1. FC Nürnberg, St. Pauli empfängt zur gleichen Zeit dann Fortuna Düsseldorf.