Bundesliga

Müllers Gefühle: "Läuft's einem kalt den Rücken runter"

Bayern-Führungsspieler gewährt Einblick in die Gefühlswelt

Müllers Gefühle: "So eine Meisterschaft ... Da läuft's einem kalt den Rücken runter"

Durfte letztlich doch die Meisterschale in die Höhe strecken: Bayern-Führungsspieler Thomas Müller.

Durfte letztlich doch die Meisterschale in die Höhe strecken: Bayern-Führungsspieler Thomas Müller. IMAGO/Chai v.d. Laage

Er hatte es angekündigt, dass die Meisterschaft vergangene Woche mit dem Bayern-Ausrutscher gegen Leipzig sowie dem damit verbundenen Verlust der Tabellenführung noch nicht entschieden sei. "Wir haben nächste Woche noch ein Spiel", so Thomas Müller letzten Samstag nach dem 1:3 gegen RB. "Wenn wir dieses Spiel gewinnen, dann hat Dortmund ganz großen Druck. Sie müssen beide Spiele gewinnen - und das will ich erstmal sehen. Wenn sie das machen, dann gratuliere ich, aber bis dahin werden wir bei uns bleiben und alles dafür tun, dass wir nächste Woche drei Punkte holen."

Und auch am Freitag, also nur einige Stunden vor dem großen Saisonfinale, hatte der Führungsspieler des FC Bayern nochmals zu psychologischen Kniffen gegriffen: Drei Punkte holen - und "der Rest liegt in der Hand des Fußball-Gottes, würde ich mal sagen", so Müller auf Instagram. Ausgestattet mit folgendem Zusatz: "Oder natürlich auch daran, wie gut der BVB mit dem Druck umgeht."

Letztlich sollten sich Müllers Worte als durchaus weise herauskristallisieren. Denn während der jüngst im heimischen Signal-Iduna-Park bärenstarke BVB - elf Dreier am Stück - trotz der Pole Position in der Meisterfrage auch an den eigenen Nerven scheiterte und nach 0:2-Rückstand gegen Mainz nur ein 2:2 schaffte, gelang Münchens Joker Jamal Musiala nach dem zunächst gefangenenen 1:1 in Köln mit einem sauberen Abschluss ins rechte untere Eck das 2:1. Die elfte Meisterschaft in Folge, sie war damit doch noch unter Dach und Fach.

Müller: "Da wirst du ja verrückt"

Bundesliga, 34. Spieltag

Klar, dass Müller nur wenige Minuten nach Übergabe der Ersatz-Meisterschale (das Original war in Dortmund untergebracht), freudestrahlend zum Interview mit "Sky" schritt.

Seine Worte im Anschluss? Zunächst dahin gerichtet, dass sich der FCB wie so oft in dieser Saison voller Nebenschauplätze und einer fußballerischen Fehlentwicklung das Leben selbst schwer gemacht hatte. "Es ist unglaublich. Dass ich so eine Meisterschaft erlebe ... Da läuft's einem kalt den Rücken runter. Wir kassieren den Ausgleich wieder in einer Manier, die sich die ganze Saison schon durchzieht mit Handelfmeter mal wieder. Und dann haut ihn der Jamal da unten rein. Da wirst du ja verrückt."

"Das, was hier durchschießt, als dieses Tor fällt", sagte der 33-Jährige, der bereits ein T-Shirt mit der "11" für den elften Meistertitel in Serie des FC Bayern trug, außerdem und zeigte sich dabei auf die Bauchgegend. "Das ist das Besondere." Diese Gefühle würden es ausmachen.

Thomas Müller

Ein Küsschen für die "Salatschüssel": Thomas Müller. IMAGO/Mika Volkmann

In seinem Statement kam der Weltmeister von 2014 auch darauf zu sprechen, dass sich der deutsche Rekordmeister gerade in jüngerer Vergangenheit selbst das ein oder andere Bein gestellt und sich damit überhaupt erst ins Hintertreffen in Sachen Titel gebracht hatte. "Ich glaube alle, die sich für deutschen Fußball interessieren, die haben unterschwellig so ein Gefühl gehabt, dass wir es eigentlich nicht verdient haben", so Müller. "Und das spreche ich auch offen aus. Denn ich verstehe es, weil unsere Rückrunde auf und neben dem Platz so chaotisch war - und was weiß der Kuckuck alles. Aber dieser Moment, der ist trotzdem unglaublich für die Truppe. Das ist was, woran man sich erinnert. Da ist grad Strom drauf."

Zugleich zeigte Müller auch Mitgefühl für die Dortmunder um Nationalmannschaftskollegen wie einen fassungslosen Mats Hummels ("Die nächsten Tage werden brutal") oder Marco Reus: "Für die, die ich länger kenne, tut's mir leid."

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Bilder zur Partie 1. FC Köln gegen FC Bayern München