Leipzigs Coach Julian Nagelsmann, der im Vorfeld positiv von dem frisch installierten Trainer Manuel Baum gesprochen sowie die Bezeichung "HB-Männchen" auf sich und sein Gegenüber gemünzt hatte, reagierte auf das jüngste 1:1 in Leverkusen mit drei Wechseln: Orban, Halstenberg und Nkunku kamen für für Adams (leichte Rückenprobleme) sowie die auf der Bank sitzenden Klostermann und Poulsen (leicht angeschlagen mit Adduktorenproblemen) ins Rennen. Bei Letztererm verkündeten die Sachsen noch kurz vor Spielbeginn die Vertragsverlängerung bis 2024.
Der neue S04-Trainer Baum dagegen baute nach der 1:3-Niederlage gegen Bremen (letztes Spiel von David Wagner) auf vier Veränderungen: Nastasic, Sané, Schöpf und der nach Oberschenkelproblemen wieder auflaufende Serdar begannen anstelle von Rudy (Bank), Kabak (fünf Spiele Sperre nach Gelb-Rot plus Spuckattacke), Boujellab und Raman.
Der Klassenunterschied wird mit der Zeit deutlich
Gerade der in den letzten Monaten immer wieder verletzte Serdar tat dem Schalker Spiel in der Anfangsphase gut. Die Gäste stellten sich den spielerisch freilich stärkeren Leipzigern in den Weg, gewannen viele Zweikämpfe - und ließen keinen gefährlichen Abschluss zu. Doch mit einer erneut erlittenen Verletzung bei Serdar und der notwendigen Auswechslung kam ein Bruch rein.
Bundesliga, 3. Spieltag
Das Baum-Team zog sich in der Folge immer weiter zurück und ließ sich vom Druck der RB-Akteure überwältigen. Die Folge waren gleich drei Gegentore bis zur Pause: Erst unterlief dem für Serdar gekommenen Bozdogan ein Eigentor, wobei der erst 19-Jährige vor dem ohnehin einschussbereiten Nkunku via Grätsche retten wollte (31.). Dann durfte ein eingelaufener und nicht gedeckter Angelino aus nächster Nähe einköpfen (35.), ehe kurz vor Ablauf der ersten 45 Minuten auch noch Orban gegen nun defensivschwache Schalker zum 3:0 einnickte (45.+2). Kurz vorher hatte noch Haidara eine weitere Großchance ausgelassen, während vom königsblauen Angriff um Paciencia oder Uth wirklich nichts Nennenswertes aufs Tor kam.
Leipzig lässt weitere Tore liegen
Mit Wiederbeginn musste Fährmann aufgrund von muskulären Problemen für den aus Frankfurt ausgeliehenen Torwart Rönnow weichen, außerdem kam Ibisevic für den unauffälligen Paciencia. Das sorgte immerhin mal für Offensives: Auch dank des Ex-Berliners konnte der junge Bozdogan aus 16 Metern abziehen und den beschäftigungslosen RB-Keeper Gulacsi mal zu einer starken Parade zwingen (54.). Doch das war es auch schon wieder gewesen, denn ansonsten rissen schnell wieder die Sachsen das Geschehen an sich.
Hierbei ließen allen voran Olmo frei vor Rönnow (55.), Mukiele kurz vor dem leeren Tor (58.) und Nkunku via direktem Freistoß (66.) das mögliche 4:0 liegen. Darüber hinaus gab es auch viele weitere kleinere Möglichkeiten, weil sich die S04-Hintermannschaft schlicht zu leicht ausspielen ließ. Doch mit etwas Glück und teils auch ein paar weiteren Vorstößen über den jungen Bozdogan fing sich Königsblau bis zur 79. Spielminute keinen weiteren Gegentreffer mehr. Sicherlich ein Fortschritt, wenn man hierbei das Auftakt-0:8 in München herzieht (ebenfalls 0:3 nach 45 Minuten). Doch Schluss war eben noch nicht ganz: Und so durfte Halstenberg noch einen Elfmeter, den Nastasic mit einem klaren Handspiel verursacht hatte, mit etwas Glück zum 4:0-Endstand verwandeln (80., Torhüter Rönnow war noch leicht dran).
Alles in allem natürlich ein abermals gebrauchter Abend für S04, das nun schon seit 19 Bundesliga-Partien ohne Sieg ist und zudem seit 53 (!) Partien kein Tor mehr in den ersten 15 Spielminuten erzielt hat. Nach der Länderspielpause geht es für die mit sieben Zählern bestens in die neue Spielzeit gestarteten Leipziger am 17. Oktober (15.30 Uhr) in Augsburg weiter. Der S04 empfängt tags darauf (18 Uhr) Union Berlin.