Hamburgs Trainer Tim Walter sah nach dem 2:0-Sieg in Bielefeld, das Uli Fortes Aus bei der Arminia besiegelt hatte, keinen Anlass, seine Startformation zu wechseln. Neuzugang Dompé, unter Woche aus Belgien verpflichtet, nahm jedoch direkt auf der Bank Platz, wo neben Rekord-Debütant Megeed mit Jatta auch ein schmerzlich vermisster Rückkehrer auf seinen ersten Saisoneinsatz wartete.
Darmstadts Coach Torsten Lieberknecht, der weiterhin auf die Langzeitverletzten Isherwood und Honsak verzichten musste, hätte im Vergleich zum 4:0 über Hansa Rostock womöglich auch nicht gewechselt, musste aber gezwungenermaßen auf Zimmermann verzichten. Dieser war am Donnerstag Vater geworden und deshalb nicht mit nach Hamburg gefahren, weshalb der ehemalige Hamburger Pfeiffer in der Dreierkette begann.
Darmstadts Doppelschlag düpiert die Rothosen
Vom Anpfiff weg entwickelte sich im Volksparkstadion ein Auf und Ab, das die Lilien kaum besser für sich hätten nutzen können: Zunächst nickte Pfeiffer in der 4. Minute den ersten Eckball der Partie ein, ehe Tietz nur drei Minuten später einen Kempe-Schuss abfälschte und für den ganz frühen Darmstädter Doppelschlag sorgte (7.). Die Hamburger reagierten aber gut auf den Schock, blieben ihrer Linie treu und kamen nach ein paar Minuten des Durchatmens ihrerseits innerhalb von Augenblicken zu zwei Topchancen, die Glatzel und Kittel in der 18. Minute jedoch ausließen.
2. Liga, 5. Spieltag
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In der Folge gestaltete sich die Partie deutlich weniger spektakulär. Der HSV war um eine Antwort bemüht, die Lilien agierten aber sehr bissig gegen den Ball und setzten immer wieder Nadelstiche, ohne jedoch selbst wirklich gefährlich zu werden. Erst nach gut 30 Minuten meldeten sich zunächst die Rothosen durch einen Kittel-Freistoß (31.) wieder an, bevor Manu im Gegenzug (32.) und später Tietz (45.) den problemlos parierenden Heuer Fernandes prüften. Die letzten Highlights, bevor es mit 2:0 für die Gäste in die Pause ging.
Gjasula und Opoku fliegen innerhalb von acht Minuten
Entsprechend reagierte Tim Walter und brachte seinen neuen Flügelstürmer, der gegen Bader direkt zeigte, weshalb der HSV ihn geholt hatte. Die erste gute Chance gehörte aber wieder den Gästen und Tietz, dessen Kopfball Heuer Fernandes stark aus dem Eck fischte (50.). Der vorerst letzte Höhepunkt sportlicher Natur, denn anschließend drehten die Akteure im Volkspark völlig frei: Innerhalb einer Viertelstunde gab es sieben Gelbe, eine Gelb-Rote und eine Rote Karte. Zunächst war Gjasula nach einem Tritt gegen Glatzel mit der zweiten Gelben Karte bedacht worden (58.), ehe Opoku den nummerischen Vorteil durch ein Nachtreten gegen Holland nur sechs Minuten später wieder ausgeglichen hatte.
Im Zehn gegen Zehn gingen die Hanseaten weiter ins Risiko und wurden in der 68. Minute um einen Strafstoß gebracht, als Glatzel gefoult, aber verfrüht aufgrund einer klaren Fehlentscheidung des Assistenten wegen Abseits zurückgepfiffen worden war. Pech für die Hamburger: Da die Situation vor dem Foul abgepfiffen worden war, konnte der VAR nicht mehr eingreifen. Zehn Zeigerumdrehungen darauf gab es dann auch wieder etwas Fußballerisches zu vermelden: Glatzel hatte den Anschluss auf dem Schlappen, verzog aber aus sechs Metern.
Königsdörffer trifft und sieht Rot
In den Schlussminuten warfen die Gastgeber schließlich alles nach vorne, weshalb die Lilien kontern konnten. Warming ließ die Entscheidung jedoch aus (86.), weshalb Königsdörffer den HSV zunächst nochmal heranbringen konnte (87.), aber nur Momente später ebenfalls mit Rot vom Platz flog (89.). Gegen Ronstadt hatte er nach leichtem Geschiebe beider Spieler blindlinks nach hinten gewischt, um sich Raum zu verschaffen und den Darmstädter dabei im Gesicht getroffen. Eine sehr harte Entscheidung des zuvor in der Hektik stark agierenden Schiedsrichtergespanns, welches die Partie nach sechs Minuten Nachspielzeit ohne weitere Chance beendete.
Der HSV gastiert in der kommenden Woche am Samstagabend (20.30 Uhr) beim 1. FC Nürnberg und wird dabei auf Königsdörffer und Opoku verzichten müssen. Darmstadt empfängt ohne Gjasula den 1. FC Heidenheim bereits am frühen Nachmittag (13 Uhr).