Bundesliga

Doch Geld von Tönnies: Soforthilfe für den FC Schalke 04

Vertragsverlängerung mit zwei Premium-Partnern

Doch Geld von Tönnies: Soforthilfe für Schalke

Schalkes Marketing-Vorstand Alexander Jobst freut sich über die Vertragsverlängerungen mit den Sponsoren.

Schalkes Marketing-Vorstand Alexander Jobst freut sich über die Vertragsverlängerungen mit den Sponsoren. imago images

Die Vertragsverlängerungen mit der Stölting Service Group (bis 2029) und Böklunder (bis 2024) werden in der Schalker Pressemitteilung "als starkes Zeichen" gewertet. Marketing-Vorstand Alexander Jobst sagt: "Es freut mich vor dem Hintergrund der aktuellen Situation ganz besonders, dass sich die Stölting Service Group und Böklunder gemeinsam mit uns dazu entschieden haben, die Partnerschaften zu verlängern." Mit beiden Unternehmen seien sofortige Sonderzahlungen vereinbart worden, für den Verein sicher eine erhebliche kurzfristige Erleichterung, die möglicherweise auch neuen Spielraum für die Transferplanung bedeutet.

Während die neuen Deals mit dem Servicedienstleister Stölting und dem Fleischwarenhersteller Böklunder von Schalker Seite wohl zurecht als Erfolg in Krisenzeiten verkauft werden, stellen sich dennoch Fragen. Denn der Wurstfabrikant Böklunder aus Schleswig-Holstein ist Teil der Zur-Mühlen-Gruppe, die wiederum zur "Division Sausages" der Tönnies-Gruppe gehört, also zu dem Unternehmen, deren geschäftsführender Gesellschafter der ehemalige Schalke-Aufsichtsratschef Clemens Tönnies ist.

Der Unternehmer war bekanntlich im vergangenen Sommer von allen Ämtern zurückgetreten, hatte sich zuletzt aber wieder als potenzieller Geldgeber in Position gebracht. "Wir dürfen Schalke nicht untergehen lassen. Da bin ich der Allerletzte, der nicht hilft", hieß es vonseiten des 64-Jährigen. Als Möglichkeiten für diese finanzielle Unterstützung galten ein Darlehen - oder die Ausweitung eines bestehenden Sponsoringvertrags. Tönnies hatte seine Finanzhilfe jedoch an eine grundsätzliche Bedingung geknüpft: Der Aufsichtsrat sollte sich einstimmig dafür aussprechen. In einer Sitzung am 6. Januar votierten zwei von elf Gremiumsmitglieder allerdings gegen die Hilfe des Ex-Vorsitzenden.

"Keinerlei Bedingungen oder zusätzliche Verpflichtungen"

Nun fließt doch frisches Geld aus dem Tönnies-Konzern in den Verein. "Es handelt sich hierbei um ein reines Sponsoring-Geschäft - der Vertrag wurde ganz normal verlängert, ohne anderweitige Forderungen oder Ansprüche", erklärt Jobst: "Das ist somit eine übliche Entscheidung in der Verantwortung des Vorstands und daher ein normales genehmigungspflichtiges Geschäft gegenüber dem Aufsichtsrat." Besonders wichtig sei es dem Vorstand zu betonen, "dass die Vereinbarung an keinerlei Bedingungen oder zusätzliche Verpflichtungen geknüpft ist".

Ist die Verlängerung also eine ganz normale Sponsoren-Bindung ohne finanzielle Ausweitung, garniert mit einer Sonderzahlung? Oder doch vor allem eine getarnte Soforthilfe von Ex-Boss Tönnies, geschickt verbunden mit einem zweiten Vertragsabschluss? Zumal im Beirat der Stölting Gruppe, der nach Eigenaussage des Unternehmens die strategische Ausrichtung begleiten und Empfehlungen abgeben soll, neben Ex-Profi Olaf Thon und Ex-Trainer Peter Neururer auch Josef Schnusenberg sitzt, ehemaliger Vorstandsvorsitzender und Schatzmeister von Schalke - und Tönnies' Steuerberater.

Patrick Kleinmann

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