Bundesliga

Zinglers Erklärungsversuch: "Habe noch nie ein Treuebekenntnis abgegeben"

Union-Präsident spricht von Missverständnis

Zinglers Erklärungsversuch: "Habe noch nie ein Treuebekenntnis abgegeben"

Präsident Dirk Zingler versucht sich zu erklären.

Präsident Dirk Zingler versucht sich zu erklären. IMAGO/Beautiful Sports

Am Montag hatte der 1. FC Union Berlin die Trennung von Nenad Bjelica bekanntgegeben. Und das, obwohl Dirk Zingler dem Trainer nur einen Tag zuvor intensiv den Rücken gestärkt hatte. "Uns berührt nicht, was außerhalb des Klubs geschrieben oder gesagt wird. Bjelica hat unsere volle Unterstützung", sagte der Präsident bei DAZN vor dem Spiel gegen Bochum. Nicht mal 24 Stunden später folgte die Beurlaubung.

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Der kicker hatte bereits am vergangenen Mittwoch darüber berichtet, dass Bjelica keine Zukunft in Berlin-Köpenick habe. "Sich von einem Trainer zu trennen, ist für einen Klub immer eine Niederlage, weil der Verein seinen eigenen Ansprüchen damit nicht gerecht wird", sagte der 59-Jährige bei der Pressekonferenz am Dienstag. In diesem Zuge versuchte er auch die Kritik, dass er unglaubwürdig wirken würde, zu entkräften:  So sprach er von einem Missverständnis zwischen einem Treuebekenntnis und einem Unterstützungsbekenntnis. "Ich habe in meiner 20-jährigen Amtszeit noch nie einem Mitarbeiter ein Treuebekenntnis abgegeben, weil ich das gar nicht kann."

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Und dennoch haben sich die Verantwortlichen nicht erst unmittelbar nach dem Bochum-Spiel (3:4) zum ersten Mal darüber Gedanken gemacht, den Trainer auszutauschen, um das vor der Saison ausgerufene Ziel Klassenverbleib nicht zu gefährden. "Wir müssen die Überzeugung haben, dass die Konstellation, in den wir arbeiten, erfolgreich ist", sagte Zingler. "Diesen Glauben haben wir verloren." Dabei habe die Partie gegen Bochum beigetragen, "als Mosaikstein eines gesamten Bildes". Tiefer ins Detail gehen konnte Zingler nachfolgend aber nicht.

Zingler bestätigt Ruhnerts Verbleib

Auf die Frage, ob er bei der Entscheidung, Bjelica zu entlassen, auf Signale aus der Mannschaft gehört habe, antwortete der Union-Boss: "Die Mannschaft hat gut zu trainieren sowie zu arbeiten. Und ich habe Entscheidungen zu treffen." Eine weitere Entscheidung, die der kicker zuvor bereits angedeutet hatte, machte Zingler nun erstmalig offiziell. Und zwar zur Personalie des Geschäftsführers Profifußball: "Oliver Ruhnert und wir als Klub wollen und werden unsere Zusammenarbeit über den 30. Juni hinaus fortsetzen. In welcher Funktion, werden wir nach der Saison besprechen."

Nun geht es für Union erstmal darum, die kommenden beiden Ligaspiele in Köln und gegen Freiburg erfolgreich zu bestreiten. Und sollte am Ende nur Rang 16 dabei herumkommen, wäre das für den Präsidenten kein Weltuntergang. "Es darf niemand Angst haben vor der Relegation. Es sind zwei weitere Chancen, die Klasse zu halten", sagte Zingler. Selbst dafür müssen sich die Eisernen strecken. Bei einer Niederlage am Samstag würde der Vorsprung auf den Vorletzten Köln auf drei Zähler schrumpfen. Klar ist: Wenn die Eisernen punkten wollen, dürfen sie nicht nochmal solch eine desaströse Leistung wie in den ersten 45 Minuten gegen Bochum abliefern.

Jannis Klimburg

Fussball, Herren, Saison 2023 2024, 1. Bundesliga, 1. FC Union Berlin, Pressekonferenz mit Präsident Dirk Zingler (1. FC Union), 07.05. 2024, *** Football, Men, Season 2023 2024, 1 Bundesliga, 1 FC Union Berlin, Press conference with President Dirk Zingler 1 FC Union , 07 05 2024, Copyright: xMatthiasxKochx

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