Der Verlust der Tabellenführung war beim 1:4 gegen Chelsea noch der geringere Schmerz gewesen - Tottenham verlor auch gleich vier Spieler: Romero und Udogie lediglich wegen Sperren, van de Ven und Kreativkopf Maddison hingegen durch monatelange Verletzungen. Eine Zäsur.
Personell geschwächt traten die Spurs also am frühen Samstagnachmittag in Wolverhampton an, ließen sich die Schwächung jedoch erst gar nicht anmerken. Tottenham begann balldominant und spielte schon in der dritten Minute einen feinen Angriff zu Ende: Sarr verlagerte zu Kulusevski, der den hinterlaufenden Porro einsetzte. Dessen Querpass schob im Fünfer Johnson ein - 1:0.
Der 12. Spieltag
Die Londoner traten auf wie eine Mannschaft, die zumindest in der Live-Tabelle Platz eins zurückerobert hatte. Kurzzeitig. Dann begehrten die Wolves auf - und kippten die Statik der Partie nachhaltig. Vor allem durch Gegenstöße, grundsätzlich mit einer deutlich direkteren Dynamik, wurden fortan sie deutlich gefährlicher.
Gegen den durchgebrochenen Ait-Nouri konnte noch Davies blocken (10.), gegen Lemina musste bereits Spurs-Rückhalt Vicario abheben (33.). So auch gegen den Kopfball von Bellegarde (45.+4). Der Ausgleich zur Pause wäre längst angemessen gewesen, nach Abschlüssen stand es 9:2 pro Wolves.
Die 15-minütige Halbzeitunterbrechung änderte wenig am Geschehen auf dem Platz. Wolverhampton hatte jetzt sogar mehr Ballbesitz, aber weiterhin kein Zielwasser getrunken. Während Tottenham nur halbüberzeugend verwaltete, schoss Matheus Cunha aus guter Position vorbei (53.), schoss Hwang aus noch besserer Position vorbei (55.), verstrichen die Minuten zugunsten der Gäste, die sich zumindest defensiv verbesserten.
Die gefährlichere Mannschaft belohnt sich erst spät
Ein paar Szenen im Umschaltspiel konnte Tottenham noch für sich verbuchen - Torschütze Johnson vergab aus gut 20 Metern (72.), Lo Celso scheiterte an José Sa (88.) -, ansonsten war fast nur noch Defensive angesagt. Der Abwehrarbeit der Spurs kam entgegen, dass sich die Wolves im gegnerischen Drittel zu viele Fehlpässe erlaubten, dass sie zu viele Abstimmungsprobleme offenbarten.
Dann begann die Nachspielzeit. Und alles kam anders. Erst verarbeitete Joker Sarabia ein scharfes Zuspiel von Matheus Cunha herrlich mit dem ersten Kontakt, mit dem zweiten jagte er die Kugel ins kurze Eck (90.+1). Und ehe sich Tottenham mit dem vermeintlichen Punkt einigermaßen anfreunden konnte, vollendete Lemina nach einem Steckpass ins lange Eck und stellte das Molineux auf den Kopf (90.+7).
Dadurch haben die Spurs es verpasst, die Tabellenführung zumindest über Nacht zurückzuerobern, die ManCity nun am Sonntag gegen Chelsea ausbauen kann.