Bundesliga

Wie Gregoritsch das SC-Spiel bereichert

Komplimente von Hartenbach und Lienhart für den Sommerzugang

Wie Gregoritsch das SC-Spiel bereichert

Gute Bilanz: Michael Gregoritsch ist beim SC Freiburg schnell angekommen.

Gute Bilanz: Michael Gregoritsch ist beim SC Freiburg schnell angekommen. IMAGO/Revierfoto

Beim 4:0 in Augsburg erzielte er damit ein Tor und gab eine Vorlage, beim 1:3 gegen Dortmund traf er damit wieder, bereitete eine Großchance und einen Sololauf vor, der in einer Gelben Karte für den Gegner mündete - gemeint ist Gregoritschs Kopf. Der endet, vom Boden aus gesehen, bei 1,93-Metern und ist gerade das gefährlichste Werkzeug des österreichischen Nationalstürmers. Auf diese Weise stellte der im Sommer aus Augsburg gekommene Zugang am Freitag auch die beiden renommierten BVB-Innenverteidiger Nico Schlotterbeck und Mats Hummels vor Probleme.

Es ist nicht so, dass die Mannschaft von Christian Streich vorige Saison im Angriff kopfballschwach gewesen wäre. Lucas Höler und Nils Petersen setzten ihre Köpfe auch gewinnbringend ein, erzielten je drei ihrer jeweils sieben Pflichtspieltore mit dem Schädel, gehen mit 1,84 Metern (Höler) und 1,88 (Petersen) aber eben mit etwas Längennachteil in manches Luftduell. Gregoritsch ist ein echter "Funkturm", weil sich die Körpergröße mit Technik, Timing und viel Gefühl paart - wie man besonders beim sehenswerten Tor gegen den BVB sehen konnte.

Er gibt unserem Spiel eine höhere Variabilität

Freiburgs Sportdirektor Klemens Hartenbach

Der SC hat nun einen klareren Zielspieler, der gerade dann sehr wertvoll ist, wenn ein Gegner hohes Pressing anwendet und auch mal lange Bälle angebracht sind. Die sollen laut Sportdirektor Klemens Hartenbach nach Möglichkeit aber nicht als unkontrollierte Bogenlampen nach vorne fliegen, sondern so, dass sie für Gregoritsch "gut ablegbar" sind. Das sei anspruchsvoll und auch für Gregoritsch gelte es, sich schon gut gegenüber dem Verteidiger zu positionieren, wenn der Rückpass zu Torwart Mark Flekken gespielt wird, der dann möglicherweise lang schlägt.

Insgesamt funktioniere das schon ganz gut, meint Hartenbach. Was eben auch an Gregoritsch liegt. "Er gibt unserem Spiel eine höhere Variabilität", lobt Hartenbach, "weil er auch gut kicken kann." Den 28-Jährigen darf man tatsächlich nicht auf sein Kopfballspiel reduzieren, wenngleich er bei Bodenzweikämpfen mit den Innenverteidigern, wie auch gegen den BVB ersichtlich, vergleichsweise noch viel Luft nach oben hat. Mit links hat er einen präzisen Schuss und insgesamt eine Technik, die ihn zur Teilnahme am Kombinationsspiel befähigt.

Lienhart glaubt: "Er macht uns unberechenbarer"

"All diese Facetten habe ich schon beim jungen Michael Gregoritsch gesehen. Im Moment zeigt er viel von dem, was in ihm steckt", sagt Hartenbach. Das war nicht immer so. Aber: "Das hat viel damit zu tun, dass er aktuell körperlich in einem sehr guten Zustand ist und auch in seinem Kopf in den vergangenen Jahren einige gute Prozesse stattgefunden haben", sagt Hartenbach, der den Österreicher aus seiner zweiten Funktion als Chefscout schon lange kennt.

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Das gilt auch für Landsmann Philipp Lienhart. "Mich freut es, dass er bei uns ist", sagt der SC-Innenverteidiger und macht seinem Nationalteamkollegen ebenfalls Komplimente: "Er hat schon zwei schöne Tore geschossen. Sein linker Fuß und seine Kopfballstärke machen uns vorne unberechenbarer. Vor allem auch bei Standards ist er eine Bereicherung." Das will was heißen, zählt der SC doch seit Jahren zu den Teams mit den meisten Standardtoren in der Liga.

Weil Gregoritsch auch schon verinnerlicht hat, dass im Streich-Team jeder intensiv an der Defensivarbeit teilnehmen muss, passt es bislang gut zwischen ihm und dem südbadischen Erstligisten. Nur mit dem Spitznamen "Gregerl" hapert es zuweilen noch. "Den können noch nicht alle Mitspieler gut aussprechen", sagt Lienhart und lacht.

Carsten Schröter-Lorenz

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