Union-Coach Uwe Neuhaus verzichtete im Vergleich zum turbulenten 3:3 in Ingolstadt auf personelle Änderungen. Duisburgs entlassungsgefährdeter Trainer Oliver Reck, der trotz des 0:2 gegen die SpVgg Greuther Fürth in der vergangenen Woche den Übungsbetrieb leitete, baute seine Anfangsformation einmal um: Youngster Hoffmann rutschte neu ins defensive Mittelfeld. Für Angreifer Jula blieb nur ein Bankplatz übrig.
In einer zerfahrenen Anfangsphase mühten sich beide Teams um Struktur in ihrem Spiel. Union gelang dies an der Alten Försterei etwas besser. Die Hausherren verbuchten mehr Ballbesitz, gegen im Defensivverbund gut sortierte Duisburger zunächst aber keine Torchancen. Dies änderte sich nach knapp zehn Minuten. Ede wurde beim Abschluss nach klugem Pass von Kohlmann abgeblockt (9.). Wenig später zog der Vorlagengeber selbst ab und brachte mit seinem saftigen Schuss das Gebälk des Gästegehäuses zum Zittern (13.). Fast unmittelbar nach dem Alu-Treffer zappelte die Kugel in den Maschen. Terodde hatte sie dorthin gelenkt, doch Schiedsrichter Frank Willenborg entschied auf eine Abseitsstellung.
Die "Zebras" legten ihr Augenmerk auch im Anschluss auf eine aufmerksame Abwehrleistung. In der Offensive agierten sie derweil zaghaft, meldeten sich nur durch Distanzschüsse oder zu unpräzise vorgetragene Konter zu Wort. Da sich aber auch die Köpenicker in dieser Phase zu ungenau im Vorwärtsgang zeigten, hatten Torgelegenheiten in der Hauptstadt nun Seltenheitswert. Union blieb spielbestimmend, ohne eine Lücke in der dicht gestaffelten Gästedefensive zu finden und über Halbchancen hinauszukommen.
Gegen Ende der höhepunktarmen ersten Hälfte wurden die Duisburger etwas aktiver im Spiel nach vorne. Eingeleitet durch einen beinahe fatalen Aussetzer von Mattuschka bot sich ihnen in der 37. Minute die Möglichkeit zur Führung. Exslager spritzte in dessen missglückten Rückpass auf Glinker, scheiterte dann aber mit seinem strammen Schuss am Union-Keeper. Da auch die Berliner Schlussoffensive nichts Zählbares brachte, hatte das torlose Remis beim Kabinengang Bestand.
Der 25. Spieltag
Der MSV startete mit couragierten Offensivbemühungen in den zweiten Durchgang, präsentierte sich dabei aber exemplarisch durch Exslagers schwachem Schluss (48.) in letzter Konsequenz nicht abschlussstark genug. Doch die "Eisernen" wachten rasch wieder auf und drückten wenig später selbst energisch nach vorne. Silvio scheiterte, nachdem der Ball nach einer Ecke zu ihm geprallt war, im Eins-gegen-Eins an Duisburgs Schlussmann Wiedwald.
Mitten hinein in diese Drangphase der Gastgeber gingen die "Zebras" in Front: Die Berliner Abwehr präsentierte sich unsortiert. Gjasula brachte das Leder flach und scharf ins Zentrum, wo Exslager ungedeckt war und vollstreckte (62.). Nur zwei Minuten später hatte der 21-Jährige die Chance, nachzulegen: Er ersprintete nach kapitalem Aussetzer von Stuff den Ball, wurde dann aber von Menz abgedrängt und von diesem beim Schuss geblockt.
Die Führung der Reck-Truppe gab dem Spiel Würze. Union intensivierte seine Angriffsanstrengungen und hatte bereits in der 68. Minute die große Möglichkeit zum Ausgleich. Bruno Soares umklammerte im Luftkampf Stuff ungeschickt. Beim fälligen Elfmeter schnappte sich Silvio die Kugel und visierte das linke untere Eck an. Doch sein Schuss war zu schwach und unplatziert. Wiedwald hielt den Ball sicher fest.
Die vergebene Großchance hemmte die Köpenicker in der Folge spürbar, sodass eine Schlussoffensive gegen leidenschaftlich verteidigende und gefährlich konternde Gäste bis kurz vor Spielende ausblieb. Dann jedoch trat Terodde, der kurz zuvor noch im Eins-gegen-Eins an Wiedwald gescheitert war (90.), bei einer Vollversammlung im Gästestrafraum auf den Plan und beförderte den Ball nach Vorarbeit von Silvio entschlossen ins Netz (90. +1).
Der 1. FC Union Berlin muss am kommenden Spieltag erneut freitags ran, gastiert dann am Aachener Tivoli. Der MSV Duisburg hat zwei Tage länger Zeit, seine Kräfte zu sammeln. Er empfängt am Sonntag den VfL Bochum zu einem Revier-Duell.