Obwohl sich der von Pellegrino Matarazzo trainierte VfB Stuttgart zuletzt immer wieder spielerisch ordentlich präsentiert hatte, war der Klub doch mit neun Ligaspielen ohne Sieg in Folge arg in den Abstiegsstrudel gerutscht. Und wie schon bei der jüngsten bitteren 1:2-Niederlage bei Hoffenheim sollte es die Schwaben auch dieses Mal beim Duell mit Gladbach mit Nackenschlägen erwischen.
Ein mutiger VfB um die beiden wieder für die Startelf zur Verfügung stehenden Sosa und Kalajdzic machte mit weiteren zielstrebigen Akteuren wie Führich, Kapitän Endo, Marmoush oder Winterneuzugang Tiago Tomas (Leihspieler von Sporting Lissabon) zwar vom Start weg das Spiel, ließ aber die erfolgreichen Abschlüsse vermissen. Marmoush etwa verpasste den Abschluss (2. Minute), Führich zielte zu ungenau (9.), Sosa entschied sich falsch (10.) und Tiago Tomas verzweifelte mit seinem guten Abschluss an einer Top-Parade Sommers (12.).
Plea und Thuram treffen den VfB ins Mark
Bundesliga, 25. Spieltag
Gladbachs Trainer Adi Hütter, der zuletzt ein 2:2 gegen den VfL Wolfsburg notiert hatte und im Gegensatz zu diesem Spiel wieder auf eine Viererkette mit dem reingerückten Scally baute, konnte im Grunde nicht zufrieden sein mit der teilweise zu passiven Spielweise seiner Schützlinge um Aufbauspieler Kramer, Antreiber Hofmann oder die beiden Angreifer Plea und Thuram. Mit dem Ergebnis aber schon: Denn Plea nach einer herausragenden eigenen Vorarbeit sowie einem tollen Heber von Neuhaus (14.) sowie Thuram nach einem zentimetergenauen Querpass Pleas (35.) stellten mit dem 1:0 und 2:0 den Spielverlauf doch auf den Kopf.
Und weil Stuttgarts Schlussmann Müller bei beiden Treffern noch leicht dran gewesen war und Kalajdzic einen aussichtsreichen Kopfball zum möglichen 1:1 verpasst hatte (24.), verhärtete sich der bittere Beigeschmack noch zusätzlich.
Immerhin wusste Endo vor der Pause noch zu verkürzen und seinem Team so wieder frische Luft einzuhauchen. Sein Schuss nach unglücklichem Zuspiel von Gegenspieler Bensebaini landete von Elvedi abgefälscht zum 1:2-Halbzeitstand im Tor (38.).
Führich hievt den VfB zurück in die Punktverlosung
Dieses Tor verlieh den Stuttgartern nachdrücklich Oberwasser. Denn mit ordentlich Selbstvertrauen schoben die Gastgeber auch vom Wiederanpfiff weg nach vorn, während Gladbach doch mitunter arg wenig nach vorn zustande brachte. Der Lohn folgte sogleich: Scheiterte Endo zunächst noch mit seinem Versuch Richtung 2:2 (48.), erarbeiteten sich der Japaner und seine Kollegen den absolut verdienten Ausgleich in der 51. Minute mit mächtig Nachdruck. Endo, Tiago Tomas und Kalajdzic arbeiteten sich stark nach vor - und am Ende durfte der lauernde Führich aus nächster Nähe per Kopf vollstrecken (51.).
Glückstaumel: Kalajdzic schließt überlegt ab
Dieses Tor verankerte die Kräfteverhältnisse nur noch weiter. Von akut harmlosen Fohlen kam auch mit Joker Embolo fast nichts mehr nach vorn, lediglich Neuhaus konnte VfB-Schlussmann Müller noch einmal aus spitzem Winkel prüfen (71.). Es stellte sich von Minute zu Minute nur noch eine Frage: Würde den Schwaben noch der längst verdiente Siegtreffer gelingen? Die ersten Antworten lauteten noch "Nein", allen voran in der 66. Minute, als Tiago Tomas komplett freistehend frei vor Sommer erneut am Keeper verzweifelte und Marmoush vergab (74.).
In der 83. Minute folgte sie aber doch noch, die schwäbische Erlösung - was erneut mit Nachdruck und purem Willen erreicht wurde. Zunächst parierte Sommer einen direkt aufs Tor gezogenen Marmoush-Freistoß. Seine Vordermänner bekamen den Ball daraufhin aber nicht geklärt, sodass Sosa zur linken Grundlinie durchbrechen und mit bester Übersicht in den Rückraum zu Kalajdzic spielen konnte. Der in dieser Saison so lange fehlende österreichische Nationalspieler blieb cool und erzielte mit einem überlegten Schuss das gefeierte 3:2.
Der VfB, der damit nach zuvor neun sieglosen Partien in der Bundesliga wieder frischen Mut im Abstiegskampf getankt und Boden allen voran auf Hertha BSC gutgemacht hat, gastiert nun am kommenden Samstag (15.30 Uhr) bei Union Berlin. Gladbach empfängt drei Stunden später die Alte Dame aus der Hauptstadt.