St. Paulis Coach Holger Stanislawski musste im Vergleich zum 2:2 gegen Wolfsburg auf Grund muskulärer Probleme auf Stammkeeper Kessler verzichten. Pliquett stand deshalb zwischen den Pfosten. Außerdem ersetzte Bartels Eger im Abwehrverbund.
Bremen-Trainer Thomas Schaaf hatte gegenüber dem 1:1 gegen Schalke 04 ebenfalls einen Ausfall zu verschmerzen. Anstelle des an einer Sprunggelenksverletzung laborierenden Borowski rückte Bargfrede in die Startelf.
St. Pauli ging engagiert in die Partie und präsentierte sich direkt aggressiv in der Zweikampfführung. Allerdings mangelte es den Gastgebern in der Anfangsphase an der nötigen Struktur im Angriffsspiel - oftmals fanden sich die Akteure im Abseits wieder. Bremen hatte zu Beginn ebenfalls Probleme, sich über mehrere Stationen nach vorne zu kombinieren und hatte erst durch Wesleys Distanzschuss nach knapp zehn Minuten seine erste Torannäherung zu verzeichnen (9.).
Nun ließ Werder das Spielgerät sicherer zirkulieren und erarbeitete sich so ein leichtes Übergewicht. Nach Wagners feiner Vorarbeit eröffnete sich Pizarro die erste Großchance. Der Peruaner nahm die Hereingabe seines Sturmkollegen am kurzen Pfosten direkt, traf aber nur das Gebälk (13.). Danach hatten die Gastgeber einen weiteren Rückschlag zu verkraften: Nach einem unglücklich Zweikampf mit Marin im Mittelfeld musste Boll verletzt ausgewechselt werden und wurde von Daube ersetzt (18.).
Die Stanislawski-Elf ließ sich davon allerdings nur wenig beeindrucken und ging nur wenig später in Führung. Nach einem Freistoß der Hausherren befand sich Werder in der Vorwärtsbewegung, Marin verlor das Leder und Pauli schaltete schnell um. Gunesch legte rechts am Strafraum in den Lauf von Bartels, der Wiese mit einem trockenen Flachschuss ins lange Eck keine Abwehrmöglichkeit ließ und den Ball zum 1:0 in die Maschen setzte (19.) – Mertesacker hatte das Abseits aufgehoben.
Die leichte Bremer Überlegenheit war nun dahin. Die "Kiez-Kicker" gingen wieder bissiger in die Zweikämpfe und erstickten die meisten Angriffsbemühungen der Gäste bereits im Keim. In der Offensive agierten die Hausherren jedoch meist zu umständlich, so dass Wiese nur selten geprüft war. Kurz vor dem Wechsel brachte sich der Werder-Keeper aber selbst in die Bredouille, als er, bedrängt von Pasanen, einen Takyi-Eckball fallen ließ. Asamoah schnappte sich das Leder, konnte die Chance mit dem Rücken zum Tor allerdings nicht nutzen (43.).
Der 31. Spieltag
Zu Beginn des zweiten Durchgangs war ordentlich Schwung in der Partie. Zunächst wertete Schiedsrichter Michael Weiner ein Foul von Bruns an Mertesacker im Strafraum nicht als elfmeterwürdig (46.), ehe Thorandt Bargfredes schöne Vorarbeit mit der Fußspitze zum Ausgleich ins eigene Tor beförderte (50.).
Fast im direkten Gegenzug bot sich Asamoah die Riesenchance zur neuerlichen Führung für die Gastgeber. Der ehemalige Nationalspieler lief allein auf Wiese zu, zielte aber genau auf den Werder-Schlussmann und vergab (52.). Die Gäste intensivierten fortan ihre Offensivbemühungen und banden St. Pauli bisweilen in der eigenen Hälfte.
Die Heimelf kam in dieser Phase nicht mehr richtig in die Zweikämpfe, lief zumeist nur hinterher. Folgerichtig bedurfte es einer Bremer Unachtsamkeit, um wieder gefährlich vor dem gegnerischen Tor aufzutauchen. Pasanen grätschte auf der rechten Angriffsseite am Ball vorbei, Asamoah drang in den Strafraum ein und spielte in den Rücken der Abwehr. Takyi kam aus 16 Metern völlig frei zum Abschluss, vergab aber kläglich (62.).
Obwohl der Bremer Druck nun wieder etwas nachließ, gelang es St. Pauli weiterhin nur selten, für Entlastung zu sorgen. Und so kam es wie es kommen musste: Binnen einer Minute sorgte Pizarro per Doppelschlag für die Entscheidung. Zunächst markierte der Peruaner im Anschluss an eine Frings-Ecke per Kopf die Führung (73.), ehe er nach Marins Steilpass Gunesch und Thorandt enteilte, Pliquett umkurvte und zum entscheidenden 3:1 einschob (74.). In der Schlussphase ließen es beide Teams langsam angehen, so dass das Ergebnis bis zum Abpfiff Bestand hatte.
Für beide Teams geht es bereits am Freitag (20.30 Uhr) weiter: Während St. Pauli zum Betzenberg nach Kaiserslautern muss, empfängt Werder Bremen den VfL Wolfsburg