Bayer-Coach Jupp Heynckes konnte in der vergangenen Woche wegen eines fiebrigen Infekts das Training nicht leiten. Zum Spiel schleppte sich der gesundheitlich angeschlagene Trainer aber auf die Bank. Im Vergleich zur deutlichen 1:5-Niederlage beim Rekordmeister aus München baute Heynckes vor allem die Abwehr um. Balitsch, Reinartz und Castro mussten auf der Bank Platz nehmen und wurden durch Bender, Hyypiä und Kadlec ersetzt. Dazu durfte Kießling als Sturmspitze für Derdiyok ran. Hoffenheims Trainer Marco Pezzaiuoli änderte seine Mannschaft nach dem 1:0 gegen Eintracht Frankfurt auf drei Positionen. Beck kam nach einer Gelb-Sperre zurück und verdrängte Ibertsberger aus der Startformation. Dazu kamen Roberto Firmino und Sigurdsson für Weis und Ibisevic zum Zug.
Leverkusen versuchte von Beginn an Druck auf die Abwehr der Gäste auszuüben. Diese verteidigten aber aggresiv und verwickelten die Aufbauspieler von Bayer früh in Zweikämpfe. So konnten die Kraichgauer Ballack und Co. zunächst von ihrem Strafraum fern halten.
Auf der Gegenseite deutete die Pezzaiuoli-Elf ihre Gefährlichkeit bei Kontern früh an. Babel steckte den Ball mit einem Steilpass durch die Viererkette zu Mlapa. Der zog sofort ab und Adler im Tor von Leverkusen konnte erst im Nachfassen klären (4.).
Der 31. Spieltag
Auch in der Folgezeit stellten die Hoffenheimer klar, dass sie nicht nach Leverkusen gekommen waren um brav die Punkte abzugeben. Die Hausherren hatten zwar viel Ballbesitz, zu Torchancen kamen sie aber selten. Lediglich ein Distanzschuss von Renato Augusto sorgte für ein Raunen im Stadion, ging aber über das Tor (24.).
Besser machten es vier Minuten später die Gäste. Sigurdsson nahm weit vor dem Tor Anlauf. Er umspielte Kadlec und setzte sich mit etwas Glück auch noch gegen Renato Augusto und Hyypiä durch. Völlig frei konnte er danach aus zehn Metern unten links einschießen (28.).
Leverkusen wirkte in Anschluss geschockt und spielte zu ideenlos um die gut verteidigenden Gäste in Verlegenheit zu bringen. Erst in der 36. Minute tat sich wieder eine Chance für Bayer Leverkusen auf. Kießling schob einen Querpass von Sam allerdings Starke in die Arme (36.).
Wenige Minuten später hatte Hoffenheim die Möglichkeit nachzulegen. Seelenruhig kombinierten die Kraichgauer vor dem Strafraum der Heimelf. Schließlich konnte Sigurdsson aus 15 Metern abziehen, traf aber nur den Pfosten (38.). Daraufhin war nicht nur Torwart Adler stinksauer auf seine Vorderleute. Auch bei den Zuschauern regte sich Unmut.
Dies schien ein Weckruf für die Heynckes-Elf zu sein. Noch vor der Pause gelang ihnen der Ausgleich. Vidal zirkelte eine Ecke vor Starkes Tor. Dort gewann Kadlec das Kopfball-Duell gegen Vorsah und nickte aus kurzer Distanz zum Halbzeitstand von 1:1 ein (40.).
Zum Wiederanpfiff brachte Jupp Heynckes mit Derdiyok einen zweiten Stürmer für den defensiven Rolfes. Der größere Druck zeigte bei Hoffenheims Abwehr schnell Wirkung. In der 51. Minute wollte Babel im eigenen Strafraum klären. Dabei schoss er Rudy in den Rücken. Der zurückspringende Ball prallte zu Vidal. Der wollte Kießling einsetzen. Vorsah ging dazwischen, köpfte die Kugel aber wieder Vidal vor die Füße. Diesmal hämmerte der Chilene den Ball humorlos ins Netz.
In der Folgezeit schalteten die Hausherren einen Gang zurück und griffen die Hoffenheimer später an. Außer einem Freistoß von Sigurdsson in der 58. Minute konnten diese aber zunächst keine Möglichkeiten verzeichnen.
Anders die Heynckes-Elf, die immer wieder schnell nach vorne kombinierte und durch Fehler bei den Hoffenheimern immer wieder zu Chancen kamen. Kießling (68.) und Hyypiä (69.) fanden bei guten Gelegenheiten aber in Starke ihren Meister.
In der Schlussphase fehlte den Gästen sowohl der letzte Wille als auch die Ideen um der Partie noch eine Wendung zu geben. Im Gegenteil: Immer wieder kamen die Hausherren, auch bedingt durch Fehler der TSG, zu gefährlichen Kontern. Dabei konnte man der Heynckes-Elf lediglich vorwerfen, dass die sich bietenden Chancen nicht genutzt wurden.
Alleine Kießling hatte genug gute Möglichkeiten um das Spiel frühzeitig und endgültig zu entscheiden. Doch auch den knappen Vorsprung von einem Tor brachten die Gastgeber sicher über die Zeit. Hoffenheim hatte keinen Auftritt mehr gegen die jetzt sicher stehende Bayer-Abwehr.
Beide Mannschaften treten am 32. Spieltag am Samstag an. Leverkusen spielt gegen den 1. FC Köln, Hoffenheim empfängt zur gleichen Zeit (15:30) den VfB Stuttgart.