Angesichts des Aufwärtstrends gab es für Timo Schultz eigentlich keinen Anlass für Veränderungen. Einmal musste der Trainer von St. Pauli im Vergleich zum 2:0 gegen Regensburg aber wechseln, weil der gesetzte Ohlsson aufgrund von muskulären Problemen fehlte. Ersetzt wurde er von Winterneuzugang Dzwigala, der den Rechtsverteidiger wegen einer Gelb-Sperre bereits gegen Holstein Kiel am 15. Spieltag vertreten musste.
Beim ohnehin bestechenden Aufstiegsaspiranten Bochum läuft es in letzter Zeit besonders gut - vor dem Rückrunden-Start in Hamburg gewann der VfL fünf der letzten sechs Spiele. So rotierte Thomas Reis nach dem jüngsten 1:1 in Sandhausen lediglich zurück, besetzte die linke Außenbahn wieder mit Holtmann anstatt Pantovic (Bank).
Burgstaller schockt Bochum
Der VfL-Coach mahnte vor dem Spiel noch, dass seine Mannschaft höllisch aufpassen müsse - und trotzdem missglückte der Start in der Hansestadt gehörig. Burgstaller entwischte Bella Kotchap bei einer maßgeschneiderten Hereingabe von Paqarada am kurzen Pfosten und sorgte mit der nötigen Portion Glück für die frühe Führung (4.).
Der 18. Spieltag
Der Favorit aus dem Ruhrgebiet reagierte auf den Schock relativ gelassen, übernahm das Spielgeschehen und verbuchte erste Annäherungsversuche. Zoller fehlte zunächst noch die Präzision (19.), doch in der 28. Minute legte sich der Bochumer Stürmer einen genialen Ball seines kongenialen Partners Zulj am vergeblich herausgeilten Stojanovic vorbei und schob problemlos ins leere Gehäuse zum 1:1 ein. Die Reis-Elf blieb weiter am Drücker und war der erstmaligen Führung dieses Donnerstagabends denkbar nahe, doch Becker klärte einen Kopfball auf der Linie (31.).
Zoller wird zum Profiteur
Im direkten Gegenzug dann der Schock: Kyereh, der im Hinspiel mit seinem Blitz-Doppelpack spät für ein Remis gesorgt hatte, verwandelte aus 25 Metern sehenswert und brachte St. Pauli zum zweiten Mal in Front (32.). Doch auch diesmal ließen die Blau-Weißen nicht nach, hatten erneut die richtige Antwort parat und schon wieder war es Zoller, der von einem Abstimmungsfehler zwischen Ziereis, Buballa und Schlussmann Stojanovic profitierte und per Kopf seinen zehnten Saisontreffer erzielte (43.).
Bochum dreht das Spiel unter Mithilfe postwendend
Auch nach dem Seitenwechsel hielten die beiden Mannschaften das Tempo hoch, große Chancen waren zunächst allerdings Mangelware. Bochum gab wieder den Takt vor, während St. Pauli indes auf Konter lauerte. Zulj war durch den Doppelpack von Zoller nicht mehr der interne Top-Torschütze, was er so wohl nicht stehen lassen wollte. In der 57. Minute traf der ehemalige Fürther mit einem Freistoß aus halbrechter Position nur das Außennetz, sechs Minuten später dann nach Vorlage von Zoller ins Schwarze. Der Treffer zum 3:2 für Bochum wurde aber nicht Zulj zugeschrieben, weil Buballa den relativ unplatzierten Versuch entscheidend sowie unhaltbar für seinen eigenen Schlussmann Stojanovic abgefälscht hatte.
Von wegen Verwaltungsmodus!
Nimmersatt machte der VfL weiter Druck, hielt aus nahezu jeder Position drauf und ließ hinten zugleich kaum etwas anbrennen. Die Kiez-Kicker hatten seit dem Sonntagsschuss von Kyereh, der im ersten Durchgang zum zwischenzeitlichen 2:1 geführt hatte, keine gefährlichen Akzente mehr setzen können. Und das sollte sich auch nicht mehr ändern. So setzte sich Bochum erst zum fünften Mal (elf Remis, acht Niederlagen) in seiner Zweitliga-Geschichte gegen Angstgegner St. Pauli durch, rückte Spitzenreiter HSV durch den Sieg auf die Pelle (nur noch ein Punkt fehlt) und vergrößerte zugleich den Vorsprung auf Holstein Kiel. St. Pauli blieb hingegen auf dem Relegationsplatz hängen.
Zum Abschluss der Englischen Woche kämpft der FC St. Pauli am Sonntag (13.30 Uhr) in Heidenheim um die nächsten Zähler. Bochum will zur gleichen Zeit gegen Karlsruhe den Sprung an die Spitze schaffen.