1860 aktiver - Nürnberg ideenlos
Nürnbergs Cheftrainer René Weiler tauschte nach dem glücklichen Weiterkommen im Pokal, dem 2:1 i.E. beim VfR Aalen , zweimal Personal: Blum und Petrak begannen für Gislason und Sylvestr (beide Bank). Münchens Trainer Torsten Fröhling wechselte nach dem unerwarteten und überzeugenden 2:0-Sieg im DFB-Pokal gegen die TSG Hoffenheim nur den Torwart: Eicher stand wieder für Ortega (Bank) zwischen den Pfosten.
Das bayerische Derby definierte sich von Anfang an vor allem über Zweikämpfe und nicht über spielerische Klasse. Viele Fehlpässe und nur wenig Präzision in den Aktionen prägten das Geschehen auf dem Rasen. Während der Club offensiv lange überhaupt nicht stattfand, näherte sich der TSV 1860 mit vereinzelten Nadelstichen dem gegnerischen Tor an. Wolf kam aus vielversprechender Position zum Schuss, Brecko lenkte das Spielgerät aber noch am Gehäuse vorbei (5.).
Okotie zweimal ans Alu - Bülow ins Tor
Ansonsten bot die Partie kaum Höhepunkte. Der FCN agierte ideenlos nach vorne und kam nur selten über die Mittellinie. Die Löwen waren hingegen deutlich aktiver, ohne jedoch Durchschlagskraft zu entwickeln. Eine angenehme Ausnahme lieferte Okotie, der sich in einer Einzelaktion in den Strafraum tankte und an die Latte schlenzte. Wenige Sekunden später köpfte dann Hain eine Adlung-Flanke aus sechs Metern haarscharf am Pfosten vorbei (23.).
Erst nach einer halben Stunde taute Nürnberg ein wenig auf und prüfte Sechzig-Schlussmann Eicher zumindest mit Flanken. In der Vorwärtsbewegung aber hatten die Franken trotz eines 4-1-4-1-Systems große Lücken im Mittelfeld und kamen gegen deutlich zweikampfstärkere Giesinger nicht in Schussposition. Erst kurz vor dem Pausenpfiff wurde es nochmal spannend: Adlung prüfte Kirschbaum mit einem 30-Meter-Knaller (41.), auf der Gegenseite schoss Blum aus 18 Metern knapp rechts vorbei (44.). In der Nachspielzeit der ersten Hälfte sicherten sich die Münchner dann doch noch die verdiente Halbzeitführung: Okotie köpfte eine Adlung-Ecke an den Pfosten, von wo die Kugel zu Bülow sprang, der aus fünf Metern per Kopf zum 1:0 abstaubte (45.+1).
Wolfs Treffer zählt nicht, Burgstallers schon
Der 3. Spieltag
Nach dem Seitenwechsel rückte dann Schiedsrichter Dr. Robert Kampka in den Mittelpunkt: Wolf zog vom linken Strafraumeck ab und versenkte die Kugel im rechten Toreck (53.). Während die Löwen jubelnd abdrehten, durchbrach ein Pfiff die Glückseligkeit. Die Referees hatten ein aktives Eingreifen des passiv im Abseits stehenden Okotie gesehen. Der Stürmer streckte den Kopf zwar in Richtung Ball, stand aber eigentlich nicht im Sichtfeld von Kirschbaum. Eine harte Entscheidung. Doch die Münchner mussten nur 60 Sekunden später die nächste bittere Pille schlucken: Blum spitzelte das Spielgerät in den Lauf von Burgstaller, der frei vor Eicher auftauchte und zum 1:1 vollstreckte (54.).
Der TSV antwortete trotzig: Bülow und Adlung (beide 61.) scheiterten jeweils an Kirschbaum. Dann holte sich 1860 die nächste eiskalte Dusche ab: Brecko drang vehement in den Löwen-Strafraum ein und flankte nach innen, wo Stark aus drei Metern nur noch den Fuß hinhalten musste (63.). 2:1, der FCN stellte den Spielverlauf auf den Kopf. In der Folge verloren die Giesinger kurz den Faden, schlugen nach einer zehnminütigen Erholungsphase zurück. Eine überforderte Nürnberger Hintermannschaft bekam eine Flanke nicht geklärt. Also kam Adlung zentral aus 16 Metern zum Schuss und nagelte die Kugel in die Maschen - 2:2 (74.).
Wieder Aluminium: Schindler an den Pfosten
Für die Schlussphase war somit wieder alles offen. München blieb die aktivere Mannschaft, doch Nürnberg hatte weiterhin das Glück auf seiner Seite: Adlung (76., 86.) verfehlte den Kasten nur knapp, Wolf (85.) wurde am Elfmeterpunkt entscheidend geblockt und Joker Mulic scheiterte aus kurzer Distanz an einer Kirschbaum-Fußabwehr (89.). Die beste Möglichkeit aber hatte Schindler, der eine Adlung-Ecke an den linken Pfosten köpfte (83.) - es war der dritte Aluminium-Treffer der Löwen an diesem Abend. Nach Toren blieb es aber gleichmäßig verteilt beim 2:2.
Nürnberg trifft am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) auf den VfL Bochum, 1860 München empfängt gleichzeitig Union Berlin.