Torsten Fröhling hatte mit seinen Münchner Löwen den Saisonstart nach der akut abstiegsbedrohten Vorsaison verpatzt: Einem 0:1 am 1. Spieltag in Heidenheim folgte das 0:1 gegen den SC Freiburg . Gegen die Hoffenheimer schickte der Löwen-Coach mit Ortega für Eicher den Ersatztorwart aufs Feld. Ansonsten gab es keine Überraschungen: Die Innenverteidigung bildeten Kapitän Schindler und Bülow, im Angriff begann Okotie.
TSG-Cheftrainer Markus Gisdol hatte die Qual der Wahl - lediglich Stürmer Uth fehlte (Innenbanddehnung im linken Knie). Mit Kaderabek, Schär und Schmid standen direkt drei Neuzugänge von Beginn an auf dem Feld. Der ehemalige Nationalspieler Kuranyi (kam von Dynamo Moskau) saß zunächst auf der Bank. Mit Strobl und Volland begannen zudem zwei ehemalige Münchner Löwen.
Löwen drücken der Partie den Stempel auf
Vom Anpfiff weg mussten die beiden mit ihren Teamkollegen mit ansehen, wie der Gastgeber direkt die Spielkontrolle an sich riss. Die Giesinger pressten teilweise früh, standen stets defensiv stabil und lauerten auf die sich bietenden Gelegenheiten. Davon zeigten sich die Kraichgauer durchaus beeindruckt, sodass lediglich ein Distanzversuch von Schwegler (9.) heraussprang. Auf der anderen Seite kam Okotie sichtlich überrascht vor Baumann ans Leder, doch der TSG-Keeper passte zweimal stark auf (10.). Weiter ging's mit einer gierigen Münchner Truppe: Wolf verzog aus bester Position knapp rechts am Tor vorbei (19.), ehe derselbe Akteur im Abseits stand und einnickte (20.). Dann strich Kagelmachers mutiger Abschluss aus über 30 Metern knapp über die Querlatte.
Ortega ist zur Stelle
Das Bild veränderte sich auch nach der anberaumten Trinkpause nicht: 1860 München blieb am Drücker und erspielte sich weitere Chancen. Gerade Wolf machte Spaß, der nahezu ständig seine Gegenspieler narrte. Erst Ende der ersten Hälfte hatte der Bundesligist zwei Möglichkeiten: Erst scheiterte Volland per direktem Freistoß an Keeper Ortega (41.), dann steckte Elyounoussi perfekt für Schmid durch. Der Ex-Freiburger schloss allerdings zu mittig ab, zudem glänzte Ortega mit einem schönen Reflex mit der rechten Hand (45.).
DFB-Pokal, 1. Runde Samstagsspiele
Claasen schließt Klasse-Kombination ab
Veränderungen? Mehr Druck und Spielkontrolle von Hoffenheim? Das bot der zweite Durchgang nicht, denn nach wie vor waren die Löwen das tonangebende Team. Das führte letztlich zur hochverdienten Führung: Kaderabek vertändelte den Ball kläglich in der eigenen Hälfte. Der weiterhin äußerst umtriebige Wolf zog letztlich mit viel Raum in den Strafraum und spielte rechts den komplett freien Claasen an. Der Südafrikaner blieb nervenstark und vollendete aus wenigen Metern Entfernung zum hochverdienten 1:0 (51.).
Die Antwort von 1899 fiel recht spärlich aus. Mit vielen ungenauen Pässen und kaum Ideen war gegen die taktisch stark stehende Defensive der Gastgeber nichts auszurichten. Da fiel beinahe das 2:0, nachdem Adlung stark auf Okotie weiterleitete. Doch Baumann war schneller am Ball (60.).
Mulic macht den Deckel drauf
Ausgelassene Freude: Der TSV 1860 feierte den verdienten Einzug in Runde zwei. picture alliance
Zwei Minuten später war die Zeit für Kuranyi gekommen. Der ehemaligen Moskauer, Schalker und Stuttgarter kam für den glücklosen Elyounoussi. Das blieb aber nicht von 1860-Coach Fröhling unbeobachtet, der den 2,03 Meter großen Mulic als weitere Kopfballkraft bei Standardsituationen ins Spiel eingliederte (66.). Der Ex-Nationalspieler bemühte sich zwar, brachte aber lediglich einen Abschluss zustande und bediente einmal Volland (68.). Insgesamt war das aber ungenügend, was die TSG im Angriff anbot. Die Strafe folgte auf dem Fuße in der Nachspielzeit, als Joker Mulic von Adlung bedient wurde und freistehend ins leere Tor einschob (90.+3).
Anschließend herrschte in der Allianz-Arena mal wieder positive Sechziger-Stimmung, die nach dem verpatzten Saisonstart für einen Auftrieb sorgen könnte.
Für den TSV 1860 München geht es am Montag (17. August, 20.15 Uhr) beim 1. FC Nürnberg mit den Pflichtspielen weiter. Für die TSG Hoffenheim startet am kommenden Wochenende die neue Spielzeit: Am Samstag (15.30 Uhr) sind die Kraichgauer bei Bayer 04 Leverkusen zu Gast. Die Auslosung der 2. Runde steigt am 14. August nach dem Auftaktspiel der 53. Bundesliga-Saison zwischen Bayern und Hamburg.