Bundesliga

Nadiem Amiri kommt bei der TSG Hoffenheim wieder richtig in Fahrt

Nelson ist Hoffenheims kleinster Kopfballtorschütze

Amiri kommt wieder richtig in Fahrt

Startet wieder voll durch: Hoffenheims Nadiem Amiri (re.).

Startet wieder voll durch: Hoffenheims Nadiem Amiri (re.). imago

Doch eigentlich hätten es sieben Tore in drei Spielen sein müssen. Erst "klaute" ihm Kollege Andrej Kramaric beim 4:1 gegen Leverkusen auf der Torlinie den sicheren Dreierpack, und nun gegen Berlin verwehrte ihm das Schiedsrichtergespann die Anerkennung eines regulären Treffers. Kerem Demirbay hatte auf Adam Szalai gechippt, der auf Belfodil abgelegt, dessen abgefälschter Schuss landete im Hertha-Tor. Doch die Referees wähnten Szalai im Abseits, und weil Schiedsrichter Martin Petersen voreilig das Spiel unterbrochen hatte, konnte der Videoassistent nicht mehr korrigierend eingreifen.

Endlich sein erstes Saisontor bejubeln durfte dagegen Nadiem Amiri. Das Eigengewächs war zwar neulich gegen Leverkusen bereits Sekunden nach seiner Einwechslung für das zwischenzeitliche 2:1 verantwortlich gewesen, der Treffer aber zu Recht als Eigentor von Bayers Sven Bender gewertet worden. Diesmal gab es keinerlei Zweifel, als Amiri aus gut 20 Metern abzog und mit einem präzisen Schuss ins lange Eck die erlösende 1:0-Führung für die haushoch überlegenen Kraichgauer erzielte. Das erste Saisontor für den U-21-Nationalspieler, der fast die gesamte Hinrunde wegen einer Fußoperation verpasst hatte.

Ich bin sehr froh, dass ich der Mannschaft so helfen konnte. So langsam kommen die alten Abläufe zurück.

Nadiem Amiri nach seinem ersten Saisontor

Nach der langen Ausfallzeit benötigte der 22-Jährige eine entsprechend lange Anlaufzeit, um wieder aufs alte Niveau zu kommen. Deshalb sind auch erst neun Einsätze in der Liga verbucht, alle in der Rückrunde, vor der Winterpause hatte ihm Trainer Julian Nagelsmann bereits verfrüht eine halbe Stunde Champions League gegönnt und Amiri beim 1:2 bei Manchester City damit für die Leistungen in der Vorsaison belohnt. Nun belohnte sich Amiri selbst für die lange Leidenszeit. Dem Mittelfeldspieler hatte immer wieder Probleme im Mittelfuß, um einem Ermüdungsbruch vorzubeugen, war im vergangenen Sommer die Stelle operativ stabilisiert worden. "Ich bin sehr froh, dass ich der Mannschaft so helfen konnte", freute sich Amiri, "so langsam kommen die alten Abläufe zurück." Viel dynamischer wirken nun wieder seine Dribblings und Läufe in die Tiefe. Ein Faktor, der dem Hoffenheimer Spiel im Rennen um die internationalen Plätze sehr gut tut. Auch U-21-Trainer Stefan Kuntz wird Amiris Entwicklung freuen, schließlich zählt der Hoffenheimer zu den wenigen Titelverteidigern im DFB-Team, das nach dem Triumph von 2017 in Polen im Sommer in Italien erneut um den EM-Titel kämpfen will.

Hoffenheims Bundesligapunkte 499, 500 und 501

Dort könnte Amiri auch auf seinen Teamkollegen Reiss Nelson in der U 21 Englands treffen. Am Sonntag aber traf das Talent von der Insel nach langer Durststrecke mal wieder für die TSG. Und auch Nelson konnte sich eine gefühlte Ewigkeit nicht sicher sein, ob sein 2:0 gegen Berlin nun zählen würde oder nicht. Erst nach (zu) langer Überprüfung gab der Kölner Keller Grünes Licht. In seinen ersten sieben Einsätzen hatte Nelson sensationelle sechs Tore für Hoffenheim geschossen, das siebte folgte mit einiger Verzögerung im 19. Auftritt. Bemerkenswert für den begnadeten Dribbler: Er beförderte den Ball diesmal mit dem Kopf über die Linie, mit nur 1,75 Metern ist Reiss Nelson der kleinste Kopfballtorschütze in der Bundesligageschichte der TSG. Und sicherte dem Klub die Erstligapunkte Nummer 499, 500 und 501.

Michael Pfeifer

Bilder zur Partie TSG Hoffenheim - Hertha BSC