Von Beginn an war an diesem 26. Spieltag während des Bundesliga-Samstagabendspiels zwischen Hoffenheim und Stuttgart klar, wer der Herr im Hause PreZero-Arena zu Sinsheim: der VfB. Denn einerseits hatten die eigenen Fans weit mehr als das 3000 Plätze fassende Gästekontingent aufgebraucht - viele weitere Tausende waren anwesend. Andererseits zeigte sich das Team von VfB-Trainer Sebastian Hoeneß, das zuletzt 2:0-Erfolg gegen Union Berlin gewonnen hatte und mit zwei Änderungen - Rouault (Kieferbruch) und Stenzel (Bank) wichen für Anton und Undav - daherkam, direkt gewohnt spielfreudig.
Die von Coach Pellegrino Matarazzo betreuten und zuletzt mit 1:3 in Frankfurt geschlagenen Hoffenheimer, bei denen die beiden jungen Profis Drexler (19, Eigengewächs) sowie Jurasek (23, Leihgabe von Benfica Lissabon) ihr Bundesliga-Startelfdebüt feiern durften und außerdem Kaderabek, Tohumcu sowie Weghorst für Brooks (Rote Karte), Kabak (Gelb-Rot), Becker, Nsoki und Kramaric (jeweils Bank) spielten, hatte im Grunde nichts zu melden.
Es geht nur in eine Richtung - auf Baumanns Gehäuse
Stuttgart zelebrierte den Fußball wie schon seit Monaten gewohnt, stand defensiv extrem stabil und kam zu etlichen Chancen. Undav startete den Reigen (1. und 7. Minute), ehe Millot aus der Distanz erstmals TSG-Keeper Baumann prüfte (11.) und der Schlussmann der Kraichgauer einen Abschluss von Ito gerade noch vor dem Passieren der Torlinie zu greifen bekam (12.).
Das 1:0 war demzufolge nur eine Frage der Zeit - und fiel schließlich in der 16. Minute auf herausragende Art und Weise: Führich baute hier mit typischem Dribbling auf, ehe Guirassy sich im Zentrum einschaltete, sich stark behauptete und Undav mitnahm. Dessen Steilpass ging perfekt in den Rücken der Abwehr zum eingelaufenen Millot, der humorlos zur Führung einschob.
bundesliga, 26. spieltag
Doch damit noch lange nicht genug: Der VfB-Express blieb am Drücker, kam dem 2:0 mehrmals ganz, ganz nah. Undav (24.), Millot (25.), Guirassy (26.), ein Fast-Eigentor von Weghorst (36.) und nochmals Guirassy (38.) sowie Millot, der nach feinem Solo im Zentrum den einlaufenden Führich nicht fand (43.), hievten die Zahl 2 noch nicht auf die Anzeigentafel. Das schaffte erst Guirassy nach einem tollen Angriff über Millot samt Undav-Steckpass in der Nachspielzeit (45.+1) mit einem unhaltbaren Einschuss.
Von den Sinsheimern kam unter dem lautstarken Getöse der vielen VfB-Fans fast gar nichts, lediglich Benfica-Leihspieler Jurasek wusste mit einem Distanzschuss Stuttgarts Torwart Nübel einmal herauszufordern (44.).
Leweling macht alles klar
Zu Wiederbeginn ließ sich feststellen, dass die Sinsheimer ein klein wenig besser agierten, mehr machten. Oder anders: mehr machen durften. Denn der VfB ließ sich mit seinen Mannen verstärkt fallen, um auf Konter zu lauern.
Das war auch der Grund dafür, dass die Hoffenheimer zwar selbst Annäherungen, unter anderem über Kaderabek (59.), verzeichneten. Die weit gefährlicheren Aktionen kamen aber weiter aus dem Schwabenland: Führich scheiterte aus spitzem Winkel frei vor Torwart Baumann (49.), Undav verzweifelte ebenfalls an seinem künftigen DFB-Kollegen (63.) - genauso wie Guirassy (68.). In derselben Minute gelang den Gästen trotzdem noch das 3:0, als Leweling nach einer Ecke sträflich freistand und knochentrocken ins rechte Eck vollendete.
Die Messe war damit gelesen, das "Heimspiel in der Fremde" gewonnen. Ein Gegentor hätte es aber fast noch gegeben: TSG-Joker Kramaric zeigte sich frech, trickste und traf aus spitzem Winkel den Querbalken (74.). Leweling wiederum ließ noch das 4:0 liegen (80.).
Erstmals seit dem 17. Februar 2013 - damals ein 1:0 durch Martin Harnik - konnten die Stuttgarter somit wieder auswärts bei der TSG gewinnen. Zugleich behauptete das Überraschungsteam dieser Saison einmal mehr eindrucksvoll den dritten Champions-League-Platz vor der Verfolgerschaft aus Dortmund und Leipzig. Weiter geht's wie folgt: Die TSG, die Rang sieben verfehlte, muss nach der Länderspielpause zu Spitzenreiter Leverkusen (30. März, 15.30 Uhr). Der VfB spielt am Ostersonntag (17.30 Uhr) zuhause gegen Heidenheim.